US-Staatsanwältin verklagt Trump und seine Kinder
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Angeklagt: Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft der Familie Trump – hier Donald Trump mit seiner Tochter Ivanka – einen unsauberen Umgang mit den Geldern der gemeinnützigen Stiftung vor.
© Quelle: dpa
New York. Die Anklage trifft den amerikanischen Präsidenten an einem wunden Punkt. Über Jahre hatte die „Trump Foundation“ dem eigenwilligen Geschäftsmann möglicherweise als eine Art Portokasse gedient, nun wurden sämtliche Buchungen über 20 Monate hinweg genauestens geprüft.
Laut Klageschrift soll Trump die Stiftung angewiesen haben, diverse Kosten zu übernehmen, die nicht mit Gemeinnützigkeit in Verbindung stehen. Mal wurde ein Scheck ausgestellt, um einen Gerichtsstreit zu beenden, mal wurde ein Bild erworben (das Donald Trump zeigt), um es in einem firmeneigenen Hotel aufzuhängen.
Trump selbst zahlte nicht an seine Stiftung
Der Vorwurf der Generalstaatsanwältin Barbara Underwood: „Die Trump Foundation war wenig mehr als ein Scheckbuch für Zahlungen von Herrn Trump oder seinen Unternehmen an gemeinnützige Organisationen, unabhängig von ihrem Zweck.“
Besonders pikant: Das Geld der Stiftung stammte zum wesentlichen Teil nicht vom Namensgeber. Wie es heißt, ließ Trump seiner Stiftung zwischen 2008 und 2015 nicht einen Cent zukommen. Nach Recherchen der Washington Post sollen dagegen Trumps Bekannte Vince und Linda McMahon in diesem Zeitraum mit mehr als vier Millionen Euro ausgeholfen haben. Um die finanzielle Basis der Stiftung zu sichern, soll regelmäßig zu einer Spendengala eingeladen worden sein.
Nach Einschätzung der Staatsanwältin gingen die Zahlungen kräftig durcheinander, als Trump in den Wahlkampf um das Amt des Präsidenten einstieg. Insgesamt soll die vermeintlich gemeinnützige Stiftung mehr als zwei Millionen Euro für die Wahlkampagne gesammelt haben.
Erboste Tweets von Donald Trump
Trump reagierte am Donnerstag mit erbosten Tweets: „Die schäbigen New Yorker Demokraten und ihr jetzt in Verruf geratener (und aus der Stadt gejagter) A.G. Eric Schneiderman tun alles, um mich für eine Stiftung zu verklagen, die 18.800.000 Dollar eingenommen hat und mehr gespendet hat, als sie eingenommen hat, 19.200.000 Dollar. Ich werde in diesem Fall keine Einigung eingehen!“
Von den wütenden Vorwürfen lässt sich die Justiz offenbar nicht beeindrucken. Underwood ist erst seit vier Wochen im Amt und lässt es an Deutlichkeit nicht mangeln. Nachdem Trump vor knapp zwei Jahren etwa 300 000 Euro an Steuern für die Stiftung nachzahlen musste, verlangt die Generalstaatsanwältin nun die Erstattung von mehr als zwei Millionen Euro. Die in der Stiftung verbleibende eine Million soll zudem an eine - tatsächliche - Wohltätigkeitsorganisation gespendet werden. Darüber hinaus soll es dem amtierenden US-Präsidenten in den nächsten zehn Jahren verboten sein, einer gemeinnützigen Organisation im Bundesstaat New York vorzustehen. Auch seine drei Kinder Eric, Donald Junior und Ivanka soll eine derartige Tätigkeit zumindest für ein Jahr untersagt sein.
Stiftung hatte keine hauptberuflichen Mitarbeiter
Besonders erstaunt zeigt sich die Ermittlungsbehörde nicht zuletzt über die interne Organisation der Stiftung: Obwohl sie zeitweise ein Vermögen von knapp 20 Millionen Euro zu verwalten hatte, gab es keinen hauptberuflichen Mitarbeiter. Die Person, die als Schatzmeister auf den Papieren angegeben war und an anderer Stelle der „Trump Organization“ tätig ist, wusste demnach gar nichts von dieser Aufgabe.
Von Stefan Koch/RND