Die Nacht im Überblick

Selenskyj: Russland zahlt „Unsummen für Lügen“ – Lage in Mariupol „absolut tragisch“

Das Bild zeigt ein zerstörtes Polizeifahrzeug in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol.

Das Bild zeigt ein zerstörtes Polizeifahrzeug in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol.

Kiew. Frankreich will mit der Türkei und Griechenland eine humanitäre Aktion in Gang setzen, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zu retten. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel an. Aus Großbritannien kommen neue Sanktionen gegen Personen und Firmen in Russland. Und US-Präsident Joe Biden will am Samstag bei seinem Besuch in Warschau eine Rede zum russischen Krieg in der Ukraine halten.

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+++ Alle Entwicklungen zum russischen Krieg im Liveblog +++

Bei der Planung für die internationale Rettungsaktion für die Bürger von Mariupol gebe es bereits konkrete Gespräche mit dem Bürgermeister sowie eine Abstimmung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sagte Macron in Brüssel. Eine Absprache sei nun auch mit Russland erforderlich, dessen Truppen die Stadt seit Wochen belagern.

Selenskyj bezeichnete die Lage in Mariupol als „absolut tragisch“. Russische Militärs erlaubten keine humanitäre Hilfe für die Bewohner. „Sie benutzen die Bewohner von Mariupol bestenfalls für ihre Propagandisten“, sagte er am Freitagabend in einer Videoansprache. Bislang sei es gelungen, in dieser Woche etwas mehr als 26.000 Zivilisten aus der heftig umkämpften Stadt zu bringen.

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Selenskyj über Propaganda: Russland zahlt „Unsummen für Lügen“

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat alle Bürgermeister weltweit um humanitäre Hilfe für sein Land gebeten. Gleichzeitig appellierte er am Freitagabend an alle internationalen Partner, den späteren Wiederaufbau seines Landes zu unterstützen. „Zur Zeit zerstört Russland unsere Städte und Dörfer, wie es die Nazis vor 80 Jahren taten“, sagte Schmyhal. „Unterstützen Sie die ukrainischen Städte mit humanitärer Hilfe und Mitteln zum Wiederaufbau.“

Schmyhal hatte die Schäden für die ukrainische Wirtschaft durch den Krieg Mitte März mit knapp 515 Milliarden Euro beziffert. Allein die Schäden an der Infrastruktur beliefen sich nach offiziellen ukrainischen Berechnungen auf rund 108 Milliarden Euro. Unabhängig überprüfen ließen sich die Zahlen zunächst nicht.

Die russische Führung hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj zig Milliarden Dollar für Propaganda ausgegeben. „Sie wissen alle sehr genau, welch ein gewaltiges staatliches Propagandasystem Russland aufgebaut hat“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zum Samstag. „Vermutlich hat noch niemand auf der Welt solche Unsummen für Lügen ausgegeben.“ Allerdings habe Moskau dabei nicht berücksichtigt, dass damit ein Ergebnis nicht garantiert sei.

Britische Sanktionen – Schwere Kämpfe in Cherson

Die britische Regierung hat derweil weitere 65 Einzelpersonen und Unternehmen in Russland im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine mit Sanktionen belegt. Darunter sei auch das russische Rüstungsunternehmen Kronstadt als Produzent der bewaffneten Orion-Drohne und anderer unbemannter Luftfahrzeuge, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums, das in der Nacht zum Samstag veröffentlicht wurde.

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Die ukrainischen Streitkräfte kämpfen nach Angaben eines Vertreters des US-Verteidigungsministeriums darum, die wichtige Stadt Cherson im Süden von den Russen zurückzuerobern. Das russische Militär habe keine so feste Kontrolle mehr über die Stadt wie zuvor, weswegen Cherson nun wieder als „umkämpftes Gebiet“ zu bewerten sei.

Cherson am Beginn des Dnipro-Mündungsdeltas sei eine strategisch bedeutende Hafenstadt, sagte der Beamte. Falls es den Ukrainern gelingen sollte, die Stadt zurückzuerobern, würde das den russischen Angriff auf die nahe umkämpfte Großstadt Mykolajiw erschweren. Zudem würde es eine mögliche Bodenoffensive in Richtung der Hafenstadt Odessa deutlich erschweren.

Ukraine hält Angriff auf Kiew weiterhin für möglich

Das ukrainische Militär hält einen großangelegten Angriff russischer Truppen auf Kiew immer noch für möglich. Dazu ziehe der Gegner weiterhin starke Kräfte zusammen, sagte Ukraines Heeres-Stabschef Olexander Grusewitsch.

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Zudem würden nach Erkenntnissen der Aufklärung in der Kaukasus-Republik Dagestan spezielle Einheiten für diesen Einsatz vorbereitet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuletzt war es ukrainischen Truppen gelungen, in der Umgebung von Kiew mehrere Stellungen und Ortschaften zurückzuerobern.

Entscheidung der Nato: Keine Panzer und Kampfjets für Ukraine
 March 24, 2022, Brussels, Belgium: U.S President Joe Biden stands with G& leaders for a group photo during the emergency meeting of the G7 nations at NATO headquarters, March 24, 2022 in Brussels, Belgium. Standing with from left to right are: NATO Secretary General Jens Stoltenberg, European Commission President Ursula von der Leyen, Japanese Prime Minister Fumio Kishida, Canadian Prime Minister Justin Trudeau, President Joe Biden, German Chancellor Olaf Scholz, British Prime Minister Boris Johnson, French President Emmanuel Macron, Italian Prime Minister Mario Draghi and European Council President Charles Michel. Brussels Belgium - ZUMAp138 20220324_zaa_p138_002 Copyright: xAdamxSchultz/WhitexHousex

Die 30 Nato-Staaten wollen trotz der Appelle des ukrainischen Präsidenten keine Panzer oder Flugzeuge für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern.

Das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja im Westen des Landes ist am Freitag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Ein Teil der sechs Raketen sei im Anflug abgeschossen worden, die übrigen trafen das Gebäude, teilte die Luftwaffenführung auf ihrer Facebook-Seite mit. Dabei sei „erheblicher Schaden“ an der Infrastruktur entstanden. Über eventuelle Opfer des Angriffs wurden keine Angaben gemacht.

Kiew ruft zu Schweigen über Waffenlieferungen aus – Biden in Polen

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat im russischen Angriffskrieg vor vorschnellen und unkontrollierten Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt. Diese würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, „Aktionen genauer auszurichten“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar.

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Es sei bereits vorgekommen, dass „gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte“ über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass entweder Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien. „Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern“, sagte sie.

Am zweiten Tag seines Besuchs in Polen hält US-Präsident Biden am Samstag in Warschau eine Rede zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Auftritt am Warschauer Königsschloss sei für den späten Nachmittag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr geplant, hieß es aus der US-Botschaft in der polnischen Hauptstadt. In ganz Deutschland sind am Samstag Demonstrationen gegen den Krieg geplant.

RND/dpa

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