Ein Impfdrama mit Ansage
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Eine Person wird in einem Krankenhaus gegen Covid-19 geimpft.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Berlin. Das Drama lässt sich mit wenigen Zahlen beschreiben: Sieben Milliarden Impfdosen sind weltweit verabreicht worden, davon lediglich 0,4 Prozent – das sind 28 Millionen Dosen – in den ärmeren Staaten. Dabei kann es nur immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt werden, dass die Pandemie erst vorbei ist, wenn sie weltweit überwunden ist.
Den G20-Staaten ist allerdings nicht mehr zu dem Thema eingefallen, als ein Impfziel auszugeben, das ohne eine deutliche Kurskorrektur gar nicht zu erreichen ist. Konkrete Schritte? Fehlanzeige. Dabei ist die Problemlage klar: Die Industriestaaten haben den Impfstoffmarkt auf Jahre hinaus praktisch leer gekauft, die ärmeren Staaten sind auf Almosen angewiesen. So kann, so darf es nicht weitergehen.
Auch in Deutschland darf es nicht weitergehen wie bisher. Zu lange haben die Verantwortlichen in Bund und Ländern geglaubt, dass mit dem Abschluss einer ersten Impfserie die Pandemie in den Griff zu bekommen ist. Doch ein früher Blick auf die Erfahrungen in Israel hätte zeigen können, dass man die Auffrischungsimpfungen genauso konsequent hätte vorbereiten und durchführen müssen.
Die Corona-Zahlen überraschen nicht
Doch bisher sind lediglich knapp 7 Prozent der kritischen Gruppe der über 60-Jährigen geboostert – und sogar 12 Prozent von ihnen noch gar nicht geimpft. Es ist wirklich kein Wunder, dass die Infektionszahlen rasant steigen und die Belegung der Intensivstationen wieder deutlich zunimmt.
Eine konsequente Einführung der 3G- und bei engen Abständen der 2G-Regel, schriftliche Einladungen für Auffrischungsimpfungen zunächst an die Gruppe Ü60 und dann schrittweise an alle Impffähigen, mehr Impfangebote vor Ort und eine intensive Werbe- und Aufklärungskampagne sind überfällig, damit Deutschland sicher durch Herbst und Winter kommt. Mit Absichtserklärungen kann die Pandemie nicht beendet werden, weder hierzulande noch weltweit.