Ampel streitet noch immer über die Lkw-Maut
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Die Erhöhung der Lkw-Maut ist bisher nicht im Ausschuss verabschiedet worden.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Berlin. Die Ampelkoalition hat ihren Streit über die Anpassung der Lkw-Maut bisher nicht auflösen können. Die Gespräche zwischen den Koalitionsfraktionen gingen am Dienstag ohne Einigung zu Ende, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus Koalitionskreisen erfuhr. Der Gesetzentwurf sollte eigentlich in dieser Woche im Verkehrsausschuss verabschiedet werden, doch nach RND-Informationen soll er erneut von der Tagesordnung gestrichen werden.
Grüne haben mehrere Forderungen
Der Entwurf des Verkehrsministeriums sieht vor, dass die Gebühren für die Lkw-Maut in Deutschland Anfang 2023 steigen sollen und damit auch die Einnahmen für den Bund. Es geht um eine Änderung des Bundesfernstraßenmautgesetzes. Hintergrund der Reform sind EU-Vorgaben sowie ein neues Wegekostengutachten. Dem Vernehmen nach drohen bis zu bis 70 Millionen Euro Mindereinnahmen pro Monat, sollte die Koalition das Gesetz nicht zum 1. Januar umsetzen können.
Hintergrund ist ein Streit über die Ausgabe der prognostizierten Mehreinnahmen. Die Grünen wollten weitere Forderungen in dem Gesetz unterbringen: etwa, dass die Mehreinnahmen der Maut nicht in die Straßen investiert werden. „Das Ziel ist, den Finanzierungskreislauf Straße aufzubrechen, Mehreinnahmen der Lkw-Maut können dann auch in die Schiene investiert werden“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das lässt sich im aktuellen Gesetzentwurf gut und einfach regeln. Die CO₂-Bepreisung der Lkw-Maut und die Einbeziehung des Güterkraftverkehrs ab 3,5 Tonnen sind weitere wesentliche Punkte aus dem Koalitionsvertrag“, mahnte Gelbhaar. „Gemeinsam ist allen Punkten die positive Wirkung für Klima und Umwelt. Das genau will auch der Koalitionsvertrag der Ampel – und zwar so schnell wie möglich.“
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Die FDP-Bundestagsfraktion konnte die Kritik des Koalitionspartners nicht nachvollziehen. „Dass die grüne Fraktion der turnusmäßig geplanten Mautanpassung im Wege steht, hat zur Folge, dass geplante Investitionen in unsere sanierungsbedürftige Verkehrsinfrastruktur drastisch gefährdet sind“, sagte FDP-Verkehrspolitikerin Carina Konrad dem RND. „Schätzungen gehen davon aus, dass somit insgesamt bis zu 900 Millionen Euro an Investitionsmitteln im Haushalt fehlen werden“, warnte sie. „Wie notwendig diese jedoch sind, zeigt uns doch, dass gefühlt täglich eine marode Brücke gesperrt werden muss.“
Speditionsbranche gegen Erhöhung zum Januar
Bereits in der vergangenen Sitzungswoche wurde der Gesetzentwurf von der Tagesordnung genommen. SPD-Fraktionsvize Detlef Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur Mitte Oktober, die Vertagung eines Gesetzentwurfs in einem Fachausschuss sei nichts Ungewöhnliches. „Innerhalb der Koalition werden wir sicherlich zeitnah alle offenen Fragen einvernehmlich klären.“
Derweil sprach sich die Speditionsbranche für eine Verschiebung der Erhöhung aus. „Es ist kaum möglich, die jetzige Mauterhöhung der verladenden Wirtschaft in Rechnung zu stellen“, sagte der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, Dirk Engelhardt, der „Augsburger Allgemeinen“. „Deswegen würden wir es begrüßen, wenn die Mauterhöhung um einige Monate verschoben würde.“