Pro-ukrainische Sabotagegruppe dringt nach Russland vor - Terroralarm verhängt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RQDGID35RZA4FAKXCBPVSXKDRY.jpeg)
Ukrainische Panzer im Einsatz (Symbolbild)
© Quelle: LIBKOS/AP/dpa
Eine pro-ukrainische Sabotagegruppe ist am Montag in die russische Region Belgorod vorgedrungen. Das bestätigten russische und ukrainische Sicherheitsbehörden übereinstimmend. Dabei soll es sich um russische Staatsbürger handeln, die den Gruppen „Russischer Freiwilligenkorps“ und „Legion Freies Russland“ angehören. Beides sind paramilitärische Einheiten ethnischer Russen, die seit 2014 an der Seite der ukrainischen Streitkräfte kämpfen.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Es gab Berichte über Schüsse in den Siedlungen Kozinka, Glotovo und Gora-Podol, die sich nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt befinden. Die Kämpfer kündigten die „Befreiung“ der drei Dörfer an. Zwei Panzer, ein gepanzerter Truppentransporter und weitere neun gepanzerte Fahrzeuge sollen die Grenze nach Russland überquert haben. Auch Drohnen sollen im Einsatz gewesen sein.
Am Abend verhängten die Behörden Terroralarm in dem Gebiet. Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab der Beamte bekannt, dass die Zahl der Verletzten auf sechs gestiegen sei. Das Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen oder die Schließung von Fabriken vor, die gefährliche Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren.
Russland verkündet Eroberung von Bachmut – Ukraine widerspricht
Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben nahe der Stadt Bachmut im Osten des Landes weiter vorgerückt.
© Quelle: dpa
Andrei Yusov, ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes erklärte: „Heute wurde eine Operation begonnen, um die Gebiete der Region Belgorod vom Putin-Regime zu befreien und den Feind zurückzudrängen.“ Ziel sei es, eine „Sicherheitszone zum Schutz der ukrainischen Zivilbevölkerung“ zu errichten. Er betonte, dass ausschließlich russische Bürger beteiligt seien.
Russland will Eindringlinge „eliminieren“
Gladkow macht für den Angriff das ukrainische Militär verantwortlich. Er kündigte an, dass die russischen Streitkräfte zusammen mit dem Grenzschutz, dem Geheimdienst FSB und der russischen Nationalgarde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Eindringlinge zu „eliminieren“. Allein in der Stadt Graiworon seien zwei Männer und eine Frau mit Splitterwunden in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte Gladkow. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, dass Russlands Präsident Wladimir Putin über „ukrainische Saboteure“ informiert wurde.
Der Kreml hat den betroffenen Bezirk am Montag vollständig unter die Kontrolle der russischen Armee gestellt. Einsatzkräfte durchsuchten das Gelände, nachdem die Sabotagegruppe aus der Region vertrieben wurde. Russische Militärblogger vermuten, dass die Aktion Panik bei den Einwohnern auslösen sollte. Seit Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine klagen immer wieder Zivilisten über Beschuss in der Grenzregion.
Mit dem neusten Zwischenfall kommt der Krieg den Russen spürbar näher. Bereits Anfang März hatte es im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Russland einen mysteriösen Angriff gegeben, bei dem eine Person getötet und mehrere verletzt worden sein sollen. Putin sprach von einem „Terroranschlag“, den die Gruppe „Russischer Freiwilligenkorps“ verübt haben soll. „Das Korps besteht aus Russen, die aufseiten der Ukraine kämpfen und weitere russische Staatsbürger für ihre Sache gewinnen wollen“, erklärte damals der Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es handelt sich um russische Nazis“, so Mangott mit Verweis auf den Anführer, der immer wieder mit rechtsradikalen und nationalsozialistischen Aussagen in Russland und im Ausland aufgefallen war.
Mit dpa