„Das muss ein Aprilscherz sein“: Dänemark reagiert auf angebliche Trump-Pläne über Kauf von Grönland
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/27VEYLPXF5FMNCOQBPXV3LEP2Y.jpg)
Ein Eisberg vor Grönland (Symbolfoto).
© Quelle: Getty Images
Washington. US-Präsident Donald Trump erwägt den Kauf von Grönland für die USA. Das bestätigte ein Vertrauter Trumps der Nachrichtenagentur AP. Zuerst hatte das „Wall Street Journal“ darüber berichtet.
Trump habe mit Mitarbeitern und Vertrauten über die Idee gesprochen, sagte die anonyme Quelle. Nur ist Grönland ein autonomes Außengebiet Dänemarks. Und unklar sei bislang auch, wie seriös die Absichten seien. Es sei etwa diskutiert worden, ob eine solche Offerte überhaupt legal sei, wie eine solche Operation vonstatten gehen könne und wo das Geld dafür herkommen solle. Fest stehe, dass Trump, der als Immobilienunternehmer reich wurde, Anfang September seinen ersten Dänemark-Besuch plane.
Es wäre nicht das erste Mal, dass die politische Führung der USA den Kauf der größten Insel der Erde erwägt. 1946 schlugen die USA Dänemark den Kauf für 100 Millionen Dollar vor (90 Millionen Euro). Damals überlegten sie, Land in Alaska zu gegen strategisch wichtige Teile der arktischen Insel zu tauschen.
Dänemark reagiert mit Befremden
Mit Verwunderung und Kritik haben Politiker in Dänemark reagiert. „Das muss ein Aprilscherz sein“, schrieb der ehemalige dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen auf Twitter. Die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen twitterte am Freitag: „Nein danke zu Trumps Kaufplänen für Grönland!“ Vielmehr müsse eine bessere und gleichberechtigte Partnerschaft mit Dänemark zu einem stärkeren und unabhängigeren Grönland führen.
Der außenpolitische Sprecher der dänischen Sozialliberalen, Martin Lidegaard, schrieb zudem auf Twitter, bei der Kaufidee handele es sich hoffentlich um einen Witz. Andernfalls sei dies „ein schrecklicher Gedanke mit dem Risiko einer Militarisierung Grönlands“.
Das Weiße Haus hat sich bislang nicht geäußert. Für Washington ist Grönland jedoch nach US-Berichten durch seine Nähe zu Russland, die chinesischen Interessen und die vermuteten Bodenschätze strategisch wichtig. Die USA betreiben in Thule einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist. 1951 hatten die Vereinigten Staaten und Dänemark ein Verteidigungsabkommen geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel für die Luftbrücke über den Atlantik.
Grönland mit seinen rund 56 000 Einwohnern ist etwa sechsmal so groß wie Deutschland, ein Großteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt. Geografisch gesehen gehört die größte Insel der Welt zu Nordamerika, politisch aber zu Dänemark. Seit 1979 genießt sie weitgehende Autonomie innerhalb Dänemarks.
RND/AP/dpa