„Partygate“: Beamtin will ungekürzten Bericht veröffentlichen – Johnson: „Ich freue mich darauf“
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Der britische Premier Boris Johnson steht seit Wochen wegen unzulässiger Partys während der Corona-Pandemie in der Kritik.
© Quelle: Getty Images
London. Die „Partygate“-Saga geht in die nächste Runde: Der in schon bald erwartete, ungekürzte Untersuchungsbericht der Spitzenbeamtin Sue Gray zu den verbotenen Lockdown-Partys in der Downing Street soll konkrete Namen und Details enthalten. Premierminister Boris Johnson betonte auf Nachfrage am Freitag, diese Entscheidung liege vollständig in der Hand Grays. „Ich freue mich darauf, was sie zu sagen hat. Und das wird, drücken wir die Daumen, sehr bald in der nächsten Woche sein“, sagte Johnson.
Die Polizei hatte am Donnerstag die Ermittlungen zu den Partys im Regierungssitz Downing Street abgeschlossen und dabei wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln insgesamt 126 Strafbefehle gegen 83 Personen verhängt. Premierminister Boris Johnson erhielt keine weiteren Bescheide.
Johnson bereits zu Geldstrafe verurteilt
Zuvor waren er und Finanzminister Rishi Sunak für die Teilnahme an einer Geburtstagsfeier für Johnson mit einer Geldstrafe belegt worden. „Es gibt keine andere Straße im Land, wo mehr Menschen das Gesetz gebrochen haben, als in der Downing Street“, kritisierte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan von der oppositionellen Labour-Partei.
Nach Partygate-Affäre: Boris Johnson entschuldigt sich im Parlament
Der britische Premier Johnson hat sich im Unterhaus für sein Verhalten in der sogenannten Partygate-Affäre entschuldigt.
© Quelle: Reuters
Gray hatte nach Beginn der Polizeiermittlungen zur „Partygate“-Affäre zunächst nur eine stark gekürzte Version ihrer Untersuchung öffentlich gemacht. Schon darin war von schwerem Fehlverhalten und Führungsversagen die Rede.
Neuer Bericht soll deutlich detaillierter sein
Der Skandal hatte Premier Johnson schwer unter Druck gesetzt, auch aus seiner Konservativen Partei wurden Rücktrittsforderungen laut. Die erwartete Version soll nun deutlich expliziter ausfallen: Der BBC und der „Times“ zufolge sollen Beteiligte, darunter auch Johnson, namentlich genannt werden und übers Wochenende Zeit haben, sich dazu zu äußeren. Die „Daily Mail“ berichtete, dass sogar anonymisierte Fotos vorkommen könnten.
Neben dem ausstehenden Gray-Bericht muss sich der Premier derzeit auch wegen mutmaßlicher Lügen im Zusammenhang mit der Affäre um illegale Lockdown-Partys einer Untersuchung durch einen Parlamentsausschuss stellen.
RND/dpa