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Kauf und Ausbeutung von Afrikanern

Dokumente zeigen: Direkte Vorfahren von König Charles besaßen Sklavenplantagen

Hat bei dieser Nachricht keinen Grund zum Lachen: König Charles III. (Archivbild).

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Ein direkter Vorfahre von König Charles III. und der britischen Königsfamilie war offenbar am Kauf und der Ausbeutung von mindestens 200 versklavten Afrikanern beteiligt. Das zeigen Dokumente, die der britischen Zeitung „Guardian“ vorliegen. Versklavt worden seien die Personen auf einer Tabakplantage im US-Bundesstaat Virginia, wo im 17. Jahrhundert eine von der Sklaverei lebende Plantagenökonomie entstand, die sich von da weiter ausbreitete.

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Ein Edward Porteus, Tabakplantagenbesitzer in Virginia, sei am Kauf der versklavten Menschen von der Royal African Company (RAC) 1686 beteiligt gewesen. Das Dokument weist demnach einen Schiffskapitän an, die versklavten Afrikaner an Edward Porteus und zwei weitere Männer zu liefern.

Verbindung über die Königinmutter Elizabeth Bowes-Lyon

Doch wie kommt nun die Verbindung zu den Royals zustande? Porteus‘ Sohn Robert erbte später das Anwesen seines Vaters, bevor er mit seiner Familie 1720 nach England zog. Noch mal später heiratete seine direkte Nachfahrin Frances Smith den Aristokraten Claude Bowes-Lyon. Dessen Enkelin wiederum war Elizabeth Bowes-Lyon, die 2002 verstorbene Königinmutter, Mutter der 2022 verstorbenen Queen Elizabeth II. und somit die Großmutter von König Charles.

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Gefunden wurden die Dokumente, in denen auch mehrfach das N-Wort verwendet wird, laut dem „Guardian“ von der Forscherin Desirée Baptiste, die für ein von ihr verfasstes Theaterstück die Verbindungen zwischen der Kirche von England und den Sklavenhaltern in Virginia untersucht hatte.

Bereits die zweite Dokumentenenthüllung

Bereits Anfang des Monats hatte die britische Zeitung ein Dokument von 1689 veröffentlicht, das den Sklavenhändler Edward Colston mit der britischen Monarchie in Verbindung bringt. Es zeigt die Übertragung von Aktien des Unternehmens Royal African Company, das im Sklavenhandel tätig war, an König William III. Unterzeichnet ist das Papier von ebenjenem Edward Colston, dem damaligen stellvertretenden Gouverneur der Gesellschaft. Im westenglischen Bristol war 2020 bei Black-Lives-Matter-Protesten eine Statue Colstons, der als Wohltäter galt, ins Hafenbecken gestürzt worden.

Die neueste Dokumentenentdeckung nun zeigt eine direkte Verbindung zwischen dem Stammbaum der Windsors und dem Handel mit versklavten Afrikanern auf. Doch bereits die erste Dokumentenveröffentlichung löste tatsächlich eine Reaktion des Königshauses aus. Erstmals stimmte das britische Königshaus danach einer Aufarbeitung seiner historischen Verbindungen zur Sklaverei zu. Charles nehme die Frage sehr ernst, teilte der Buckingham-Palast dem „Guardian“ Anfang April mit. Der Palast werde der wissenschaftlichen Untersuchung, die bis 2026 die Verwicklung in den Sklavenhandel erforscht, den Zugang zu den royalen Archiven und der königlichen Sammlung ermöglichen. Die britische Monarchie hat jahrhundertelang vom Sklavenhandel profitiert.

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Palast: Charles vertieft Verständnis der Auswirkungen von Sklaverei

Aus dem Palast hieß es, der König vertiefe seit seinem Amtsantritt sein Verständnis der Auswirkungen von Sklaverei „mit Nachdruck und Entschlossenheit“. Bei einer Konferenz des Staatenbundes Commonwealth, dem britische Ex-Kolonien angehören, hatte Charles im Juni 2022 noch als Thronfolger gesagt: „Um die Kraft unserer gemeinsamen Zukunft zu entfesseln, müssen wir die Fehler eingestehen, die unsere Vergangenheit geprägt haben.“ Eine Entschuldigung vermied er. Zuvor waren Mitglieder der Royal Family in der Karibik mit Forderungen nach Kompensation und Entschuldigung konfrontiert worden.

RND/hsc mit dpa

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