Nach verkündeter Einnahme

Söldnergruppe Wagner zieht sich angeblich aus Bachmut zurück

Auf diesem vom Prigozhin-Pressedienst via AP veröffentlichten Foto, spricht Jewgeni Prigoschin (Mitte), der Chef des Militärunternehmens Wagner Group, in Bachmut mit einer russischen Nationalfahne in der Hand vor seinen Soldaten.

Auf diesem vom Prigozhin-Pressedienst via AP veröffentlichten Foto, spricht Jewgeni Prigoschin (Mitte), der Chef des Militärunternehmens Wagner Group, in Bachmut mit einer russischen Nationalfahne in der Hand vor seinen Soldaten.

Die russische Söldnergruppe Wagner übergibt laut eigenen Angaben ihre Stellungen in der ostukrainischen Stadt Bachmut an die regulären Streitkräfte. Das teilte der Chef der Einheit, Jewgeni Prigoschin, am Donnerstag mit. Demnach sollen alle Wagner-Soldaten bis zum 1. Juni abgezogen werden.

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Prigoschin hatte Bachmut, das seit Monaten hart umkämpft war, vor Kurzem als vollständig erobert erklärt. Die Ukraine dementierte die Aussage. Die Schlacht um die Stadt in der Region Donezk gilt als die bisher blutigste seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022. Die Angaben können aktuell nicht unabhängig geprüft werden.

Söldnergruppe Wagner machte in der Schlacht um Bachmut hohe Verluste

Seine Truppe habe in der langwierigen Schlacht um die Stadt Bachmut mehr als 20.000 Kämpfer verloren, sagte Prigoschin in einem am späten Dienstag veröffentlichten Interview mit dem kremlnahen Journalisten Konstantin Dolgow. Diese Zahl steht in krassem Gegensatz zu den Behauptungen Moskaus, Russland habe nur etwas mehr als 6000 Soldaten während der Invasion verloren.

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Etwa 20 Prozent der 50.000 russischen Sträflinge, die er für den seit 15 Monaten andauernden Krieg rekrutiert hatte, seien in der ostukrainischen Stadt umgekommen, sagte Prigoschin weiter. Analysten gehen davon aus, dass allein der vor neun Monaten begonnene Kampf um Bachmut Zehntausende Soldaten das Leben gekostet hat. Berichten zufolge wurden die Strafgefangenen kaum ausgebildet, bevor sie an die Front kamen.

In Bachmut finden nur noch wenige Kämpfe statt

In und um die Stadt Bachmut haben die Kämpfe ukrainischen Angaben zufolge unterdessen bereits nachgelassen. „Unsere Truppen kontrollieren den südwestlichen Stadtrand im Stadtteil „Flugzeug““, erklärte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Dienstag bei Telegram. Die russischen Einheiten würden weiter die von ihnen kontrollierten Stadtviertel nach ukrainischen Soldaten durchkämmen. „Unsere Truppen kontrollieren in Bachmut gewisse Objekte und im Stadtteil ‚Flugzeug‘ den Sektor mit Einfamilienhäusern“, schrieb Maljar am Montag bei Telegram.

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Kämpfe gebe es weiter in den Vororten. Dort seien die russischen Truppen teils zur Verteidigung übergegangen. Die Ukrainer hätten dabei nördlich und südlich von Bachmut „unbedeutende“ Geländegewinne erzielt. Der Vizeministerin zufolge ziehen die russischen Truppen zusätzliche Reserven heran. „Die Verteidigung von Bachmut erfüllt ihre militärische Aufgabe“, betonte Maljar. Den russischen Truppen seien riesige Verluste zugefügt und ihr Angriffspotenzial gesenkt worden. Zudem habe die ukrainische Seite wichtige Zeit gewonnen.

Weiter erklärte sie, die Wagner-Truppen in den Vororten von Bachmut würden durch reguläre russische Soldaten ersetzt. Prigoschins Kämpfer seien aber noch in der Stadt selbst.

Die Ukraine wehrt seit knapp 15 Monaten eine russische Invasion ab. Russland hatte die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut am Samstag für komplett erobert erklärt. Die weitgehend zerstörte Stadt im Donezker Gebiet hatte vor dem Krieg über 70.000 Einwohner. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

RND/sic/AP/dpa

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