Der CDU-Kandidat und die „Querdenker“: Maaßen in Bildband über Corona-Maßnahmengegner
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Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen kandidiert für die CDU für den Deutschen Bundestag. Maaßen ließ sich für einen Bildband über Kritiker der Corona-Maßnahmen ablichten.
© Quelle: Michael Reichel/dpa
Berlin. Der CDU-Bundestagskandidat und ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen ist in einem im Mai erschienenen Bildband über Kritikerinnen und Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen vertreten. Neben Maaßen kommen darin verschiedene bekannte Köpfe der Protestbewegung gegen die Maßnahmen zu Wort – auch Aktivistinnen und Aktivisten, gegen die wegen Volksverhetzung ermittelt wird oder die in der Vergangenheit zum Sturz der Bundesregierung aufgerufen haben.
Eine Anfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), ob ihm vorab mitgeteilt wurde, wer außer ihm in dem Bildband „Freiheit in der Krise“ vertreten sein wird und ob er sich vergewissert hat, dass keine Verfassungsfeinde darunter sind, ließ der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz unbeantwortet. Immerhin werden Teile der „Querdenker“-Bewegung mittlerweile durch das Bundesamt beobachtet.
Zwei Porträtfotos Maaßens stehen in dem 42 Euro teuren und zweieinhalb Kilogramm schweren Bildband des Fotografen Alexander Heil, daneben ein kurzer Text des CDU-Kandidaten. „Ich selbst hatte weniger Angst vor dem Virus als vor den politischen Fehlentscheidungen der Verantwortlichen“, schreibt Maaßen darin. Diese hätten keine Pandemievorsorge betrieben und die Bedrohung nach dem Auftreten des Virus in Asien zunächst verharmlost.
Erst als das Virus sich bereits in Deutschland verbreitet hatte, sei gehandelt worden. „Viel zu spät und ohne Augenmaß. Es erfolgte keine Verhältnismäßigkeitsprüfung. Die Menschen wurden durch Medienpropaganda verängstigt, Kritiker wurden als Verschwörungstheoretiker diskreditiert.“ Der Schaden dadurch sei unermesslich.
Verschwörungsideologen und Aktivisten mit Umsturz-Wünschen
Einige dieser angeblich als Verschwörungstheoretiker Diskreditierten sind ebenfalls Teil des Bildbands. Im Vorwort schreibt der Arzt und Pandemieleugner Wolfgang Wodarg von „Profiteuren der Angst“, die „mit Geld, Macht und Einfluss alle Fragen und Zweifel unterdrücken lassen und mit Wattestäbchen, Maskenzwang oder Genspritzen ihre Mitmenschen zu falscher Solidarität nötigen“.
Der Mikrobiologe und medizinische Kronzeuge der „Querdenker“-Bewegung, Sucharit Bhakdi, schreibt in seinem Beitrag von einer gefährlichen Impfung, „die nur Böses bewirken kann: das Ende der modernen Medizin, das Ende der zivilisierten Welt.“ Der Jurist Rolf Karpenstein bezeichnet die Corona-Pandemie als erfundene „Plandemie“, erfunden von „denen da oben“: „Die blassen Reichen. Die faltigen Freaks. Die elitären Eliten. Die coolen Globalisten.“
Der Psychologe Franz Ruppert behauptet, die Corona-Pandemie sei „von langer Hand vorbereitet und ein Testfall für das Umsetzen weiterer Pandemien.“ Er spricht von einem „globalisierten Impfwahn“ als „gemeinsamem Suizid auf Raten“.
Der Berliner Journalist und Organisator der sogenannten „Hygienedemos“ im vergangenen Jahr, Anselm Lenz, schreibt in seinem Beitrag, das „Corona-Regime“ sei „der Faschismus“. Lenz rief in einem E-Mail-Rundschreiben, mit dem er im April zu einer Berliner Corona-Demonstration mobilisierte, zum Sturz der Bundesregierung auf.
„Wir wollen die Inhaftierung der Regierung Merkel und vollständige Machtübernahme durch die Demokratiebewegung“, schrieb Lenz und forderte die Einsetzung einer „kommissarischen Regierung“ aus prominenten Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Corona-Maßnahmen.
Auch der Hals-Nasen-Ohrenarzt Bodo Schiffmann, gegen den laut einem Bericht des SWR nicht nur wegen der Ausstellung falscher Maskenatteste, sondern auch wegen Volksverhetzung ermittelt wird, ist mit mehreren Fotos und einem längeren Text in dem Buch vertreten.
Schiffmann war im vergangenen Jahr zu einem prominenten Gegner der Corona-Maßnahmen geworden und äußerte sich seitdem vor allem in den sozialen Medien immer radikaler und verbreitete Verschwörungserzählungen. Bei einer Kundgebung im vergangenen Jahr befürwortete Schiffmann einen Militärputsch und sagte, er wünsche sich, „irgendjemand würde mal zwischendurch die Regierungsgeschäfte übernehmen“.
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Der HNO-Arzt und Corona-Maßnahmengegner Bodo Schiffmann.
© Quelle: imago images/Future Image
Maaßen ist nicht das einzige prominente CDU-Mitglied, das in dem Bildband Platz findet: Auch der neue Vorsitzende der Werteunion, der Ökonom Max Otte, ließ sich von Alexander Heil fotografieren und steuerte einen Text bei. Darin schreibt Otte, mit der Pandemie werde ein neues Zeitalter, eine bereits vorbereitete „Neue Weltordnung“ eingeleitet.
Eine „mächtige Lobby von Befürwortern des Überwachungsstaates, der Digitalisierung, der Bargeldabschaffung, des zwangsweisen Eingriffs in unsere Körper (Impfzwang) bastelt unter Ausschaltung der Parlamente an dieser neuen Weltordnung, diesem ‚Great Reset‘.“