So viel verdient Altkanzler Schröder
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Mehrere Mitarbeiter haben sich nach Medieninformationen von Gerhard Schröder getrennt.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Hannover. Der von 1998 bis 2005 amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder ist im Konflikt um die Ukraine vor allem vor Kriegsbeginn scharf für seine prorussische Haltung kritisiert worden. Ende Januar hatte Schröder gesagt, er hoffe, „dass man endlich auch das Säbelrasseln in der Ukraine einstellt“. Zur Diskussion stand auch die Frage, welche Privilegien einem Ex-Regierungschef zustünden. Wie viel der Sozialdemokrat jedoch genau verdient, hat nun die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtet.
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Ex-Regierungschef Gerhard Schröder (SPD) stünden auch nach seiner Amtszeit zahlreiche Privilegien auf Kosten der Steuerzahler zu – trotz seiner Jobs in der russischen Wirtschaft, schreibt die „HAZ“ am Dienstag. Der SPD-Politiker erhalte ein Ruhegehalt, das allein für seine sieben Amtsjahre als Kanzler laut Gesetz rund 35 Prozent des Gehalts des amtierenden Bundeskanzlers beträgt – rund 7062 Euro im Monat. Hinzu kämen Bezüge für seine Zeit als Niedersachsens Ministerpräsident und als Bundestagsabgeordneter.
Auch die bisherigen Personalausgaben im Berliner Büro des Altkanzlers kämen den Steuerzahler teuer zu stehen, so die „HAZ“: Allein im vergangenen Jahr flossen für die Bezahlung seiner Mitarbeiter 407.000 Euro aus der Staatskasse. Ausgaben für Material habe es nicht gegeben, hieß es vor wenigen Wochen in einer Antwort des Kanzleramts auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion.
Das könnte sich nun jedoch ändern. Erst am Dienstag berichtete die „HAZ“, dass vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder gekündigt hätten, weil der Ex-Kanzler weiter zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin steht und seine Ämter in der russischen Gaslobby hält. Schröder hat damit kein funktionierendes Büro in Berlin mehr.
Privates Vermögen wird auf 20 Millionen Euro geschätzt
Trotz seiner hohen Versorgungsgelder war Schröder kurz nach seiner Abwahl als Kanzler 2005 beim Betreiber der Gaspipeline Nord Stream von Russland nach Deutschland eingestiegen. Damit sei er einer Bitte des russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgekommen. Schröder sagte damals: „So etwas schlägt man nicht ab“, so die „HAZ“.
Er wurde Vorsitzender des Aktionärsausschusses eines Konsortiums, an dem der russische Staatskonzern Gazprom die Mehrheit hält. 2016 wurde er zudem Chef des Verwaltungsrats der Gazprom-Tochter Nord Stream 2. Als Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Staatskonzerns Rosneft erhält der ehemalige Bundeskanzler eine Entschädigung in Höhe von 600.000 Euro. Für seine Rolle als Vorsitzender des Aktionärsausschusses bei der Nord Stream AG soll sein Gehalt 250.000 Euro, jeweils pro Jahr, betragen. Sein privates Vermögen wird von Kennern der Materie auf inzwischen gut 20 Millionen Euro geschätzt, schreibt die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“.
Kein anderer Kanzler vor ihm habe so intensiv für die Wirtschaft gearbeitet wie Gerhard Schröder, schreibt die „HAZ“. Er gelte als Modellfall für eine zweite Karriere eines deutschen Ex-Regierungschefs. „Aufsichtsrat, Berater, Türöffner, Konfliktlöser und gut bezahlter Redner.“ Doch weil Schröder nur wenige Wochen nach Ende seiner Kanzlerschaft in der russischen Wirtschaft anheuerte, würde seitdem der Makel der Korrumpierbarkeit an seiner Person haften. Schröder wies diese Vorwürfe stets zurück.
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Altkanzler Schröder wurde für seine Haltung im Konflikt um die Ukraine scharf kritisiert. Nach Kriegsbeginn Putins lenkte er stückweit ein. Auf Linkedin verurteilte er Putins Kriegstreiben. Von seinen Lobbyämtern distanzierte sich Schröder bislang noch nicht.
© Quelle: LinkedIn/RND
Schröder hatte nach Kriegsbeginn Putins auf Linkedin geschrieben: „Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden. Das ist die Verantwortung der russischen Regierung.“ Gleichzeitig schrieb er jedoch, es habe Fehler auf beiden Seiten gegeben. Seine Lobbyämter gab er bisher noch nicht auf.
RND/hyd