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Die detaillierten Pläne

Nach dem Tod der Queen: Was passiert jetzt?

Die Flagge Großbritanniens weht auf halbmast auf dem Buckingham Palace, nachdem der Tod von Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, bekannt gegeben wurde.

Die Flagge Großbritanniens weht auf halbmast auf dem Buckingham Palace, nachdem der Tod von Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, bekannt gegeben wurde.

London. Queen Elizabeth II. ist tot. Am Donnerstag starb die britische Monarchin im Alter von 96 Jahren im schottischen Balmoral Castle – viele Mitglieder der Royal Family reisten in ihren letzten Stunden zur Queen. Doch was passiert jetzt?

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+++ Die Queen ist tot alle Entwicklungen im Newsblog +++

Die britische Regierung und das Königshaus sind auf den Notfall jahrzehntelang vorbereitet gewesen. Wie wird die Staatstrauer aussehen? Wann wird Charles zum König ernannt? Wo wird die Queen bestattet?

Detaillierte Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der Plan der britischen Regierung mit dem Codenamen „Operation London Bridge“. Dieser legt fest, was in den ersten zehn Tagen passieren soll – von dem Moment an, wenn der Tod der Königin bestätigt ist, bis zur Beerdigung. Das Onlinemagazin „Politico“ enthüllte im vergangenen Jahr neue Details.

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Die britische Königin Elizabeth II.

Die britische Königin Elizabeth II.

Die Pläne im Detail

Besonders detailliert geplant sei der erste Tag, der in den Dokumenten als „D‑Day“ bezeichnet wird. So gebe es nicht nur genaue Anweisungen, wer wann informiert wird, sondern auch wie. Die Minister des Landes sollen mit folgenden Worten von der Nachricht erfahren: „Wir wurden soeben über den Tod Ihrer Majestät, der Queen, informiert.“ Und: „Diskretion ist gefragt.“

Danach – und innerhalb von zehn Minuten – sollten die Flaggen in Whitehall auf halbmast gesetzt werden. Vor einigen Jahren kamen in der Downing Street 10 Zweifel auf, ob das überhaupt so schnell möglich sei. Die Sorge: Wie würde es in der Öffentlichkeit ankommen, wenn man womöglich ein Unternehmen rufen müsse, um die Flagge zu senken. Laut einem Mitarbeiter der Regierung sei das Problem aber mittlerweile gelöst.

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Viele Maßnahmen am ersten Tag betreffen auch die sozialen Medien. Laut „Politico“ soll die Website der königlichen Familie eine schwarze Startseite zeigen, auf der der Tod der Königin bestätigt wird. Am Freitagmorgen nach dem Tod der Königin erwartete Besucher der Webseite allerdings ein Foto von der gekrönten Elizabeth II. – in Farbe. Auf gov.uk, der Seite der Regierung, erschien außerdem ein schwarzes Banner. Am Abend sollte Charles dann eine Ansprache an die Nation halten – diese wird aber erst für den heutigen Freitag erwartet.

Die Banner der staatlichen Social-Media-Accounts erschienen in schwarz erscheinen und als Profilbild wurde das Behördenwappen verwendet. Ministerien dürfen nur noch die wichtigsten Mitteilungen veröffentlichen. Bei Twitter sind ihnen Retweets verboten, bis der Kommunikationschef der Regierung diese freigibt.

Tag der Beerdigung soll zum Feiertag erklärt werden

Die Tage danach sind für Charles eng getaktet. Er wird im Saint James Palace zum König ernannt. Daraufhin startet er eine Tour durch das Königreich. Konkret, so ist der Plan, wird er in die Hauptstädte Schottlands, Nordirlands und Wales reisen, um unter anderem royale Residenzen und regionale Parlamente zu besuchen.

Auch verschiedene Aspekte von „London Bridge“ haben eigene Codenamen. So heißt die Inthronisierung von Prinz Charles „Spring Tide“ (Springflut) und die dreitägige Aufbahrung der Queen „Feather“ (Feder).

Queen unter ärztlicher Beobachtung

Die betreuenden Ärzte der 96-jährigen Monarchin hatten schon am Mittwoch zu Ruhe geraten und wollen sie nun nach einer Untersuchung unter Aufsicht behalten.

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Besonderen Respekt habe man auch vor den Menschen­massen, die nach London kommen werden, um sich von der Queen zu verabschieden. So sei die Rede davon, dass die Stadt womöglich zum ersten Mal aus allen Nähten platzen könnte – mit ausgebuchten Hotels, vollen Straßen, Bussen und Restaurants sowie einer überforderten Polizei.

Um das ganz große Chaos in der Hauptstadt zu verhindern, soll der Tag der Beerdigung zu einem Feiertag erklärt werden. Garantiert ist dieser für die Britinnen und Briten allerdings nicht. Denn die Arbeitgeber können bestimmen, ob er gewährt wird. Die Beerdigung findet dann zehn Tage nach dem Tod in Westminster Abbey statt. Begraben wird Königin Elizabeth II. in der ehrwürdigen Saint George‘s Chapel.

Das gesamte Prozedere im Überblick:

Freitag: D-Day+0

  • Der neue König Charles III. und seine Frau Camilla kehren von Balmoral nach London zurück.
  • Es kommt zum ersten Treffen des Königs mit der neuen Premierministerin Liz Truss. Alle parlamentarischen Arbeiten werden für zehn Tage ausgesetzt.
  • Der König soll um 19 Uhr deutscher Zeit eine Fernsehansprache an die Nation halten.

Samstag: D-Day+1

  • Ein Rat tritt um 10 Uhr zusammen, um den König Charles III. zum neuen Monarchen zu proklamieren. Die Proklamation wird im St. James‘s Palace und in der Royal Exchange, dem Ort der ersten Börse Londons, verlesen, wodurch Charles als König bestätigt wird.
  • Die Premierministerin Liz Truss und das Kabinett werden mit König Charles III. zusammentreffen.
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Sonntag: D-Day+2

  • Der Leichnam der Königin wird von Balmoral zuerst in den Holyrood Palace in Edinburgh überführt, die Residenz der Queen in Schottland. In Edinburgh soll er auch aufgebahrt werden.

Montag: D-Day+3

  • Der neue König wird den Kondolenzantrag in der Westminster Hall entgegennehmen.
  • Anschließend begibt er sich auf eine Trauerreise durch das Vereinigte Königreich, beginnend mit Schottland. Er wird im schottischen Parlament einen Kondolenzantrag entgegennehmen und an einem Gottesdienst in der St. Giles‘ Cathedral in Edinburgh teilnehmen.

Dienstag: D-Day+4

  • Der König wird in Nordirland eintreffen, wo er im Hillsborough Castle eine weitere Beileidsbekundung entgegennehmen und an einem Gottesdienst in der St. Anne‘s Cathedral in Belfast teilnehmen wird.
  • Es findet eine Probe für die „Operation Lion“ (Löwe) statt: die Prozession mit dem Sarg vom Buckingham Palace zum Parlamentsgebäude Palace of Westminster.

Der Tag

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Mittwoch: D-Day+5

  • „Operation Lion“: Der Sarg der Königin wird auf einer Route durch London vom Buckingham Palace zum Parlamentsgebäude Palace of Westminster überführt. In der Westminster Hall findet eine Gedenkfeier statt.

Donnerstag: D-Day+6

  • „Operation Feather“ (Feder): Die Königin wird drei Tage im Palace of Westminster aufgebahrt. Der Sarg wird 23 Stunden am Tag für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
  • Probe für den Staatsbegräbniszug

Freitag: D-Day+7

  • Der König reist nach Wales, um einen Antrag des walisischen Parlaments entgegenzunehmen und an einem Gottesdienst in der Kathedrale von Llandaff in Cardiff teilzunehmen.
  • Die ersten Gäste aus den Commonwealthstaaten werden für das Staatsbegräbnis erwartet.
Pub wird der Queen gewidmet

Anlässlich des 70. Thronjubiläums der Queen, wurde ein Pub im 50er-Jahre-Stil in einer Gondel des London Eye errichtet.

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Samstag und Sonntag: D-Day+8 und 9

  • Der Sarg wird aufgebahrt. Hunderttausende Menschen werden in London erwartet, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen. Kondolenzbücher werden online geöffnet.

Montag, 19. September: D-Day+10

  • Staatstrauertag
  • Das Staatsbegräbnis findet in der Westminster Abbey statt.
  • Im ganzen Land wird es mittags zwei Schweigeminuten geben
  • Prozessionen finden in London und Windsor statt.
  • Die Königin wird auf Schloss Windsor in der King George VI. Memorial Chapel neben ihrem Vater beigesetzt. Das Porträt der Königin wird mit einem schwarzen Band in allen Rathäusern für einen Monat aufgehängt, bevor es durch ein Porträt des neuen Königs ersetzt wird.

mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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