Christoph Metzelder kündigt im Prozess an: „Werde alle öffentlichen Auszeichnungen zurückgeben“
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Der angeklagte Christoph Metzelder sitzt in einem Saal des Amtsgerichts.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Düsseldorf. Ausdruckslos guckt er in den Raum, lässt sich von den Fotografen fotografieren. Nur seine schwarze Maske schützt Christoph Metzelder etwas vor den neugierigen Blicken. Es ist der Beginn des Prozesses am Amtsgericht Düsseldorf gegen den Ex-Profifußballer, dem der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen werden. Nach einer Verhandlungspause legte Metzelder am Nachmittag ein Teilgeständnis ab. Der 40-Jährige räumte die Weiterleitung von 18 kinder- und jugendpornografischen Dateien ein. Den Besitz von nahezu 300 Dateien wie angeklagt, gestand er nicht. Er wurde zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Schon zwei Stunden vor Prozessbeginn warteten mehrere Dutzend Journalisten vor dem Gerichtsgebäude, nur 14 Journalisten sind für den Prozess im Saal zugelassen. Metzelder betritt das Amtsgericht kurz vor 9.30 Uhr durch den Haupteingang, begleitet von seinen drei Anwälten.
Der Prozess beginnt mit der Eröffnung durch Richterin Astrid Stammerjohann, dann verliest Staatsanwältin Kathrin Radtke die Anklage. Explizit wird darin auf die Bilder und Videos eingegangen, die Metzelder verschickt haben soll. 29 Dateien soll der Ex-Fußballprofi an drei Frauen verschickt haben. Darauf zu sehen: Mädchen und Jungen unter 14 Jahren und zum Teil auch unter zehn Jahren, die unter anderem bei sexuellen Handlungen mit Erwachsenen gefilmt wurden.
Dann kommt sein Anwalt Ulrich Sommer zu Wort, er spricht über die gesellschaftliche Vorverurteilung und kündigt dann an, dass Metzelder selbst etwas zur Person sagen wird. So spricht Metzelder über seine Karriere, auch sein soziales Engagement, unter anderem mit seiner eigenen Stiftung für Kinder, die mittlerweile einen anderen Namen trage und ohne ihn weiterlaufe.
Metzelder will öffentliche Auszeichnungen zurückgeben
„Auf diese jahrelange ehrenamtliche Arbeit bin ich stolz“, sagt er deutlich. Und dafür habe er auch mehrere öffentliche Auszeichnungen bekommen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. „Auch wenn Ehrungen vergangenes Engagement ehren, erheben sie auch Anspruch an die Zukunft“, so der Vizeweltmeister von 2002. Und kündigt dann an: „Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens werde ich alle öffentlichen Auszeichnungen zurückgeben.“ Richterin Astrid Stammerjohann an, dass für Metzelder eine Bewährungsstrafe infrage komme.
Im Anschluss spricht er kurz darüber, dass die Durchsuchung im September 2019 „in vielerlei Hinsicht eine Zäsur“ für ihn gewesen sei – „beruflich, gesellschaftlich, privat“. Er lebe seitdem zurückgezogen und lasse sämtliche Engagements ruhen oder habe sie bereits beendet. Nach dieser Aussage Metzelders wird der Prozess für eine Stunde unterbrochen.