Bundestag arbeitet an Verschärfung der Zugangsregeln zum Parlament
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Das Reichstagsgebäude in der Morgendämmerung.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Berlin. Nach den von der Bundesanwaltschaft veranlassten Razzien im „Reichsbürger“-Milieu, in deren Verlauf auch die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann festgenommen wurde, arbeitet der Bundestag an einer Verschärfung der Zugangsregeln. Das sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nach einer Sitzung des Ältestenrates am Donnerstag.
„Nach den jüngsten Razzien bei den ‚Reichsbürgern‘ und dem sichtbar gewordenen Bezug zur AfD kann man in jedem Fall davon ausgehen, dass es im Bundestag strengere Zugangsregeln geben wird“, sagte sie. „In der Diskussion ist, dass ehemalige Abgeordnete reguläre Hausausweise bekommen. Dies würde wie in anderen Fällen auch eine Zuverlässigkeitsprüfung voraussetzen. In der Diskussion ist ebenfalls, dass die sogenannten Sechspersonenregel verändert wird. Bisher können Abgeordnete spontan sechs Besucher einladen; das geht künftig womöglich nur mit einer längeren Vorlaufzeit. Und schließlich wollen wir prüfen, wie die Praxis in anderen Parlamenten ist und was wir davon möglicherweise übernehmen können.“
AfD-Abgeordnete sollte wohl „Reichsbürger“-Gruppe Zugang verschaffen
Mihalic betonte: „Noch ist nichts final entschieden. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir schon in der nächsten Sitzungswoche zu Ergebnissen kommen.“ Die erwähnten Verschärfungen seien in der Sitzung des Ältestenrates debattiert worden.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht in AfD-Abgeordneten ebenfalls einen Risikofaktor. „Man muss besonders ernst nehmen, wenn Rechtsextremisten, ‚Reichsbürger‘ und Demokratieverächter durch Abgeordnete von demokratisch gewählten Fraktionen möglicherweise Zugang zur Herzkammer der Demokratie haben“, sagte er dem RND. Dies gelte nicht allein für den Bundestag, sondern auch für Landtage.
Malsack-Winkemann, die wie alle Ex-Abgeordneten einen Hausausweis besitzt, sollte der Gruppe Berichten zufolge Zugang zum Bundestag verschaffen. Bereits im November 2020 waren mit der AfD-Bundestagsfraktion Sympathisanten in das Reichstagsgebäude gelangt, um die Abstimmung über das Infektionsschutzgesetz zu stören.