Union kritisiert einseitige Ausrichtung

Özdemir will Ökolabel auch für Futterinsekten

Getrocknete Larven eines Getreideschimmelkäfers – sie dürfen sowohl für Tierfutter als auch als Lebensmittel verwendet werden.

Getrocknete Larven eines Getreideschimmelkäfers – sie dürfen sowohl für Tierfutter als auch als Lebensmittel verwendet werden.

Berlin. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) setzt auch bei Insekten, die als Lebensmittel oder Tierfutter verwendet werden, auf ein Ökolabel. „Die Bundesregierung befürwortet eine Unterscheidung von ökologischen und konventionell erzeugten Insekten“, heißt es in der Antwort das Agrarministeriums auf eine Kleine Anfrage der Unions-Bundestagsfraktion, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. „Insbesondere im Futtermittelbereich werden damit neue Möglichkeiten ökologischer Proteinquellen geschaffen.“ Mögliche Produktionsregeln würden derzeit auf EU-Ebene besprochen.

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Für die Herstellung von Futtermittel für Nutztiere dürfen demnach derzeit Soldaten- und Stubenfliegen, Mehl- und Getreideschimmelkäfer, Heimchen, Kurzflügel- und Steppengrillen sowie Seidenspinner verwendet werden. Erlaubt ist das Insektenproteinfutter für Zuchtfische, Geflügel sowie Schweine.

Die Erforschung und Nutzung von Insekten als Futtermittel für Nutztiere wird dem Ministerium zufolge in diesem Jahr mit rund 750.000 Euro gefördert, davon über 500.000 Euro aus einem Förderprogramm für Ökologische Landwirtschaft. Dazu kommen von Mitte 2023 bis 2026 weitere 1,9 Millionen Euro aus einem Innovationsförderprogramm. Erhoben werde dabei auch die Wirtschaftlichkeit des Produktionszweigs.

Kritik aus der Union

Der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann (CDU), kritisierte die Mittelverwendung als zu einseitig: „Priorität bei Minister Özdemir hat allein eine Unterscheidung zwischen biologisch und konventionell hergestellten Insekten. Allein über eine halbe Million Euro an Fördermitteln stellt Minister Özdemir nur für Ökoinsekten aus seinem Haushalt dafür zur Verfügung“, sagte er dem RND. Die Bundesregierung müsse die Chancen der Verwendung von Insekten als Futtermittel besser ausloten. Es gebe mit den Insekten die Möglichkeit, Futtermittelimporte zu reduzieren.

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Das Ministerium hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse über die Zahl der Betriebe in der EU, die Insekten als Futtermittel erzeugen oder verwenden.

Spezifische Vorschriften für die Haltung der Insekten seien derzeit nicht geplant, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums weiter. Es gälten die allgemeinen Vorgaben des Tierschutzgesetzes. Auch Hygienevorschriften müssten eingehalten werden, unter anderem müsse Insektenkot erhitzt werden, um Bakterien abzutöten, bevor er etwa als Düngemittel verwendet werde. Die Fütterung von als Nutztieren gehaltenen Insekten mit Küchen- oder Speiseabfällen sei wie bei anderen Nutztieren in der EU verboten, um der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen.

Als Lebensmittel zugelassen sind in der EU Mehlkäfer, Wanderheuschrecken, Hausgrillen und Getreideschimmelkäfer.


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