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Schon rund 30 Raketentests in 2023

Nordkorea feuert atomwaffenfähige Rakete in Richtung offenes Meeres ab

Ein Fernsehbildschirm zeigt ein Bild des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul. Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mindestens eine ballistische Rakete abgefeuert.

Ein Fernsehbildschirm zeigt ein Bild des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul. Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mindestens eine ballistische Rakete abgefeuert.

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Seoul. Nordkorea hat am Donnerstag zum ersten Mal seit einem Monat wieder eine ballistische Interkontinentalrakete abgefeuert. Nach Angaben aus südkoreanischen Militärkreisen dürfte es sich um eine neue Art von ballistischer Rakete gehandelt haben, möglicherweise mit festem Brennstoff. Die Rakete sei nahe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gestartet worden und nach 1000 Kilometern Flug in Gewässern zwischen der Koreanischen Halbinsel und Japan niedergegangen, erklärte der südkoreanische Generalstab.

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Seinen Angaben zufolge handelte es sich um eine Mittel- oder Langstreckenrakete, der Nationale Sicherheitsrat der USA sprach von einer Langstreckenrakete und das japanische Verteidigungsministerium von einer Interkontinentalrakete. Solche Raketen können mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden. Das Land ist wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.

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Sollte es sich um eine Interkontinentalrakete mit festem Treibstoff gehandelt haben, wäre es der erste nordkoreanische Test einer solchen Waffe. Starts derartiger Waffen sind vorab schwerer aufzuspüren. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat den Bau von Feststoffraketen als eines seiner Ziele ausgegeben.

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Atomgesandte fordern „entschlossene und geeinte internationale Reaktion“

Der Nationale Sicherheitsrat in Südkorea verurteilte den Start bei einer Sitzung. Eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA erklärte, der Start erhöhe unnötig die Spannungen und riskiere, die Sicherheitslage in der Region zu destabilisieren. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida berief eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein, um über die japanische Reaktion auf den Start zu beraten. Die Atomgesandten aus Seoul, Washington und Tokio telefonierten über die Lage und forderten eine „entschlossene und geeinte internationale Reaktion“ auf nordkoreanische Provokationen.

Ein Fernsehgerät zeigt den japanischen Einwohnern und Einwohnerinnen das J-Alert oder Nationale Frühwarnsystem. Nordkorea hat am Donnerstag eine ballistische Rakete auf das Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan abgefeuert, was Japan dazu veranlasste, die Bewohner der Insel Hokkaido anzuweisen, vorsorglich Schutz zu suchen.

Ein Fernsehgerät zeigt den japanischen Einwohnern und Einwohnerinnen das J-Alert oder Nationale Frühwarnsystem. Nordkorea hat am Donnerstag eine ballistische Rakete auf das Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan abgefeuert, was Japan dazu veranlasste, die Bewohner der Insel Hokkaido anzuweisen, vorsorglich Schutz zu suchen.

Japan warnt Bevölkerung von Hokkaido

Japan rief die Bewohner und Bewohnerinnen der Insel Hokkaido deswegen zeitweise auf, sich in Sicherheit zu bringen. Später berichteten japanische Medien, die Regierung habe ihren Alarm und die Warnung an die lokale Verwaltung zurückgezogen, weil ausgeschlossen sei, dass eine Rakete im Gebiet Hokkaido lande.

Eine ähnliche Evakuierungsanordnung hatte die japanische Regierung im Oktober ausgegeben, als Nordkorea eine Rakete über Japan fliegen ließ und damit das Potenzial demonstrierte, das nichtinkorporierte US‑Territorium Guam zu erreichen, die größte Insel der Marianen im Pazifik. Damals wurden Bewohner und Bewohnerinnen in den nordöstlichen Regionen Japans aufgerufen, Schutz zu suchen. Züge wurden zum Stillstand gebracht. Die Rakete ging schließlich im Pazifik nieder. Schäden wurden nicht gemeldet.

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Spannungen auf koreanischer Halbinsel: Nordkorea testet atomfähige Rakete

Nordkorea hat die jüngsten gemeinsamen Militärübungen von den USA und Südkorea als Eskalation der Spannungen kritisiert und seine Waffentests verschärft.

Nordkorea sieht sich durch US‑südkoreanische Militärübungen provoziert

Insgesamt hat Nordkorea in diesem Jahr bereits etwa 30 Raketen abgefeuert – und dies als Reaktion auf US‑südkoreanische Militärübungen deklariert, die Pjöngjang als Übungsläufe für eine Invasion ansieht. Seoul und Washington haben die Übungen als von defensiver Natur beschrieben und ihre Ausweitung als notwendige Reaktion auf zunehmende Bedrohungen aus Nordkorea.

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Jüngst hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un angekündigt, das Nuklearwaffenarsenal seines Landes auf „praktischere und offensivere“ Art auszubauen. Bei einem Treffen der Zentralen Militärkommission der regierenden Arbeiterpartei am Montag besprach Kim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA mit Militärvertretern Themen im Zusammenhang mit den Verteidigungsfähigkeiten des Landes und der Perfektionierung von Kriegsvorbereitungen, um eine mögliche Bedrohung abzuwehren.

Südkorea fürchtet potenziell gefährliche Missverständnisse an der Grenze

Kim und die Militärvertreter hätten die Sicherheitssituation auf der koreanischen Halbinsel analysiert, „in der die US‑Imperialisten und die (süd-)koreanischen Marionettenverräter immer unverhohlener in ihren Schritten für einen Aggressionskrieg werden“, hieß es weiter. Es seien Vorbereitungen für Vorschläge zu Militärschlägen erörtert worden, auf die der Feind nicht reagieren könne.

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Der neuerliche nordkoreanische Raketentest fällt auch in eine Zeit, in der Südkorea seinem Nachbarland vorwirft, seit etwa einer Woche den Austausch von Botschaften über Kommunikationskanäle eingestellt zu haben, die eigentlich dem Zweck dienen, potenziell gefährliche Missverständnisse oder Zusammenstöße entlang der zwischen den beiden Staaten umstrittenen gemeinsamen Westgrenze zu verhindern.

RND/AP/dpa

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