Russische Grauimporte: Warum die USA und die EU nun aktiv werden
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Jekaterinburg: Ein Beamter des russischen Zolls kontrolliert in China hergestellten Lkw. Die Lieferungen in das Gebiet Swerdlowsk haben sich verzehnfacht.
© Quelle: picture alliance/dpa/TASS
Berlin. Die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland greifen immer stärker, aber Moskau kann wegbrechende Rohstoffexporte nach Europa bisher recht gut durch höhere Ausfuhren in andere Länder kompensieren.
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Lag Chinas Anteil am russischen Außenhandel vor dem Ukrainekrieg unter 20 Prozent, so stieg er 2022 auf über 30 Prozent. Auch die Importe Indiens aus Russland haben sich vervielfacht, vor allem durch den Kauf von Öl. Zudem veredeln die Inder den Rohstoff und steigern dann mit Ölprodukten auf dem Weltmarkt ihre Exporte.
Doch das ist nur die eine Seite. Auf der anderen stehen russische Grauimporte, mit denen Sanktionen umgangen werden. So hat der deutsche Außenhandel mit Russlands Nachbarländern 2022 stark zugenommen von 50 bis über 100 Prozent.
Das hängt natürlich auch mit der Suche nach neuen Absatzmärkten zusammen. Aber Experten sind sich einig, dass auch manche Ware nach Armenien, Georgien, Kasachstan und in die Türkei geht, die dort noch nicht an ihrem eigentlichen Ziel angekommen ist.
Nicht ohne Grund haben die EU und die USA vergangene Woche in einer gemeinsamen Erklärung angekündigt, „Akteure in Drittländern auf der ganzen Welt ins Visier zu nehmen“, um die Unterstützung des russischen Krieges zu unterbinden.
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„Russland hat keine Chance“
Vitali Klitschko ist Deutschland für die Unterstützung der Ukraine sehr dankbar, das betont der Bürgermeister von Kiew im RND-Interview immer wieder. Aber auf lange Sicht hält Klitschko einen Angriff von Kremlchef Wladimir Putin auch auf Deutschland für möglich – und deshalb auch schnellere deutsche Hilfe für nötig.
Dabei geht es nicht um Luxuskarossen von Porsche, Maybach oder Maserati, die reiche Russen weiterhin zu einem Aufpreis über die Türkei oder Kasachstan beziehen können. Es geht vor allem um Mikroelektronik und andere Produkte, die die russische Kriegsmaschinerie benötigt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat angekündigt, „transparente Endverbleibserklärungen“ einführen zu wollen, mit denen Exporte in bestimmte Drittländer versehen werden müssen.
Ob das die erhoffte Wirkung bringt oder nur zu mehr Bürokratie führt, ist nicht abzusehen. Klar ist jedoch, in der globalisierten Welt, in der wir leben, wird es immer schwieriger, noch die Übersicht zu behalten.