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Mehr Arbeitsflexibilität

Nicht für alle Branchen geeignet: Arbeitsminister Heil ist gegen Vier-Tage-Woche

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (Archivbild)

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Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat sich gegen die flächendeckende Einführung einer Vier-Tage-Arbeitswoche ausgesprochen.

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Zwar könne ein solches Modell im Einzelfall sinnvoll sein, damit etwa ein Unternehmen für Beschäftigte attraktiv sei, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Aber: „Ich kann mir das nicht vorstellen für alle Branchen.“

Wichtiger sei stattdessen mehr Arbeitsflexibilität im Lebensverlauf. Arbeit müsse besser zum Leben passen - etwa, wenn Eltern sich um ihre Kinder oder Angehörige sich um Pflegebedürftige kümmern würden. Ein starres System aber sei falsch, erklärte Heil.

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SPD-Vorsitzende für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich.

Zuspruch zur Viertagewoche kam von der SPD-Vorsitzenden. Saskia Esken sagte im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit einer Viertagewoche gute Ergebnisse erzielen.“ Das Modell könne eine bessere Balance von Leben und Arbeit möglich machen, so Esken. Gerade Eltern bräuchten flexiblere und geringere Arbeitszeiten, um familiäre Pflichten und Bedürfnisse besser organisieren zu können.

„Mit der Vier-Tage-Woche à 32 Stunden wären viel mehr Frauen bereit, in Vollzeit zurückzukehren, weil dieses Modell auch mit Familie funktioniert.“

IG-Metall-Chef Jörg Hofman

Mit Blick auf die Forschungslage sagte Esken, die Viertagewoche könne auch helfen, die Alterung der Gesellschaft trotz Fachkräftemangels zu bewältigen: „Es gibt Studien, wonach Menschen in einer auf vier Arbeitstage reduzierten Woche effektiver arbeiten, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit haben. Denn sie haben mehr Privatleben.“

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Ähnlich äußerte sich auch IG-Metall-Chef Jörg Hofman, der sich die Viertagewoche zumindest für Industriearbeiter gut vorstellen kann: „Zuallererst brauchen wir die Viertagewoche für Berufe, in denen kein Homeoffice möglich ist, wie auf Baustellen. Und für Schichtarbeit“, sagte der Gewerkschaftschef der „Bild am Sonntag“.

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Die Viertagewoche steigere Effizienz und Arbeitszufriedenheit, sagte Hofmann. Außerdem könne das Modell helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen: „Mit der Vier-Tage-Woche à 32 Stunden wären viel mehr Frauen bereit, in Vollzeit zurückzukehren, weil dieses Modell auch mit Familie funktioniert.“

Die Diskussion darüber wird seit Jahren geführt und ist vor dem 1. Mai erneut hochgekocht. Die Arbeitgeber sind dagegen, und auch die FDP ist skeptisch.

RND/dpa/ao

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