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Nach Flugchaos am Freitag

Streik beendet: Flughäfen kehren zum Regelbetrieb zurück

Nach den Verdi-Streiks an deutschen Flughäfen fliegen die Fluggesellschaften wieder.

Nach den Verdi-Streiks an deutschen Flughäfen fliegen die Fluggesellschaften wieder.

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Frankfurt/Berlin. Nach dem Warnstreik an mehreren großen Flughäfen in Deutschland wird an diesem Samstag nur noch mit wenigen Beeinträchtigungen gerechnet. Pünktlich um 6.10 Uhr startete am Airport in Bremen die erste Maschine der Lufthansa nach München, hieß es auf der Website des Flughafens. Nur zwei frühe Flüge seien gestrichen, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. In Hannover waren am frühen Morgen noch drei Flüge ausgefallen, doch auch hier starteten ab etwa 5.00 Uhr wieder die ersten Maschinen. Mehr als 60 Flugverbindungen sind allein in Hannover für den Tag vorgesehen. Ähnlich äußerte sich der Flughafen Bremen.

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Auch am Münchner Flughafen herrscht wieder Normalbetrieb. „Es gibt keine streikbedingten Ausfälle mehr“, sagte ein Flughafen-Sprecher am Samstag. Allerdings bildeten sich seinen Angaben zufolge lange Schlangen an den Sicherheitsschleusen, weil „sehr viel Verkehr von Freitag auf Samstag verlagert“ worden sei. Die Schlangen „ziehen sich durch das Gebäude“, sagte der Sprecher. Es sei „enorm viel“ los - deutlich mehr als an einem regulären Samstag. Wie lange die Passagiere anstehen müssten, sei allerdings schwer abzuschätzen und ob dadurch einige auf ihre Flüge verpassten, könne er nicht sagen.

„Wir haben gar keine Chance, unseren Flug zu bekommen“, sagte dagegen eine Passagierin, die nach eigenen Angaben drei Stunden vor Abflug am Flughafen war - und eine halbe Stunde vor dem geplanten Start ihrer Maschine noch immer in der Schlange stand.

Am Flughafen Berlin-Brandenburg sind keine Folgen des Warnstreiks mehr zu spüren. „Wir haben heute keine Auswirkungen mehr vom Streik“, sagte ein Flughafensprecher am Samstagvormittag. Es sei ein ganz normaler regulärer Betriebstag. „Heute Morgen ist ein Flug der Lufthansa nach Frankfurt gestrichen worden. Das hat aber nichts mit dem Streik zu tun.“

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Auswirkungen des Streiks in Frankfurt noch spürbar

Etwas mühsamer startete der Frankfurter Flughafen in den Normalbetrieb: Nach dem Warnstreik müssen Passagiere am Samstag noch mit Verzögerungen und einzelnen Flugstreichungen rechnen. Es werde noch eine Weile dauern, bis sich die Lage normalisiert hat, sagte eine Sprecherin des Betreibers Fraport. Es gebe nach dem Streik vom Freitag einen Rückstau, der abgearbeitet werden müsse. Ob dies im Lauf des Samstags erfolgen könne oder die Auswirkungen des Streiks auch am Sonntag noch zu spüren sein werden, sei noch unklar.

Nach Ende des Nachtflugverbots um 5 Uhr sei der Betrieb normal angelaufen. Es gebe an diesem Samstag allerdings mehr Starts und Landungen, um den Rückstau aufzulösen. Bis zum Morgen gab es 53 Streichungen von Flügen bei insgesamt geplanten rund 1150 Flugbewegungen, wie die Sprecherin sagte. Sie berichtete von Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen. Teils setzten die Fluggesellschaften auch größere Flugzeuge ein.

Die Sprecherin empfahl Passagieren, bei ihrer Fluggesellschaft Informationen über ihren Flug einzuholen. Zudem sollten Passagiere rechtzeitig am Check-in-Schalter sein, Fraport empfehle 2,5 Stunden vor Abflug.

Die Lufthansa wollte sofort wieder in den Regelbetrieb starten, wie ein Sprecher ankündigte. Am Freitag musste die größte deutsche Fluggesellschaft rund 1300 Flüge absagen, weil Verdi sieben deutsche Flughäfen einschließlich der Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München bestreikte.

Luftraum: Der ruhigste Freitag seit Jahren

Der Freitag zählte wegen des Streiks zu den ruhigsten Tagen im deutschen Luftraum seit Jahren, wie ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung sagte. Das Bundesunternehmen erwartete für den Wiederanlauf am Samstag ein leicht erhöhtes Aufkommen, weil insbesondere die Anflüge aus den USA auf den Samstag verschoben worden seien.

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Bayern wie auch Baden-Württemberg starten in eine Ferienwoche. Dort ist mit großem Passagierandrang zu rechnen. Der Flughafen Stuttgart kündigte einen regulären Betrieb an, empfahl Passagieren für die nächsten Tage aber, ihren Flugstatus zu prüfen. Einzelne Änderungen im Flugplan nach dem Warnstreik seien möglich.

Verdi und DBB fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen

Insgesamt sieben Flughäfen in Deutschland waren seit Freitagmorgen durch den Arbeitskampf weitgehend lahmgelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum ganztägigen Ausstand aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber in mehreren laufenden Tarifrunden zu erhöhen. Betroffen waren neben Frankfurt, München, Bremen und Hannover auch Stuttgart, Hamburg und Dortmund.

Verdi und der Beamtenbund DBB fordern im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt bisher nicht vor. Neben dem öffentlichen Dienst gibt es teils örtliche Tarifverhandlungen für die Bodenverkehrsdienste sowie eine bundesweite Tarifrunde für die Luftsicherheit.

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RND/dpa

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