Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Nach Gewalttat von Freudenberg

Taten „wie ein Blitzschlag“: Kriminologe gegen Senkung der Strafmündigkeitsgrenze

In der Nähe des Fundortes der ermordeten Luise F. aus Freudenberg wurden Blumen abgelegt.

In der Nähe des Fundortes der ermordeten Luise F. aus Freudenberg wurden Blumen abgelegt.

© Quelle: IMAGO/Rene Traut

In Freudenberg haben eine Zwölf- und eine Dreizehnjährige offenbar eine andere Zwölfjährige getötet. Der Direktor des Kriminologischen Forschungs-Instituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, hält eine Inhaftierung aber nicht für die richtige Reaktion darauf. Derlei Taten seien ohnehin unvorhersehbar „wie ein Blitzschlag“, sagte er.

Markus Decker
 

Berlin. Der Direktor des Kriminologischen Forschungs-Instituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, hält eine Senkung der Strafmündigkeitsgrenze auch nach der Gewalttat von Freudenberg nicht für angebracht. Sie liegt derzeit bei 14 Jahren.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Ich sehe keinen Grund für eine Senkung der Strafmündigkeitsgrenze“, sagte er dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). „Denn wir haben langfristig keinen Anstieg der Gewaltkriminalität und der schweren Gewaltkriminalität von Kindern und Jugendlichen. Außerdem sollte der Strafvollzug immer das letzte Mittel sein. Und für Kinder ist er nicht die geeignete Form. Eine professionelle Begleitung in Jugendhilfe­einrichtungen ist der bessere Weg.“

Mehr zum Thema

 

Derlei Taten sind „wie ein Blitzschlag“

Taten wie diese ließen sich im Übrigen kaum vorhersehen, fügte Bliesener hinzu. „Das ist wie ein Blitzschlag oder andere Naturkatastrophen. Das ist das Restrisiko des Lebens“, sagte er. Ein Grund, dass es zu solchen Taten komme, könne in „irrigen Annahmen von manchen Kindern bestehen, was man mit einer Waffe anrichten kann“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Manchen sei nicht klar, dass ein Messer, das nur einen halben Zentimeter in den Hals eindringe, einen Menschen bereits töten könne – und was Tod überhaupt bedeute. „Die Tragweite des eigenen Tuns wird noch nicht hinreichend überblickt.“

Zwölfjährige Luise von zwei Kindern erstochen

Die zwölfjährige Luise ist erstochen worden. Das hat die Obduktion ergeben. Als Täterinnen wurden zwei strafunmündige Mädchen ermittelt.

© Quelle: dpa

In der Nähe von Freudenberg an der Grenze von Nordrhein-Westfalen zu Rheinland-Pfalz war die zwölfjährige Luise nach jetzigem Kenntnisstand von einer Zwölf- und einer Dreizehnjährigen ermordet worden.

Mehr aus Politik

 
Öl und Gas

Gebäudeenergiegesetz: Hunderttausende Heizungen vor Austausch

Im Jahr 2024 müssen mehrere Hunderttausend alte Öl- und Gasheizungen ausgetauscht werden. Sie werden dann 30 Jahre alt. Hintergrund der Austauschpflicht ist das Gebäudeenergiegesetz - nicht der von der Bundesregierung angestrebte Heizungstausch. Von der Tausch-Pflicht gibt es Ausnahmen.

 
Rund 80 Verletzte am Montag

Nach schweren Zusammenstößen im Nord-Kosovo: Neue Proteste von Serben

Bei Zusammenstößen zwischen militanten Serben und der Schutztruppe KFOR im Nord-Kosovo sind am Montag rund 80 Menschen auf beiden Seiten verletzt worden. Am Dienstagmorgen haben sich erneut Serben zu Protesten versammelt.

 
Mehr als nur Söldner

Russlands Privatarmeen bringen Putins Gewaltmonopol in Gefahr

Russlands Wagner-Truppe ist die bekannteste, aber nicht die einzige Privatarmee in der Ukraine. Westliche Geheimdienste sehen eine Paramilitarisierung, während die reguläre Armee in der Kritik steht. Droht Putin das staatliche Gewaltmonopol zu entgleiten?

 
LiveAlle Entwicklungen

Russland macht Ukraine für Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich – und spricht von „Terrorakt“

Russland setzt seinen Krieg gegen die Ukraine fort, ein baldiges Ende der Gefechte ist nicht abzusehen. International wird eine baldige Gegenoffensive der Ukraine erwartet – mithilfe westlicher Waffenlieferungen. Verfolgen Sie alle Entwicklungen in unserem Liveblog.

 
Bislang keine Beweise für Anschuldigungen

Russland macht Ukraine für Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich und spricht von „Terrorakt“

Russlands Hauptstadt Moskau ist Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge von mehreren Drohnen angegriffen worden. Für die Drohnenangriffe wird die Ukraine verantwortlich gemacht. Russland spricht von einem „Terrorakt“.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

Erstes Juni-Wochenende

Reichsbürger planen Kongress im Eichsfeld: „Deutliche Vernetzung zur Neonazi-Szene“

Reichsbürger planen ihren sogenannten „Zweiten Zukunftskongress Deutschland“ für das erste Juni-Wochenende im Eichsfeld in Thüringen. Die Polizei dort rechnet mit mindestens 200 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet. Der erste Kongress habe eine „deutliche Vernetzung zur Neonazi-Szene“ aufzeigt, urteilt die thüringische Beratungsstelle Mobit.

 
Street Art in Göttingen

Frauen-Porträts an der ehemaligen JVA Göttingen: Das steckt dahinter

Zehn Frauen der Weltgeschichte zieren bald in Violett und Rot die ehemalige JVA – darunter Helga Schmidt aus dem Waageplatz-Viertel. OHG-Schüler malen sie in ihren Projekttagen an die Wand.

 
Jugendarbeit

Jugendfeuerwehr Hevensen erkundet die Nacht mit Sextanten, Teleskop und Stirnlampen

Die Jugendfeuerwehr Hevensen hat nun die Möglichkeit, die Nacht zu erkunden. Mit einem Sextanten, der sonst nicht auf Feuerwehrfahrzeugen zu finden ist, kommen die Kinder und Jugendlichen ihrer nächtlichen Umgebung näher.

 
Theater für die Familie

Ein Sommernachtstraum: Ideales Setting für Elfen und Feen auf der Waldbühne

Wie geschaffen scheint die Waldbühne in Bremke für den „Sommernachtstraum“ von Shakespeare. Aber ist das Stück familienkompatibel? Zwischen Kostümcheck und Durchlaufproben einzelner Szenen erzählen Silvie und Rick Leander Stiller und ihr Team, wie sie es schaffen wollen, Jung und Alt zu begeistern.

 
Mobilität

Neu oder gebraucht: Kann man in Göttingen gute Fahrräder noch günstig kaufen?

Um Göttingen in den warmen Sommertagen mit dem Fahrrad zu bereisen, suchen gerade viele Menschen nach City-Bikes. Sie müssen zwischen Preis und Qualität bei gebrauchten und neuen Rädern abwägen.

 
Bauarbeiten

Wegen Erweiterung des Otto-Hahn-Gymnasiums: Störungen im Daten- und Telefonnetz

In der Weststadt von Göttingen wird gebaut. In dieser Woche kann es zu Störungen der Daten- und Telefonverbindungen kommen. Betroffen sind mehrere städtische Einrichtungen. Grund ist der geplante Erweiterungsbau für das Otto-Hahn-Gymnasium.

 
Weiterführende Schulen

Anmeldungen fürs neue Schuljahr: An einer Schule im Eichsfeld sind die Plätze „voll ausgeschöpft“

Alle Kinder, die zum neuen Schuljahr im Untereichsfeld eine der weiterführenden Schulen besuchen wollen, bekommen einen Platz. Eine der Schulen meldet aber, dass die Aufnahmekapazität voll ausgeschöpft ist.

 
Newsletter „Tageblatt-Update“

Eine Bilanz, eine Lösung und eine Sanierung

Ihr tägliches Tageblatt-Update: Immer gegen 6 Uhr in Ihrem Mail-Posteingang.

 
Wer wechselt wohin?

Fußball-Wechselticker für Göttingen: Das sind die Transfers des Sommers

Welchen Spieler zieht es wohin? Im fortlaufend aktualisierten Tageblatt-Wechselticker mit den Fußballtransfers in der Region Göttingen erfahrt ihr, wer in der kommenden Saison wo spielt.

 
Fußball-Kreisliga

Darum kassiert der SV Blau-Weiß Bilshausen elf Gegentreffer in zwei Spielen

Mit 0:6 hat der SV Bilshausen in der Fußball-Kreisliga das Derby gegen die SG Pferdeberg verloren. Der TSV Nesselröden kam zumindest zu einem Teilerfolg.

Spiele entdecken