E-Paper
Von früheren KSK-Soldaten bis zum Survival-Experten

Das sind die Köpfe der „Reichsbürger“-Gruppe

Ein ziviles Polizeifahrzeug fährt aus der Außenstelle des Bundesgerichtshof.

Ein ziviles Polizeifahrzeug fährt aus der Außenstelle des Bundesgerichtshof.

Der Anführer

Heinrich XIII. Prinz Reuß aus Frankfurt am Main gilt als Anführer der Terrorzelle und ist selbstständiger Finanzberater. Er gehört einem alteingesessenen deutschen Adelsgeschlecht an, ist Eigentümer des Jagdschlosses Waidmannsheil und soll für den politischen Teil der Vorhaben zuständig gewesen sein. Nach dem Umsturz sollte er neues Staatsoberhaupt werden. Seine Lebensgefährtin, die Russin Vitalia B., wurde ebenfalls festgenommen. Thomas T. war sein persönlicher Referent, so die Generalstaatsanwaltschaft. Der Anwalt von Heinrich XIII. Prinz Reuß war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Das Abzeichen des Kommandos Spezialkräfte (KSK) an einem Barett.

Das Abzeichen des Kommandos Spezialkräfte (KSK) an einem Barett.

Die KSK-Soldaten

Gleich mehrere der festgenommenen „Reichsbürger“ waren nach übereinstimmenden Medienberichten Teil der Kommando Spezialkräfte (KSK). Die militärische Spezialeinheit der Bundeswehr hat unter anderem Terrorismusbekämpfung als Aufgabe. Unter den festgenommenen Personen befindet sich der Ex-Soldat Maximilian E., der den Rang eines Oberst trägt, und aus dem „Querdenker“-Mileu stammen soll. Marco v. H. und Rüdiger v. P. waren ebenfalls beim KSK. Letzterer soll aus der Bundeswehr entlassen worden sein, weil er in der Vergangenheit Waffen veruntreut haben soll. In der Terrorzelle sollte er an der Spitze des „militärischen Arms“ in der neuen Struktur stehen. Über Marco v. H. ist bekannt, dass er wie Maximilian E. an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen haben soll. Beide sollten ebenfalls dem Führungsstab des „militärischen Arms“ angehören.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Ermittlungen richten sich auch gegen einen aktiven Unteroffizier des KSK, der im Stab eingesetzt ist. Sein Haus und sein Dienstzimmer in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Baden-Württemberg sollen bereits durchsucht worden sein. Er war in der Bundeswehr bereits als Impfgegner aufgefallen.

Der Ex-Polizist

Michael F. soll bei der Landespolizei in Niedersachsen gearbeitet haben. Dass er Verbindungen in die „Reichsbürger“-Szene hat, war seinem Arbeitgeber aber offenbar schon länger bekannt. Denn F. wurde bereits aus dem Polizeidienst entlassen, nachdem seine Mitgliedschaft bei den „Reichsbürgern“ bekannt wurde. Er soll nach Auffassung der Generalstaatsanwaltschaft zusammen mit anderen Festgenommenen versucht haben, gezielt Polizeibeamte in Norddeutschland anzuwerben.

Die Richterin

Birgit Malsack-Winkemann war AfD-Bundestagsabgeordnete, ehe sie 2021 aus dem Bundestag ausschied. Dann nahm sie ihren Beruf als Richterin in Berlin wieder auf. Die Berliner Senatsverwaltung hatte vergeblich versucht, sie wegen Ihrer AfD-Vergangenheit aus dem Richteramt zu entfernen. Ihre Rolle nach dem Umsturz: Justizministerin.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Malsack-Winkemann stellte der Präsident des Landgerichts am Mittwoch eine Eilverfügung aus, wonach die Richterin als Beisitzerin der Zivilkammer ausscheidet. Ihr Anwalt war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Birgit Malsack-Winkemann (AfD) spricht im Deutschen Bundestag.

Birgit Malsack-Winkemann (AfD) spricht im Deutschen Bundestag.

Der Survival-Experte

Peter W. ist jahrelang Fallschirmspringer bei der Bundeswehr gewesen und gilt als Survival-Experte. Er sollte ebenfalls dem Führungsstab des „militärischen Arms“ angehören. Laut der „Zeit“ habe W. bereits vor Jahren in einem Interview gesagt: „Schon ein Stromausfall für wenige Tage könnte die öffentliche Ordnung in den Städten zusammenbrechen lassen.“ Bei ihm soll man im April auch Waffen gefunden haben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der „militärische Arm“

Der „militärische Arm“ sollte die Machtübernahme mit Waffengewalt durchsetzen. Die fünf Mitglieder Norbert G., Markus H., Matthias H., Harald P. und Ralf S. waren laut Staatsanwaltschaft mit Rekrutierung neuer Mitglieder, der Beschaffung von Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen, dem Aufbau einer abhörsicheren Kommunikations- und IT-Struktur, der Durchführung von Schießübungen sowie Plänen für die künftige Unterbringung betraut. Angehörige des „militärischen Arms“ sollen Bundeswehrkasernen in mehreren Bundesländern ausgespäht haben, um dort nach dem Umsturz eigene Soldaten unterzubringen.

Heinrich XIII. P. R. bei Razzia gegen Reichsbürger festgenommen

Der 71-Jährige steht im Verdacht, eine führende Rolle bei den Umsturzplänen der Gruppierung zu spielen.

Die Minister

Vergleichbar mit den Ministern der Bundesregierung plante die Terrorzelle, nach dem Sturz Räte für verschiedene Ressorts aufzustellen. Neben der früheren AfD-Abgeordneten Birgit Malsack-Winkemann für den Bereich Justiz waren unter anderem auch Personen für die Außenpolitik und das Ressort Gesundheit vorgesehen. Paul G., Ruth L., René R. und Melanie R. seien laut Staatsanwaltschaft dafür vorgesehen gewesen.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken