Jüdische Gemeinde Halle vor Pompeo-Besuch: „Wir sind müde”
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Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, blickt skeptisch und geehrt zugleich auf den Besuch der deutschen und amerikanischen Außenminister Heiko Maas und Mike Pompeo an diesem Donnerstag in seiner Gemeinde. „Wir sind müde“, sagte Privorozki dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Unsere Aufgabe ist eigentlich, das religiöse Leben zu organisieren und nicht Präsidenten und Minister zu empfangen.“
Man wisse zwar, dass die USA „ein großer Freund des Staates Israel“ seien. Jedoch stelle der Termin an diesem Donnerstag die Gemeinde auch vor Schwierigkeiten. „Ein US-Außenminister kommt nicht jeden Tag nach Halle. Der Besuch ist eine große Herausforderung – aber auch eine große Ehre.“
Pompeo kommt fast vier Wochen nach dem Anschlag von Halle im Rahmen seiner Deutschland-Reise in die Saalestadt. Er und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sollen dort von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und dem Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) empfangen werden.
Pompeo besucht Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt
Am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge einzudringen, in der rund 50 Gläubige den jüdischen Feiertag Jom Kippur begingen. Als der Plan scheiterte, erschoss der Täter eine Passantin vor dem Gotteshaus und einen Mann in einem Dönerimbiss. Der 27 Jahre alte Deutsche sitzt in Untersuchungshaft. Er hat antisemitische und rechtsextremistische Motive eingeräumt.
Der amerikanische Außenminister will an diesem Donnerstag zunächst die US-Truppenstandorte in Grafenwöhr und Vilseck in Bayern besuchen. Anschließend ist der Besuch von Mödlareuth geplant – der Ort an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen war vor 1989 geteilt. Danach werden Pompeo und Maas der Stadt Leipzig einen Besuch abstatten.