Merkel zur Lockerung der Corona-Maßnahmen: “Es kann noch nicht der Zeitpunkt sein”
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
© Quelle: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa
Berlin. Kanzlerin Angela Merkel hält es für viel zu früh, über eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu sprechen. Sie wolle „sehr klar sagen, dass im Augenblick nicht der Zeitpunkt ist, über die Lockerung dieser Maßnahmen zu sprechen“, sagte sie am Donnerstagabend in Berlin. Im Moment dauere es immer noch nur vier bis fünf Tage, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppele. Diese Zeitspanne müsse sehr viel weiter gestreckt werden, „in Richtung von zehn Tagen“. Das Ziel der Maßnahmen sei es, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.
Die Inkubationszeit dauere mindestens fünf Tage und könne bis 14 Tage dauern, sagte Merkel. Nachdem die am vergangenen Sonntag beschlossenen Maßnahmen erst am Montag in weiten Teilen Deutschlands in Kraft getreten seien, sei man noch nicht in dem Bereich, in dem man sehen könne, ob sie wirkten. Sie müsse deshalb „die Menschen in Deutschland um Geduld bitten“, sagte die Kanzlerin und ergänzte: „Es war immer klar, dass wir erst dann, wenn wir Effekte sehen, darüber nachdenken können“, die Maßnahmen zurück zu fahren. Davon sei man leider „noch ein ganzes Stück entfernt“.
Corona: Bundesrat will am Freitag Hilfsprogramm beschließen
Der Bundesrat will an diesem Freitag endgültig das gewaltige Hilfsprogramm in der Corona-Krise beschließen. Es umfasst Maßnahmen zur Rettung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, zur Unterstützung von Krankenhäusern sowie zur Sicherung von Lebensunterhalt und Wohnung der Bürger. Dem Vernehmen nach will die Länderkammer alle Gesetze in einer Sitzung ohne Redebeiträge zügig durchwinken. Die ersten Hilfen sollen noch vor dem 1. April bei den Betroffenen ankommen.
Inzwischen sind in Deutschland mehr als 43 000 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Mehr als 260 Infizierte sind bundesweit gestorben. Bund und Länder haben beispiellose Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, darunter einen Neun-Punkte-Plan, der zwischenmenschliche Kontakte minimieren soll. Dieser Beschluss war erst am Sonntag getroffen worden. Zuletzt hatte aber bereits eine Debatte darüber begonnen, wann die Maßnahmen wieder gelockert werden können.
Söder warnt vor Lockerung der Corona-Maßnahmen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte vor verfrühten Spekulationen über ein Ende der Beschränkungen und Auflagen. „Wenn wir erfolgreich sein wollen, und wenn wir aus dieser Krise herauskommen wollen, müssen wir diesen Weg, den wir jetzt beschritten haben, weitergehen“, sagte Söder in einer am Donnerstagabend verbreiteten Videobotschaft. „Deswegen mein Tipp: Noch nicht vorzeitig darüber spekulieren, wann und wie Maßnahmen gelockert werden können. Sondern jetzt ist es wichtig, die nächste Zeit gemeinschaftlich durchzustehen.“
Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Donnerstagabend in der Sendung „ARD Extra“: „Wir sind nicht über den Berg, wir stehen mitten in der Krise.“ Er erklärte, man werde Ende der Osterferien beurteilen, „wo stehen wir in Deutschland“.
RND/dpa