Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge: Amtsärzte fordern zusätzliches Personal
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Menschen aus der Ukraine kommen mit einem Sonderzug aus Warschau in Berlin an.
© Quelle: Soeren Stache/dpa
Berlin. Die deutschen Amtsärzte fordern zusätzliches Personal im öffentlichen Gesundheitsdienst, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung von aus der Ukraine Geflüchteten zu gewährleisten.
Der Bund müsse im Einvernehmen mit den Kommunalvertretungen schnellstmöglich dafür sorgen, „dass die zweite Tranche im Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst an die Kommunen fließt“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Mit der Förderung können neue Stellen in den Gesundheitsämtern geschaffen werden. Das ist jetzt dringend nötig, um die bestmögliche Versorgung der Geflüchteten und die Integration der Kinder aus der Ukraine in Kitas und Schulen zu gewährleisten“, so Nießen weiter.
Zudem seien die Länder gefordert, „flächendeckend Listen von Ärztinnen und Ärzten bereitzustellen, die bei den Erstuntersuchungen der Ukraine-Geflüchteten unterstützen können“, verlangte Nießen. „Die Organisation und Koordination der Ärztelisten sollte bei den Ländern liegen, die auch die Fachaufsicht über die kassenärztlichen Vereinigungen haben.“
Nießen: „10 bis 15 Prozent sind mit Covid-19 infiziert“
Zwar habe sich die Auslastung der Gesundheitsämter wegen geringerer Corona-Meldungen ein wenig entspannt, gleichzeitig nehme die Arbeit aber in anderen Bereichen zu, weil die Gesundheitsämter unter anderem für die Erstuntersuchungen der aus der Ukraine Geflüchteten zuständig seien.
„Dabei geht es darum, die Menschen auf ansteckende Krankheiten zu untersuchen und die weitere Gesundheitsversorgung zu organisieren“, sagte Nießen weiter und erklärte: „Von allen Geflüchteten aus der Ukraine, die in Deutschland ankommen, sind 10 bis 15 Prozent mit Covid-19 infiziert. In Köln etwa haben wir in einer Woche 220 Geflüchtete getestet, davon waren 10 Prozent coronapositiv.“
Diese Corona-Infektionsrate sei in den anderen Großstädten ähnlich. „Die Menschen haben andere Sorgen, als auf der Flucht auf Hygienemaßnahmen zu achten“, betonte Nießen. „Es geht darum, erst mal in Sicherheit zu kommen. Da ist es klar, dass sie auch mit Corona in Kontakt kommen.