Ukraine-Krieg: Jugendliche setzen auf klassische Medien und Eltern
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06.03.2022, Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen: Ein Mann schaut sich auf einem Tablet Nachrichten zum Thema Krieg an. Um sich über den Krieg in der Ukraine zu informieren, setzen Jugendliche laut einer Studie vor allem auf ihre Eltern und auf traditionelle Medien statt auf Soziale Medien. Das geht aus einer Befragung des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen hervor.
© Quelle: Lino Mirgeler/dpa
München. Um sich über den Krieg in der Ukraine zu informieren, setzen Jugendliche laut einer Studie auf ihre Eltern und auf traditionelle Medien. Soziale Medien spielten eine deutlich geringere Rolle, als angesichts der hohen Nutzungsdauer zu erwarten wäre, teilte das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk am Montag mit.
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Das Institut hatte zum Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 206 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren zu ihrem Informationsverhalten, ihrem Wissen, ihren Emotionen und ihrem Informationsbedarf hinsichtlich des Krieges befragt. Eine Woche später gab es eine zweite Befragung.
In der ersten Befragung hätten acht von zehn Jugendlichen angegeben, dass sie sich bei den Eltern, im Fernsehen und auf den Internetseiten großer Tageszeitungen informierten. Bei der Zweitbefragung seien dann die Eltern mit Abstand die wichtigste Informationsquelle gewesen.
Bei den Medien lägen abermals Fernsehen, Internet und Nachrichtensendungen wie die ARD-„Tagesschau“, ZDF-„heute“ und „RTL aktuell“ vorn. Danach folgten die Internetangebote großer Tageszeitungen. „In Sachen Information vertrauen Jugendliche in Krisen vermutlich den traditionellen und bekannten Medienangeboten stärker als sozialen Medien“, lautete ein Fazit der Forscher.
Neun von zehn Jugendlichen haben Angst
Neun von zehn Jugendlichen hätten Angst und seien besorgt über die aktuelle Situation, teilte das IZI weiter mit. Am häufigsten hätten die Befragten Angst, dass „andere Länder angegriffen werden und Putin die Ukraine nicht ausreicht“, wie es eine 14-Jährige formulierte.
Eine 13-Jährige gab wie viele andere auch an, dass sich die Situation zu einem Weltkrieg ausweiten könnte, wenn „Russland Polen angreift und die Nato in den Krieg eingreift“. Auch Atomwaffen machten laut der Umfrage Angst. Auslöser für die Ängste seien Bilder von zerstörten und zerbombten Häusern, von flüchtenden Menschen sowie von Toten und weinenden Kindern.
Die Jugendlichen wollten die Hintergründe des Krieges verstehen und die Auswirkungen für Deutschland, erklärten die Autoren der Studie. „Hierfür braucht es neben qualitativ hochwertigen medialen Inhalten auch pädagogisch geleitete Räume, in denen sich Jugendliche mit ihrem Wissen, ihren Gedanken und Sorgen auseinandersetzen können“, sagte die Medienpädagogin und Studienleiterin Maya Götz.
RND/epd