Barrierefreiheit im Tourismus

Dieser Reiseveranstalter bietet Reisen für Blinde und Sehende an

Geschäftsführerin Laura Kutter (rechts) unterstützt einen Reisenden beim Ertasten der Umgebung.

Geschäftsführerin Laura Kutter (rechts) unterstützt einen Reisenden beim Ertasten der Umgebung.

Durch die Stadt flanieren, Sehenswürdigkeiten anschauen, Museen besuchen: Für die meisten Reisenden sind Aktivitäten wie diese im Urlaub selbstverständlich – für blinde Menschen oder Menschen mit einer Sehbehinderung sind sie das allerdings nicht. Sie haben auf Reisen mit vielen Barrieren zu kämpfen. Für manche sind diese so groß, dass sie ganz aufs Reisen verzichten.

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Tour de Sens will das ändern – mit einem simplen Konzept: Der kleine Reiseveranstalter bietet integrative Reisen an, indem er blinde und sehbehinderte Reisende mit sehenden Urlauberinnen und Urlaubern in einer Reisegruppe aus 12 bis 16 Teilnehmenden zusammenbringt.

Das Reisekonzept von Tour de Sens für Nichtsehende

Um die Reisenden mit Hilfebedarf bestmöglich unterstützen zu können, finden sich jeweils Zweierpaare aus einem Sehenden und einem Nichtsehenden zusammen. Die Konstellationen wechseln dabei täglich, sodass sich alle Reisenden kennenlernen können. Während die Sehenden ihrem Partner oder ihrer Partnerin bei der Orientierung helfen und visuelle Eindrücke beschreiben, lassen auch die Blinden ihre Begleitung an ihren Eindrücken teilhaben – so können alle Teilnehmenden von der Reise profitieren.

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Außerdem ist das Reiseprogramm auf die besonderen Bedürfnisse der Gruppe abgestimmt. So gibt es auf jeder Tour detaillierte Beschreibungen durch die Reiseleitung, tastbare Objekte und Verkostungen. Zudem wird der Gruppe genügend Zeit gegeben, um die verschiedenen Orte in Ruhe entdecken zu können. Bei den Unterkünften und Wegen wird darauf geachtet, dass diese barrierefrei sind.

Kosten für die Reisen

Auf der Website des Unternehmens wird betont, dass Urlauberinnen und Urlauber ohne Sehbehinderung auf der Reise keine Betreuer sind, sondern Mitreisende. Dennoch ist die Teilnahme an einer solchen Reise mit unterstützenden Aufgaben verbunden, und so zahlen Sehende für die Reise „einen stark vergünstigten Preis“, wie es auf der Website weiter heißt. Bis zu 50 Prozent.

Reisende mit Sehbehinderung sollten hingegen über eine gut gefüllte Reisekasse verfügen: Eine Woche Stuttgart kostet für Personen mit Hilfebedarf beispielsweise 1439 Euro. Wer sehbeeinträchtigt ist, aber keine Begleitung benötigt, zahlt 1084 Euro. Bei Reisen ins Ausland wird es noch mal deutlich teurer: Zwei Wochen Jordanien kosten für Urlauberinnen und Urlauber, die auf eine Begleitperson angewiesen sind, 4539 Euro, der Normalpreis (ohne Begleitung) liegt bei 3414 Euro – der Flug ist im Preis mit inbegriffen.

Insgesamt bietet der Veranstalter 20 bis 30 Touren im Jahr an. Die Reiseziele liegen dabei in Deutschland, Europa, aber auch Lateinamerika und Asien.

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Das Tote Meer in Jordanien.

Das Tote Meer in Jordanien.

Wer steckt hinter dem Unternehmen?

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2011 von den Stuttgarter Schwestern Laura und Johanna Kutter. Seit 2014 führt Laura Kutter das Unternehmen alleine.

Kutter hat Tourismusmanagement studiert und arbeitete vor der Gründung ihres Unternehmens als Reiseleiterin in Spanien. Auf einer Reise lernte sie dann ein blindes Paar kennen – die Initialzündung für Tour de Sens.

RND/jaf

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