Prorussische Aktivisten fälschen deutsche Nachrichtenseiten und verbreiten Kremlpropaganda
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Fake News sind in sozialen Medien wie Facebook ein großes Problem (Symbolbild).
© Quelle: picture alliance / photothek
„Sanktionen gegen Russland schaden nur Deutschland“, heißt es in einem Video im Design des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. „Die Bundeskanzlerin will uns in diesem Winter wegen der Unterstützung der Ukraine erfrieren lassen“, warnt ein weiterer Kurzfilm im „Bild“-Design. Und noch was vom Springer-Schlachtschiff: „Ein Teenager wird in Berlin wegen Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung getötet.“
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All diesen Seiten und Hunderten mehr ist gemein: Sie sind gefälscht und sie transportieren eine Propaganda, die irgendwie Putins Diktatur nutzt, berichtet das Portal „T-Online“. Über Fake-Accounts werden sie massenhaft in sozialen Netzwerken geteilt.
Versuche, die öffentliche Meinung in Deutschland mit prorussischer Propaganda zu beeinflussen, gibt es seit Jahren. Bei Wutbürgern am rechten oder linken Rand der Gesellschaft fallen sie auf fruchtbaren, unkritischen Boden. Bei der aktuellen Kampagne werden massenweise die Webseiten großer Medienmarken wie „Bild“, „Spiegel“ oder „Welt“ täuschend echt kopiert, um gefälschte Clips oder Informationen zu verbreiten. Bislang wurden mehr als zwei Dutzend neu registrierte Websites mit falschen Inhalten entdeckt.
Mal abgesehen von kleinen Fehlern, z. B. „Kanzlerin“, sind die Fälschungen stets so formuliert, dass sie wahr sein könnten – und stets Russland gut aussehen lassen. Vor allem die Sanktionen gegen Russland seien das erklärte Ziel der Fälschungen, berichtet „T-Online“.
Nach Zahlen des zu Facebooks Mutterkonzern Meta gehörenden Analysetools Crowdtangle seien Links zu den neu angelegten Adressen auf Facebook in Summe mehr als 100.000-mal geteilt worden. Dem Bericht zufolge schreiben die Fake-Accounts unter Beiträgen auch zustimmende Kommentare. Meta sei dabei, die gefälschten Accounts zu löschen und prüfe die Ausmaße noch.
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Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz.
© Quelle: Lutz Roeßler
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen und Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums, sagte „T-Online“, die Dimension von Desinformationskampagnen zur intransparenten Manipulation demokratischer Diskurse habe ein „besorgniserregendes Ausmaß“ angenommen. Neben Sicherheitsbehörden und Plattformbetreibern sei auch die Politik gefragt, so von Notz: „Wir brauchen neue und bessere Strukturen zur Erkennung und Abwehr dieser hybriden Bedrohungen.“
RND/stu
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