Weltbank warnt: Bis 2050 sind 200 Millionen Klimaflüchtlinge möglich

Eine Gruppe von etwa 17 Migranten aus Chebba (Tunesien) fährt in einem kleinen Fischerboot durch das Mittelmeer in Richtung der Insel Lampedusa. Der Klimawandel könnte nach Einschätzung der Weltbank in den kommenden drei Jahrzehnten mehr als 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. (Symbolbild)

Eine Gruppe von etwa 17 Migranten aus Chebba (Tunesien) fährt in einem kleinen Fischerboot durch das Mittelmeer in Richtung der Insel Lampedusa. Der Klimawandel könnte nach Einschätzung der Weltbank in den kommenden drei Jahrzehnten mehr als 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. (Symbolbild)

Barcelona. Der Klimawandel könnte nach Einschätzung der Weltbank in den kommenden drei Jahrzehnten mehr als 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Falls nicht umgehend Maßnahmen zur Reduzierung der weltweiten Emissionen ergriffen würden, könnten wahre Migrations-Hotspots entstehen, hieß es in einem Bericht der Institution, der am Montag veröffentlicht wurde.

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Der zweite Teil des sogenannten Groundswell-Berichts untersuchte die Auswirkungen des langsam einsetzenden Klimawandels, wie Wassermangel, zurückgehende Ernten und ein steigender Meeresspiegel, bis 2050. Betrachtet wurden drei Szenarien mit jeweils unterschiedlichen Maßnahmen zum Schutz des Klimas.

Im pessimistischsten Szenario mit hohen Emissionen bei gleichzeitig ungleicher Entwicklung in den Ländern prognostizierte der Bericht, dass in den sechs untersuchten Regionen bis zu 216 Millionen Menschen innerhalb ihrer eigenen Länder umsiedeln müssten. Untersucht wurden dabei Lateinamerika, Nordafrika, Afrika südlich der Sahara, Osteuropa und Zentralasien, Südasien sowie Ostasien und der Pazifik.

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Auch klimafreundliches Szenario führe zu 44 Millionen Flüchtlingen

Im klimafreundlichsten Fall mit einem niedrigen Emissionsniveau und einer nachhaltigen Entwicklung könnte die Zahl der Migranten dem Bericht zufolge um bis zu 80 Prozent niedriger ausfallen, was aber immer noch die Umsiedlung von 44 Millionen Menschen zur Folge hätte.

Die Ergebnisse bestätigten, dass das Klima eine Migration innerhalb von Ländern auslösen könne, sagte Viviane Wei Chen Clement, eine leitende Klimaspezialistin der Weltbank und eine der Autorinnen des Berichts. Der Report befasste sich nicht mit den kurzfristigen Auswirkungen des Klimawandels, wie zum Beispiel den Folgen für extreme Wetterereignisse. Auch eine Flucht der Menschen über Landesgrenzen hinweg wurde nicht berücksichtigt.

Im schlimmsten Fall würde Afrika südlich der Sahara - die aufgrund der Wüstenbildung, der Küsten und der Abhängigkeit der Bevölkerung von der Landwirtschaft am stärksten gefährdete Region - die meisten Migrationsbewegungen erleben: Bis zu 86 Millionen Klimaflüchtlinge würden innerhalb der Landesgrenzen umsiedeln.

Für Nordafrika wird jedoch der größte Anteil an Klimamigranten vorhergesagt: 19 Millionen Menschen, das entspricht etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung, würden umsiedeln, vor allem wegen der zunehmenden Wasserknappheit an der Nordostküste Tunesiens, an der Nordwestküste Algeriens, im Westen und Süden Marokkos und in den zentralen Atlasausläufern, wie es im Bericht hieß.

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Drei von vier Menschen werden zu Binnenflüchtlingen

„Global betrachtet wissen wir, dass drei von vier Menschen, die umsiedeln, dies innerhalb ihres Landes tun“, sagte Kanta Kumari Rigaud, eine führende Umweltexpertin der Weltbank und Mitverfasserin des Berichts. Allerdings gehen Migrationsmuster von ländlichen zu städtischen Gebieten oft den grenzüberschreitenden Bewegungen voraus.

Der Bericht warnt auch davor, dass innerhalb des nächsten Jahrzehnts Migrationsherde entstehen und sich bis 2050 noch verstärken könnten. Eine Vorausplanung sei sowohl in den Gebieten erforderlich, in die die Menschen ziehen würden, als auch in den Gebieten, die sie verließen, erklärte die Weltbank. Denen, die in ihrer Heimat blieben, müsse geholfen werden.

Die Weltbank empfahl das Ziel von Netto-Null-Emissionen, also die Entfernung von Treibhausgas-Emissionen durch Reduktionsmaßnahmen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Außerdem müsse in eine Entwicklung investiert werden, die „im Einklang mit dem (Klima-)Abkommen von Paris“ grün und nachhaltig sei.

RND/AP

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