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In Podcast mit Lanz

Precht zieht über Baerbock her: „Was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist“

Der Philosoph Richard David Precht.

Der Philosoph Richard David Precht.

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Der Philosoph Richard David Precht (58) hat sich abfällig über die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geäußert und ihre Außenpolitik scharf kritisiert. In der aktuellen Folge des gemeinsamen Podcasts mit Moderator Markus Lanz (54) vom 21. April sprachen die beiden über die China-Politik der Bundesregierung. Länder wie Deutschland dürften nicht versuchen, China mit westlichen Werten zu „missionieren“, waren sich beide einig. Andersherum geschehe das auch nicht.

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Lanz fragte Precht, was es in ihm auslösen würde, wenn er jemanden wie Annalena Baerbock in Peking sehe. „Dann habe ich das Gefühl ... Also wenn ich ganz ehrlich sein darf, dass ich dann immer denke, was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist“, antwortete Precht und warf Baerbock fehlende Kompetenz vor. „Unter normalen Bedingungen hätte die im Auswärtigen Amt noch nicht einmal ein Praktikum gekriegt.“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

Precht über Baerbock: „Moralische Inbrunst einer Klassensprecherin“

Der Philosoph kritisierte weiter: „Dass jemand mit dieser moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin einer Weltmacht, einer Kulturnation versucht zu erklären, was westliche Werte sind, sie als systemische Rivalen definiert und quasi ein Eskalationsszenario an die Wand malt, eine wertegeleitete Außenpolitik, die in Wirklichkeit eine konfrontationsgeleitete Außenpolitik ist, statt einfach mal kleine Brötchen zu backen und sich zu sagen: ‚Solange wir in Deutschland wirtschaftlich erfolgreich sind, nehmen die Chinesen uns mit allem Drum und Dran ernst.‘“

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Sexismusvorwürfe auf Twitter

Prechts Äußerungen über Baerbock lösten in den sozialen Netzwerken Kritik aus. Ihm wurde unter anderem Sexismus vorgeworfen.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast schrieb auf Twitter: „Was kann Precht? Vor allem, wieso kann er beurteilen, wer Außenministerin kann? Ich vergaß, dass er – ganz bescheiden – alles weiß und kann.“ Künast beschrieb seine Aussagen als „männliche Überheblichkeit und Arroganz“. „Vielleicht fragt Lanz mal, wer Precht zum Praktikum nähme, trotz Teamunverträglichkeit?“, so die Politikerin.

SPD-Politikerin Chebli: „Ein eitler Mann, der nach Aufmerksamkeit sucht“

Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli schrieb auf Twitter, dass Prechts Attacken in Richtung Annalena Baerbock zeigen würden, dass er „ein eitler Mann“ sei, „der nach Aufmerksamkeit sucht und es scheinbar nicht erträgt, dass eine starke Frau mit klarem Profil deutsche Außenministerin ist.“

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Die Journalistin Düzen Tekkal nannte Precht in einem Tweet einen „frauenfeindlichen Besserwisser“. „So jemand hätte unter normalen Bedingungen nicht mal ein Praktikum in der Redaktion des Philosophie-Magazins gekriegt“, nahm sie Bezug auf Prechts Aussagen.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nutzte den Wirbel um die Aussagen von Precht, um für den diesjährigen „Zukunftstag“ zu werben. „Weil ja gerade so viel über Praktika in Ministerien getwittert wird. Das Bauministerium freut sich auf Euch. Mach Dein Ding, auch wenn‘s nicht jedem gefällt“, schrieb sie auf Twitter und fügte den Hashtag #Precht hinzu.

Baerbock erst kürzlich zu Gast in China

Baerbock war vergangene Woche bei ihrer Asienreise auch in Peking zu Gast gewesen. Schon vor ihrem Abflug erklärte sie die Rolle Chinas für Deutschland als Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale. Das sei „der Kompass der europäischen China-Politik“. „In welche Richtung die Nadel künftig ausschlagen wird, liegt auch daran, welchen Weg China wählt.“

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Baerbock berichtete vergangenen Mittwoch nach ihrer Rückkehr in einer Regierungsbefragung, „dass der Aspekt systemischer Rivale immer stärker zunimmt, und zwar nicht nur, weil China stärker nach außen offensiver, man kann auch sagen aggressiver, auftritt, sondern vor allem nach innen repressiver“, sagte sie.

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