Trotz viel Leid stark unterschätzt: Union fordert mehr Beachtung für Endometriose
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Eine Frau hält sich eine Wärmflasche an den Unterbauch, während sie im Bett liegt (gestellte Szene). Viele Betroffene der Unterleibserkrankung Endometriose leiden unter starken Symptomen und damit verbundenen Einschränkungen im Alltag.
© Quelle: Annette Riedl/dpa
Berlin. Starke Schmerzen während der Menstruation und Blutungen aus Blase oder Darm – das sind nur einige Symptome von Endometriose. Viele Frauen, die unter der Krankheit leiden, können sich ihren Kinderwunsch nicht erfüllen. In Deutschland leben schätzungsweise zwei Millionen Menschen mit der Krankheit – und trotzdem ist in der Gesellschaft recht wenig über sie bekannt.
Das möchte die CDU/CSU-Fraktion nun ändern: Der Kampf gegen die Krankheit solle stärker in den frauen- und gesundheitspolitischen Fokus der Bundesregierung rücken. „Die Ampel zeigt hier eine Leerstelle auf“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Dorothee Bär dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Koalition wolle in den kommenden Jahren für die Erforschung, die Prävention und für die Behandlung von Endometriose keine Bundesmittel ausgeben. „Das ist eine herbe Enttäuschung für die Frauen und die sie behandelnden Ärztinnen und Ärzte“, so Bär.
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Zum Tag der Endometriose: Dorothee Bär (CSU), stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagfraktion, fordert unter anderem eine Verbesserung der Versorgung sowie mehr Mittel für die Forschung.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Die Fraktion fordert eine Verbesserung der medizinischen Versorgungslage, mehr Mittel für die Forschung und eine Aufklärungskampagne, um die Akzeptanz in der Gesellschaft und Berufswelt zu steigern. Zudem brauche es Maßnahmen der Rehabilitation und Verbesserungen im Sozialrecht für die betroffenen Frauen, etwa im Fall von erhöhten Fehlzeiten am Arbeitsplatz. „An Endometriose erkrankte Frauen sollen sich mit dieser Krankheit nicht verstecken müssen“, sagte die CSU-Politikerin.
Nationale Strategie wie in Frankreich und Australien
Forderungen an die Bundesregierung kommen auch aus der Gesellschaft. Die Endometriose-Vereinigung Deutschland verlangt eine nationale Strategie – nach den Vorbildern Frankreichs und Australiens. Frankreichs Präsident Macron hatte zu Beginn des Jahres angekündigt, in die Forschung und Versorgung zu investieren.
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Frankreichs Präsident Macron kündigte zu Beginn des Jahres eine nationale Strategie an. Unter anderem soll in die Erforschung von Endometriose investiert werden.
© Quelle: Ludovic Marin/AFP POOL/AP/dpa
„Wir reden hier von konkreten Maßnahmen in der Versorgung, von Aufklärung bis hin in Schulen und medizinischen Ausbildungen, von umfangreichen Forschungsprogrammen und auch einer Anpassung der Vergütung der ärztlichen Versorgung“, sagte die Geschäftsführerin der Endometriose-Vereinigung, Anja Moritz, dem RND.
Am Donnerstag ist die Vereinigung im Gespräch mit Politikern der Regierungskoalition. „Dieser Termin ist etwas sehr Besonderes: Zum ersten Mal tauschen sich Betroffene, Mediziner*innen und Politiker im Bundestag über Endometriose und die Tatsache, dass Endometriose politisch ist, aus“, so Moritz.
Endometriose ist ein Tabuthema
Dass wenig über die Krankheit bekannt ist, hat verschiedene Ursachen. Endometriose sei – ähnlich wie die Menstruation – ein Tabuthema, sagte Moritz: „Endometriose ist schmutzig, blutig, schmerzhaft, grausam und findet noch immer zu oft im Verborgenen statt“, erklärte sie.
Die Symptome seien außerdem recht vielschichtig und sehr oft nicht spezifisch. Es brauche deshalb geschulte Augen, einen erfahrenen Blick und vor allem die Zeit von Ärztinnen und Ärzten, um die Symptome mit einer Endometriose in Verbindung zu bringen. Eine der Forderungen sei daher auch eine intensivere Aus- und Fortbildung.
Der Expertin zufolge wird Endometriose aber immer bekannter. Frankreich habe auch in Deutschland Politikerinnen und Politiker „wachgerüttelt“, wie die Geschäftsführerin sagte. „Erste Erfolge zeigen, dass die Zeit reif ist, Endometriose aus ihrem Versteck zu holen.“
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