Mehr Menschen als geplant erhalten kostenlose FFP2-Masken
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht anhand der aktuellen RKI-Zahlen eine erste Entspannung in der Corona-Krise. Eine Entwarnung gibt er jedoch nicht.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Berlin. Die von der Politik zugesagten Gutscheine für kostenfreie FFP2-Masken zum Schutz vor dem Coronavirus erhalten insgesamt 34,1 Millionen Bürger in Deutschland. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin an. Bisher war die Regierung von rund 27 Millionen Empfangsberechtigten ausgegangen. Die Gutscheine erhalten über 60Jährige und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, etwa Krebs.
Derzeit werden die Gutscheine für zweimal sechs Masken per Post verschickt. Sie können gegen eine Zuzahlung von je zwei Euro in einer Apotheke eingelöst werden. Die Runde der Regierungschefs von Bund und Ländern hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass Menschen, für die eine Corona-Infektion ein besonders hohes Risiko birgt, insgesamt 15 FFP2-Masken gestellt bekommen. Nach deren Rechnung sollen sie über 15 Wochen und damit über den Winter reichen. Die ersten drei Masken konnten sich Betroffene bis Ende 2020 ohne besondere Nachweise aus der Apotheke holen.
FFP2-Maskenpflicht in Bayern
Bayern hatte in der vergangenen Woche eine FFP2-Masken-Pflicht für Läden und öffentliche Verkehrsmittel beschlossen. Vor dem erneuten Treffen der Regierungschefs wird spekuliert, ob dies auch bald bundesweit gelten könnte. Man werde auf Grundlage der Erfahrungen in Bayern darüber beraten, sagte der Gesundheitsminister.
Ob er eine FFP2-Maskenpflicht wie in Bayern auch bundesweit befürwortet, ließ Spahn offen. Interessanterweise wies er in seiner Antwort auf eine entprechende Frage aber darauf hin, dass bereits sogenannten OP-Masken einen höheren Schutz böten als die sogenannten Alltagsmasken aus Stoff. Bei diesen beiden Formen geht man davon aus, dass sie Aerosole aus der Atemluft abhalten und somit das Umfeld schützen, nicht aber unbedingt den Träger selbst.
“Die Zahlen müssen weiter runter”
Der Gesundheitsminister machte aber zugleich deutlich, dass er grundsätzlich eine Verschärfung des Lockdowns befürwortet. Mit Blick auf sinkende Infektionszahlen und eine geringere Auslastung der Intensivkapazitäten sagte er, “scheinbar” entwickelten sich die Dinge in die richtige Richung. Das reiche aber nicht. “Die Zahlen müssen weiter runter”, betonte er. “Zwei bis drei, vielleicht vier Wochen” müssten harte Maßnahmen aufrecht erhalten werden, um die Infektionszahlen nachhaltig zu senken.
Spahn wies erneut darauf hin, dass die Zahl der Menschen, die im Frühjahr Homeoffice gemacht hätte, höher sei als jetzt. Zudem sei die Mobilität damals geringer gewesen als heute. Die Frage, ob es für die Arbeitnehmer ein Recht auf Homeoffice geben könne, wird laut Spahn von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geprüft.
Spahn hält Debatte über Sonderrechte für Geimpfte für notwendig
Die Diskussion über Sonderrechte für Geimpfte nannte Spahn notwendig. “Wir müssen die Debatte führen”, betonte der Minister. Er halte sie aber für verfrüht., solange nicht klar sei, ob Geimpfte weiter ansteckend seien. Auch wenn es hier Gewissheit gebe, dürfe es aber insbesondere bei der Daseinsvorsorge, also zum Beispiel im Gesundheitswesen oder der staatlichen Verwaltung, keinerlei Unterscheidung zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften gebe. Im privaten Bereich seien jedoch Abstufungen denkbar. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte gefordert, Geimpften etwa den Besuch von Restaurants oder Kinos zu erlauben.
Am Montag meldeten die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 7141 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Das ist laut RKI der niedrigste Wert an Neuinfektionen seit dem 20. Oktober. Außerdem wurden 214 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Seit dem 14. Dezember war der Wert nicht mehr so niedrig. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist geringer, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
dpa/RND