Mutmaßliches Wedel-Opfer nach Tod des Regisseurs „völlig perplex“
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Die Schauspielerin Jany Tempel, die angibt, von Dieter Wedel vergewaltigt worden zu sein, hat sich nach dem Tod des Regisseurs „völlig perplex“ gezeigt.
© Quelle: Christian Vierfuss/Dr. Alexander
München. Die Schauspielerin Jany Tempel, die angibt, von Dieter Wedel vergewaltigt worden zu sein, hat sich nach dem Tod des Regisseurs „völlig perplex“ gezeigt. Das sagte ihr Anwalt Alexander Stevens am Mittwoch.
Er sprach in einer Mitteilung gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) Wedels Angehörigen sein Beileid aus. Er betonte aber, dass er davon ausgehe, dass der Prozess gegen Wedel eröffnet und dieser auch verurteilt worden wäre. Er beruft sich dabei gegenüber dem RND auch auf ein Gutachten „zur Glaubhaftigkeit von Jany Tempels Anschuldigungen, über das sich ein Gericht nur schwer hinwegsetzen könnte“.
Vorwürfe gegen Wedel waren 2018 bekannt geworden
Das Landgericht München I hatte am Mittwoch eigentlich mitteilen wollen, ob und wann es zum Prozess gegen Wedel kommen sollte. Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Tempel gibt an, Wedel („Der große Bellheim“, „Der Schattenmann“) habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt - ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat.
„Frau Tempel hofft, dass sich mit dem Tod Wedels auch andere Frauen sexueller Gewalt trauen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, und dass der Fall Wedel dennoch restlos aufgeklärt wird“, teilte Anwalt Stevens dem RND mit. Tempel war zuletzt sogar kurzzeitig in den Hungerstreik getreten, um dagegen zu protestieren, dass das Gericht sich mit seiner Entscheidung über eine Verfahrenseröffnung so lange Zeit ließ.
Vorwürfe gegen Wedel 2018 bekannt geworden
Die Vorwürfe gegen Wedel waren Anfang 2018 bekannt geworden. Damals beschuldigten drei Schauspielerinnen - darunter Tempel - ihn im „Zeit-Magazin“, sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt zu haben.
Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war. Unter dem Hashtag #MeToo posteten vor allem Frauen in sozialen Netzwerken millionenfach ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.
RND/hsc/mit dpa