Lützerath-Demo: Polizei setzt Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray ein
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Rauch von Pyrotechnik ist zwischen Polizisten und Demonstranten bei der Demonstration von Klimaaktivisten bei Lützerath unter dem Motto "Räumung verhindern! Für Klimagerechtigkeit" zu sehen.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Erkelenz. Bei Zusammenstößen zwischen Klima-Demonstranten und der Polizei vor dem Dorf Lützerath sind am Samstag mehrere Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei gab es Verletzte auf beiden Seiten. Die Klimaschützer sprechen von „zahlreichen Schwerverletzten“ und werfen den Einsatzkräften Polizeigewalt vor. Eine Person soll lebensgefährlich verletzt worden sein, wie die Initiative auf Twitter mitteilte. Zudem habe es unter anderen zahlreiche Knochenbrüche, Schläge auf den Hals und mindestens einen Hundebiss gegeben. Eine Person soll das Bewusstsein verloren haben. Krankenwagen und ein Rettungshelikopter brachten die Schwerverletzten laut der Angaben ein Krankenhaus.
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Zu der genauen Zahl der Verletzten und den näheren Umstände gab es zunächst noch keine Angaben. Auf dem abgeriegelten Gelände von Lützerath hielten sich weiterhin Personen etwa in Baumhäusern auf, sagte der Sprecher der Polizei weiter. Auch befänden sich weiterhin mindestens zwei Personen in einer „unterirdischen Bodenstruktur“. Über die genaue Anzahl machte er keine Angaben. Ebenerdig sei alles geräumt. Nach Polizeiangaben wurden die Räumungsmaßnahmen am Samstagabend unterbrochen. Sie sollten am Sonntag fortgesetzt werden.
Polizei setzt Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray ein
Die Polizei hat Wasserwerfer gegen Demonstranten kurz vor dem abgeriegelten Dorf Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier eingesetzt. Das beobachtete eine dpa-Reporterin am Samstag. Hunderte Demonstranten standen der Polizei vor Lützerath gegenüber. Aus ihren Reihen erklang immer wieder der Ruf „Auf nach Lützerath! Auf nach Lützerath!“ Zuvor waren die Klima-Demonstranten bei einer Kundgebung mit Tausenden Teilnehmern von einem Sprecher auf dem Podium aufgefordert worden, bis nach Lützerath vorzudringen.
Zudem hat die Polizei am Rande der Demonstration auch Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Sogenannte Mehrzweckstöcke seien gegen Vermummte eingesetzt worden, die versucht hätten, eine Polizeikette zu durchbrechen, sagte ein Sprecher am Samstag. Auch Pfefferspray sei versprüht worden.
Von Hamburg nach Lützerath: Busse voller Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten
Zu der Demonstration im Nachbarort Keyenberg, der wie Lützerath zu Erkelenz gehört, erwartet die Polizei 8000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
© Quelle: dpa
Demonstranten drangen bis an die Kante des Braunkohletagebaus vor
Im Laufe des Tages hatte die Polizei die Klima-Demonstranten gewaltsam zurückgedrängt, die versuchten, bis zur Kante des Braunkohletagebaus vorzudringen. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Über Verletzte oder Festnahmen könne er noch nichts sagen, da der Einsatz andauere. Bis zur Tagebaukante zu laufen, sei lebensgefährlich, weil der Boden durch Dauerregen aufgeweicht sei und Erdrutsche drohten.
+++Alle Entwicklungen zu der Räumung von Lützerath im Liveblog+++
Der Polizeisprecher sagte, dass gewaltbereite Demonstranten auch Streifenwagen der Polizei attackiert und Pyrotechnik in Richtung der Beamten geworfen hätten.
Demonstranten prangern Polizeigewalt an
Die Demonstranten prangerten in den sozialen Medien wiederum Gewalt von Seiten der Polizei an. Auf Twitter schrieb die Initiative „Lützerath bleibt!“: „Wir sind erschrocken, wie die Polizei vorgeht und verurteilen dieses Verhalten.“ Die Initiative kritisiert das Vorgehen der Polizei als unverhältnismäßig. Auch der Grüne-Jugend-Sprecher Timon Dzienus twitterte über Polizeigewalt.
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Lützerath ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die Gebäude der kleinen Siedlung auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz werden derzeit abgerissen, um dem Energiekonzern RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Kohle abzubaggern. Dagegen protestierten am Samstag viele Tausend Menschen im benachbarten Ortsteil Keyenberg. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 8000 bis 10 000, die Veranstalter sprachen von 35 000.
RND/dpa/ar