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Kritik von Linken-Fraktionschef Bartsch

„Altersarmut und schmale Renten“: Mehr als eine Million Rentner und Rentnerinnen müssen arbeiten

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke.

Berlin. In Deutschland gehen immer mehr Senioren und Seniorinnen einer Beschäftigung nach. So waren in diesem Jahr exakt 1.066.895 Beschäftigte 67 Jahre alt oder älter. Das waren 15.000 Menschen mehr als im vergangenen Jahr und sogar 200.000 mehr als noch 2015.

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Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, sagte dazu gegenüber dem RND: „Immer mehr Menschen schuften mit über 67 Jahren. Altersarmut und schmale Renten treiben die Menschen zurück in die Arbeitswelt. Bei vielen ist das keine freiwillige Entscheidung, sondern notwendig, weil am Ende der Rente noch viel Monat übrig ist.“

„Wir brauchen eine Rentenkasse, in die alle einzahlen“

Wie aus den Zahlen der Bundesregierung hervorgeht, sind von den über eine Million arbeitenden Senioren und Seniorinnen über 230.000 sozialversicherungspflichtig und rund 835.000 ausschließlich geringfügig beschäftigt. Hinzu kommen noch rund 21.000 in einem Nebenjob geringfügig Beschäftigte.

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„Wir brauchen attraktive Jobs für Menschen über 60″, sagte Bartsch, „aber wir brauchen auch einen Schutzschirm vor Altersarmut.“ Angesichts der Rekordinflation werde eine große Rentenreform immer dringlicher. Bartsch forderte, das Rentenniveau auf 53 Prozent heraufzusetzen und eine Mindestrente von 1200 Euro.

„Wir brauchen eine Rentenkasse, in die alle Bürger mit Erwerbseinkommen einzahlen – auch Abgeordnete, Beamte, Selbstständige und ARD-Bosse“, sagte der Linken-Fraktionschef.

Schild im Schaufenster eines Geschäftes, Restaurant oder Bar mit der Aufschrift: Aushilfe gesucht, Personal und Mitarbeiter Suche Konzept FOTOMONTAGE

Deutschland sucht Verstärkung

Nahezu alle Branchen ächzen bereits heute unter dem Fachkräftemangel. Das Problem wird in den kommenden Jahren noch massiver werden. Die Ampelkoalition hat ein Konzept auf den Tisch gelegt – wird das ausreichen?

13.000 Beschäftigte, die 75 oder älter sind

Mitte Dezember hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine neue Debatte um die Rente mit 63 angestoßen. Um dem wachsenden Mangel an Fachkräften zu begegnen, will Scholz erreichen, dass mehr Menschen erst mit 67 Jahren in Rente gehen. „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer“, hatte er in einem Interview gesagt und auf Prognosen verwiesen, denen zufolge bis zum Ende des Jahrzehnts etwa sechs Millionen Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt fehlen.

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Aus der Antwort der Bundesregierung geht weiter hervor, dass derzeit über 400.000 Beschäftigte bereits über 70 und rund 138.000 sogar schon über 75 Jahre alt sind. Die Beschäftigten in der Rubrik „67 und älter“ arbeiten in Büros, als Fahrzeugführer im Straßenverkehr, in der Reinigung, der Lagerwirtschaft, in der Zustellung oder der Gebäudetechnik. Bei den über 13.000 Beschäftigten, die 85 Jahre und älter sind, sind laut den Angaben noch 446, die als Fahrzeugführer im Straßenverkehr tätig sind.

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