AfD: Die dritte Häutung ist die letzte

Da war die Stimmung schon eisig: Am Tag nach der Bundestagswahl kritisiert AfD-Chef Jörg Meuthen (links) die Spitzenkandidaten Tino Chrupalla und Alice Weidel für das mäßige Ergebnis. Sie gaben auf offener Bühne in der Bundespressekonferenz Kontra.

Da war die Stimmung schon eisig: Am Tag nach der Bundestagswahl kritisiert AfD-Chef Jörg Meuthen (links) die Spitzenkandidaten Tino Chrupalla und Alice Weidel für das mäßige Ergebnis. Sie gaben auf offener Bühne in der Bundespressekonferenz Kontra.

Berlin. Björn Höcke und der radikal rechte Ostflügel der AfD können triumphieren: Ihr letzter relevanter Gegner hat hingeworfen. Jörg Meuthen ist nach sechs turbulenten Jahren an der Spitze der AfD zurück- und ausgetreten.

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Die Nominierung des Meuthen-Intimfeinds Max Otte als Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten mag den letzten Anlass zum Austritt gegeben haben. Sie war Coup eben jenes Ostflügels. In Sachsen kann man mit so etwas die CDU gut ärgern, im Bund war es eher ein Geschenk für Friedrich Merz.

Der verbleibende Parteichef Tino Chrupalla denkt aber oft, Sachsen sei Deutschland. Und der Malermeister, den der Wirtschaftsprofessor Meuthen als politisches und intellektuelles Leichtgewicht geringschätzt, weiß die Mehrheit der AfD hinter sich.

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Mit Meuthen scheitert nun zum dritten Mal nach Bernd Lucke 2015 und Frauke Petry 2017 ein AfD-Chef daran, die Partei an der politischen Eskalation am extrem rechten Rand zu hindern. Immer ging es auch um Egos, aber vor allem um den Versuch, eine Bewegung zu kanalisieren, die sich nicht eindämmen lassen will.

Meuthen nahm an all diesen Machtkämpfen teil: Erst drängte er mit Petry Lucke aus der AfD, dann setzte er sich mit Unterstützung der extremen Rechten um Höcke und Andreas Kalbitz gegen Petry durch.

Kalbitz, den Strippenzieher mit Neonazivergangenheit, kickte er später aus der Partei. Da hatte Meuthen zum Ziel ausgerufen, eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu verhindern. Die Partei sollte einen Rest von bürgerlicher und auch wirtschaftsliberaler Attitüde behaupten können.

Das ist nun dahin. Die AfD ist eine pure Anti-Establishment-Bewegungspartei geworden. Es ist ihre letzte Häutung.

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