„Sie erzählen Unsinn!“: Wagenknecht und Lauterbach geraten in Impfdebatte aneinander
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Sahra Wagenknecht und Karl Lauterbach
© Quelle: imago images/Jürgen Heinrich / Montage RND
Berlin. Impfen oder nicht? Mitten in der Corona-Pandemie spaltet wohl keine Frage so sehr wie diese. Im ARD-Polittalk „Anne Will“ sind nun SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht bei diesem Thema aneinandergeraten.
Sahra Wagenknecht von den Linken gilt als Gegnerin der Impfung – sie hat sich bisher nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Karl Lauterbach kann hingegen durchaus als brennender Verfechter der Vakzination beschrieben werden. Bei „Anne Will“ unterstrich Wagenknecht ihre Sorgen vor Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Impfung. Stutzig mache die Linken-Politikerin, dass die Hersteller nicht für Langzeitfolgen haften.
Wie zu erwarten widersprach dem Lauterbach. Er führte an, dass die Impfstoffe von internationalen Topwissenschaftlern geprüft worden seien. Er bat darum, keine „Räuberpistolen“ aufs Tableau zu bringen. „Wir verschweigen hier nichts. Es ist noch nie so gewesen, dass eine Nebenwirkung sehr spät aufgetreten ist“, sagte Lauterbach. Es sei falsch, davon auszugehen, dass man nichts über die Impfstoffe wisse, weil sie neu seien: „Die Vektorimpfstoffe werden schon ewig eingesetzt.“
Mit Blick auf ihre eigene Impfweigerung betonte Wagenknecht, sie würde sich eher impfen lassen, wenn es einen Totimpfstoff auf dem Markt gebe. Dieses Argument stieß bei Lauterbach auf Unverständnis, da das Risiko von Nebenwirkungen bei solch einem Impfstoff viel größer sei.
Wagenknecht beklagt „aufgeladene Debatte“
In dem ARD-Polittalk beklagte Sahra Wagenknecht eine „moralisch aufgeladene“ Debatte. „Wer sich impfen lässt, der schützt vor allen Dingen sich selbst“, so die Linken-Politikerin. Sie störte sich daran, dass das Impfen zu einem Akt der Solidarität erklärt worden sei. Lauterbach hielt dagegen: Aus seiner Sicht sei die Impfung eine gesellschaftliche Entscheidung. „Sie schützen nicht nur sich, Sie schützen auch andere“, so der SPD-Politiker.
Es handele sich um eine „schräge Debatte“, sagte Wagenknecht weiter. Überfüllte Intensivstationen seien vor allem darauf zurückzuführen, dass es einen „eklatanten Pflegenotstand“ gebe und riet, besser damit aufzuhören, das Gesundheitssystem „kaputtzusparen“.
Der Kragen platze Lauterbach aber erst, als die Linken-Politikern sagte, dass ein gesunder Mittdreißiger ein geringes Risiko haben, zu erkranken. Dass es Long Covid gäbe, sei außerdem umstritten, so die Politikerin. „Sie erzählen Unsinn! Das ist eine Krankheit die auch bei Mittdreißigern gefährlich ist“, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker entnervt. Die Langzeitfolgen von Long Covid seien noch gar nicht abzusehen: „Es ist unklar, ob sich diese Menschen überhaupt jemals erholen.“
RND/ag