Ukraine-Krise: USA erwägen offenbar Gas-Notfalllieferungen für Europa
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Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in einer Gasanlandestation in Mecklenburg-Vorpommern. Im Falle von Sanktionen könnte die Versorgung der EU mit russischem Gas gefährdet sein.
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Aufgrund des Konflikts um die Ukraine hat die US-Regierung offenbar mit verschiedenen internationalen Energiekonzernen über Notfallpläne für Gaslieferungen nach Europa beraten. Laut der Nachrichtenagentur Reuters hätten Vertreter des US-Außenministeriums mit den Unternehmen über eine Erhöhung der Liefermengen gesprochen, falls russische Gaslieferungen nicht mehr nach Europa gelangen sollten.
Ein großer Ausfall von russischen Gaslieferungen sei demnach jedoch schwer zu kompensieren, erklärten die Unternehmen und verwiesen auf eine weltweite Knappheit an Gasvorräten. Welche Unternehmen an den Konsultationen beteiligt waren, war zunächst nicht bekannt.
Der Anteil russischer Gaslieferungen an die Europäische Union liegt bei rund einem Drittel. Deutschland deckt sogar etwa die Hälfte seines Gasbedarfs mit Lieferungen aus Russland ab. Im Falle einer russischen Invasion in der Ukraine und der damit einhergehenden Sanktionen durch die USA wäre die Gasversorgung gefährdet.
Ein Sprecher des Nationalen US-Sicherheitsrats wollte sich zu den Beratungen zunächst nicht äußern. Er bestätigte jedoch, dass für den Notfall geplant werde. Solche Planungen seien demnach gängige Praxis und würden die Entschlossenheit der USA zeigen, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, hieß es.
Die Spannungen im Ukraine-Konflikt hatten zuletzt stark zugenommen. Der Westen kritisiert einen russischen Truppenaufmarsch in der Nähe der ukrainischen Grenze und befürchtet einen möglichen Überfall. Diese Woche gab es auch deshalb auf verschiedenen Ebenen Gespräche. Erstmals seit zweieinhalb Jahren berieten die 30 Nato-Staaten und Russland wieder miteinander. Darüber hinaus gab es eine Sitzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Bereits zum Wochenauftakt hatten sich Vertreter Russlands und der USA in Genf getroffen. Greifbare Ergebnisse gab es nicht.
RND/alx/dpa