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Lukaschenko mobilisiert Truppen

Bürgerrechtlerin Tichanowskaja: Belarus-Soldaten würden eher desertieren, als in der Ukraine zu kämpfen

Swetlana Tichanowskaja, Oppositionsführerin aus Belarus. (Archivbild)

Swetlana Tichanowskaja, Oppositionsführerin aus Belarus. (Archivbild)

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja glaubt nicht, dass die Truppen ihres Landes aktiv auf russischer Seite am Krieg in der Ukraine teilnehmen werden.

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„Wir haben Insider-Informationen aus der Armee, dass die Soldaten nicht kämpfen wollen und desertieren würden“, sagte Tichanowskaja in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“. Hintergrund sind Berichte über eine versteckte Mobilisierung der belarussischen Truppen, die Machthaber Alexander Lukaschenko aktuell offenbar durchführt.

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Das mache Lukaschenko laut Tichanowskaja aber lediglich aus einer Not heraus, weil er Angst vor dem russischen Präsidenten Putin habe. „Was er jetzt macht, tut er aber nur, um gegen­über dem Kreml seine Bereitschaft vorzutäuschen, Truppen in die Ukraine zu entsenden.“ Grund­sätzlich sehe sie Belarus aber als Kriegspartei, da man zu Beginn der russischen Inva­sion in die Ukraine Putins Truppen das belarussische Territorium bereitgestellt habe, um in das Nachbarland einzumarschieren.

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Tichanowskaja: Belarussische Soldaten „haben keine negativen Gefühle gegenüber Ukrainern“

Die belarussischen Soldaten aber stünden nicht hinter Lukaschenko: „Sie wollen nicht gegen die Ukraine kämpfen, weil sie nicht bereit sind, für Putin zu sterben. Sie haben auch keine negativen Gefühle gegenüber den Ukrainern.“ Manch einer würde sich vielleicht unter Todesdrohungen des Regimes ins Kriegsgeschehen schicken lassen, „aber spätestens dort desertieren oder die Seiten wechseln“.

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Lukaschenkos Angst vor Putin erwachse laut der belarussischen Oppositionellen aus der Rückendeckung Moskaus nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen am 9. August 2020 in Belarus. Damals hatte sich Lukaschenko zum Sieger erklärt, woraufhin monatelange Proteste in dem Land ausbrachen. Diese wurden vom Regime jedoch brutal nieder­geschlagen.

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Die Opposition sieht Tichanowskaja als rechtmäßige Wahlsiegerin. Teile der internationalen Gemeinschaft erkennen die Abstimmung nicht an. „Ohne die Unterstützung aus dem Kreml hätte er sich nach den Protesten 2020 nicht halten können. Deswegen versucht er, den schmalen Grat zwischen ‚Loyalität zeigen‘, aber ‚keine Truppen schicken‘ zu gehen“, so die Politikerin.

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Tichanowskaja kritisierte außerdem die Ukraine-Politik der Bundesregierung. „Das Schicksal meines Landes hängt stark davon ab, ob die Ukraine gewinnt.“ Deshalb sei es wichtig, dass Deutschland seine militärische Unterstützung für das Land erhöhe. Es dürfe kein „Appease­ment“ (dt. Beschwichtigung) vonseiten der westlichen Länder betrieben werden. Deutschland tue das zwar nicht direkt, aber kaufe weiter Gas aus Russland. „Dafür zahlt die Bundes­regierung Putin inzwischen mehr Geld als sie für die Unterstützung der Ukraine ausgibt.“

RND/sic

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