Nico Semsrott will nicht erneut kandidieren: „Entweder werden alle geschmiert oder niemand“
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Nico Semsrott, Abgeordneter im Europäischen Parlament.
© Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa
Der Satiriker und Europaparlament-Abgeordnete Nico Semsrott, bis 2021 Mitglied der Partei Die Partei, will 2024 nicht zur nächsten Europawahl antreten. Das gab er nun in einem Video auf seinem Youtube-Kanal bekannt. „Auf gar keinen Fall“, so seine Antwort auf die von ihm selbst aufgeworfene Frage, ob er noch mal kandidieren werde.
Dafür gebe es sehr viele Gründe, sagt er weiter. Und geht dann auf den seiner Ansicht nach wichtigsten ein – satirisch wie immer: „Erst durch den Korruptionsskandal habe ich mitbekommen, wie sehr mich Lobbyist*innen im Vergleich zu anderen Abgeordneten benachteiligen.“ Dann beschwert er sich regelrecht: „Weder habe ich Geschenke erhalten, noch wurde ich zu Reisen eingeladen. Nur weil ich Hinterbänkler bin, ist das noch lange kein Grund, mich gegenüber rechteren Politiker*innen wirtschaftlich so stark zu benachteiligen.“ Seine Forderung: „Entweder werden alle geschmiert oder niemand.“
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Dann wird er „ernsthaft“: Sein Leben werde viel besser, wenn er wieder raus sei aus dem Europaparlament, sagt er. Er glaube, dass er ohne Mandat viel mehr bewirken könne als mit. Dann verweist er auch noch darauf, dass alle noch eineinhalb Jahre Zeit hätten, ihn im EU-Parlament zu besuchen.
Korruptionsskandal um damalige Vizepräsidentin Eva Kaili
Im Dezember war das EU-Parlament durch einen Korruptionsskandal um die damalige Vizepräsidentin Eva Kaili erschüttert worden. Sie verlor wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ihren Posten. Die Justiz legt Kaili und weiteren Verdächtigen, die derzeit in Untersuchungshaft sitzen, die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption zur Last. Dabei geht es um mutmaßliche Einflussnahme auf politische Entscheidungen durch Katar und Marokko.
RND/hsc, mit dpa