Wahlrechtsreform: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther kritisiert eigene Partei
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Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein
© Quelle: Frank Molter/dpa
Berlin. Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) hat angesichts der Wahlrechtsreform seine eigene Partei und vor allem die CSU dafür kritisiert, dass sie den Bundestag in den vergangenen Jahren nicht verkleinert haben. „Die Union hat diese Legislaturperiode klügere Vorschläge zur Verkleinerung des Bundestages gemacht als die Ampel“, sagte der Ministerpräsident dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die CDU und insbesondere die CSU wären aber besser beraten gewesen, wenn sie in der vergangenen Legislaturperiode eine weitrechende Wahlrechtsreform umgesetzt hätten.“
Günther begrüßte die Reduzierung der Abgeordnetenzahl. „Die Notwendigkeit, das Parlament jetzt zu verkleinern, sehe ich aber durchaus und ich halte es für ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger.“
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Welchen Tipp geben Sie Markus Söder für den Windkraftausbau, Herr Günther?
Im Interview begrüßt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther die Ampelpläne zur Änderung des Aufenthaltsrechts, fordert aber mehr Unterstützung bei der Flüchtlingsversorgung. Außerdem fordert der CDU-Politiker seinen Kollegen Markus Söder von der CSU auf, in einem Windkraft-Streitpunkt seine „Blockade“ aufzugeben.
Günthers Aufforderung an Söder
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat den bayerischen Regierungschef Markus Söder (CSU) aufgefordert, einer Anpassung der Stromnetzentgeltregeln zuzustimmen. „Markus Söder könnte in einem Punkt beim Ausbau der erneuerbaren Energien konkret dabei helfen, dass die Akzeptanz deutschlandweit stark steigt“, sagte Günther im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Er sollte seine Blockade gegen eine Anpassung der Netzentgeltregelung aufgeben, damit der Ausbau von Erneuerbaren nicht automatisch zu erhöhten Strompreisen führt.“
Der Ministerpräsident ergänzte: „Im Moment besagen die Regeln, dass sich die Netzentgelte daran bemessen, wo die Erneuerbaren zusätzlich ins Netz eingespeist werden – weil Bayern, Baden-Württemberg und andere darauf beharren. Eine Vereinheitlichung der Entgelte wäre das Mindeste, was hier zu verbessern wäre.“ Perspektivisch sollten nach Ansicht von Günther Regionen mit vielen Windrädern wirtschaftlich profitieren. „Dauerhaft wünsche ich mir natürlich, dass der Strompreis sich an den Stromproduktionskosten orientiert. Dann hätten die Regionen mit vielen Windkraftanlagen einen wirtschaftlichen Vorteil.“
Günther hält „Spurwechsel“ von der Asyl- in die Arbeitsmigration nicht für gefährlich
Zudem ist nach Ansicht von Günther der sogenannte Spurwechsel von der Asyl- in die Arbeitsmigration wichtig für die Reduzierung des Fachkräftemangels. „Ich halte einen Spurwechsel von der Asyl- in die Arbeitsmigration nicht für gefährlich“, sagte der CDU-Politiker dem RND. „Vielmehr ist er als eine weitere Säule für die Bekämpfung des Arbeits- und Fachkräftemangels wichtig, wenn die betreffenden Personen einen Mindestaufenthalt von fünf Jahren aufweisen und weitere Voraussetzungen erfüllen, die auch für die Arbeits- und Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland gefordert werden“, fügte Günther mit Blick auf das Chancenaufenthaltsrecht hinzu.
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Daneben sei ein funktionierendes und solidarisches Asyl- und Migrationssystem auf EU-Ebene nötig, „in dem eben auch ausreisepflichtige Menschen abgeschoben werden“. Günther mahnte darüber hinaus den Hürdenabbau für die Arbeitsaufnahme von Flüchtlingen an: „Diejenigen, die noch keinen dauerhaften Aufenthaltstitel haben, sich aber einbringen wollen, brauchen die Chance, für den eigenen Lebensunterhalt sorgen zu können“, betonte der Ministerpräsident. „Dass wir neben der Einführung des Chancenaufenthaltsrechts dazu kommen sollten, dass die Hürden für eine solche leichtere Arbeitsmarktintegration abgesenkt werden, ist richtig.“