Millionen Menschen im Jemen droht der Hungertod

Sanaa im Jemen: Ein unterernährtes vierjähriges Mädchen sitzt auf einem Bett, als sie zur Behandlung in einem Krankenhaus in Sanaa kommt. Die Aufnahme entstand 2018. (Archiv)

Sanaa im Jemen: Ein unterernährtes vierjähriges Mädchen sitzt auf einem Bett, als sie zur Behandlung in einem Krankenhaus in Sanaa kommt. Die Aufnahme entstand 2018. (Archiv)

New York. Das Welternährungsprogramm hat dringend neues Geld für Nahrungsmittel im Jemen gefordert. Die im März bereitgestellten Mittel für das Bürgerkriegsland im Süden Arabiens gingen zur Neige, sagte WFP-Chef David Beasley am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Falls es kein neues Geld gebe, müssten ab Oktober Lebensmittelrationen gekürzt werden. Dann wären 16 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten auf dem Marsch in Richtung Hungertod.

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Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit 2014 gegen die international anerkannte Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis werden vom Iran unterstützt, Hadi von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten.

Eine Milliarde Euro fehlen

Auf einer Geberkonferenz für Lebensmittelhilfen im März hatte UN-Generalsekretär António Guterres den Bedarf für den Jemen auf 3,85 Milliarden Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) beziffert. Zusagen gab es aber nur für 1,7 Milliarden Dollar. Seither ist nur etwas mehr als die Hälfte der geforderten Mittel bereitgestellt worden. Auf einer weiteren Konferenz am Rande der UN-Vollversammlung kamen nach Angaben der EU etwa 600 Millionen Dollar zusammen. Es fehlten noch mindestens eine Milliarde Dollar.

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Beasley sagte, ohne zusätzliches Geld müsse das WFP im Oktober die Rationen für 3,2 Millionen Menschen im Jemen kürzen und im Dezember für fünf Millionen. Noch wichtiger aber sei es, die Kämpfe zu stoppen. „Wenn es den Geberländern zu viel wird, sollten sie den Krieg beenden“, sagte er. Sie sollten Druck auf die Kriegsparteien ausüben, damit das Leiden der Menschen im Jemen ein Ende habe. Deren Währung verliere an Wert, Nahrungsmittel dagegen würden immer teurer. „Sie haben kein Geld mehr übrig, um irgendetwas zu kaufen“, sagte Beasley. „Es ist herzzerreißend. Es ist wirklich so.“

Nach Angaben der Leiterin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, brauchen 11,3 Millionen Kinder im Jemen humanitäre Hilfe zum Überleben. „2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt und fast 400 000 leiden unter schwerer Unterernährung mit unmittelbarer Todesgefahr“, sagte Fore. Alle zehn Minuten sterbe im Jemen ein Kind aus vermeidbaren Gründen darunter an Unterernährung oder Krankheiten, gegen die es hätte geimpft werden können.

RND/AP

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