Laut eines Medienberichts

Russland will Nord-Stream-Pipelines offenbar heimlich reparieren

Ein Gasleck in der Nord-Stream-2-Pipeline in der Nähe von Bornholm.

Ein Gasleck in der Nord-Stream-2-Pipeline in der Nähe von Bornholm.

Russland will laut eines Medienberichts die im September beschädigten Nord-Stream-Pipelines reparieren lassen. Die „New York Times“ (NYT) schrieb unter Berufung auf eine informierte Person, dass die Nord Stream AG, die sich mehrheitlich im Besitz eines vom Kreml kontrollierten Unternehmens befindet, in den letzten Wochen damit begonnen habe, die Kosten für die Reparatur der Rohre und die Wiederherstellung des Gasflusses zu berechnen.

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Eine Schätzung der Reparaturkosten habe etwa 500 Millionen Dollar ergeben, sagte die Person, die wegen der Geheimhaltung anonym bleiben wollte, gegenüber der „NYT“. Berater für Russland hätten zudem untersucht, wie lange die beschädigten Rohre dem Wasser in der Ostsee standhalten können, hieß es in dem Bericht weiter.

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Schwedische Ermittler finden Sprengstoffüberreste

Die schwedische Staatsanwaltschaft kam nach Ermittlungen an den Explosionsorten im November zu dem Schluss, dass die Lecks an den Gaspipelines durch schwere Sabotage entstanden sind. Es seien Sprengstoffspuren entdeckt worden. Damit bestätigte die Behörde den länger im Raum stehenden Verdacht, dass es sich bei den Detonationen um vorsätzlich herbeigeführte Sprengungen handelte.

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„Nun durchgeführte Analysen zeigen Reste von Sprengstoff an mehreren der angetroffenen Fremdkörper“, teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist mit. Die fortgeschrittenen Analysearbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse ziehen zu können. Ähnlich äußerte sich der an den Ermittlungen beteiligte schwedische Nachrichtendienst Säpo. Er machte in einer Erklärung noch einmal deutlich: „Das, was in der Ostsee passiert ist, ist sehr schwerwiegend.“

Staatsanwaltschaft stuft Lecks an Nord-Stream-Pipelines als Sabotage ein

Die fortgeschrittenen Analysenarbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse rund um den Vorfall ziehen zu können.

Russland bestreitet Vorwürfe

Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Sie lagen in internationalen Gewässern in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Bereits kurz nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt. Russland bestreitet, dafür verantwortlich zu sein.

Der Kreml fühlte sich durch die schwedischen Untersuchungsergebnisse bestätigt. „Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es sei nun aber wichtig, herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe, fügte er hinzu. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte immer wieder angedeutet, dass die USA oder Großbritannien für die Tat verantwortlich sein könnten.

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Keine Folgen für das Weltklima

Aus den Nord-Stream-Lecks war tagelang Erdgas – vor allem Methan – entwichen und an die Wasseroberfläche gelangt. Chinesische Wissenschaftler veröffentlichten vor einer Woche einen Beitrag im Fachmagazin „Advances in Atmospheric Sciences“, in dem sie berechneten, dass bei dem Vorfall bis zu 0,22 Millionen Tonnen Methangas entwichen seien. Das lag unter vorherigen Schätzungen. Größere Auswirkungen auf das Weltklima sahen die Forscher nicht.

Um was für einen Sprengstoff es sich handelte, ließ Staatsanwalt Ljungqvist offen. Er verwies darauf, dass die Ermittlungen sehr komplex und umfassend seien. Die weiteren Untersuchungen müssten zeigen, ob man jemanden unter Tatverdacht stellen könne.

RND/nis mit dpa

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