Eine Runde mit Schleife: Göttingens innerstädtische Parks
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Zu den ehrenamtlichen Gärtnerinnen und Gärtnern im Alten Botanischen Garten gehört Dagmar Haschke. Gärtnerische Arbeit, sagt sie, ist die schönste Beschäftigung der Welt. Und der Garten ist ganz sicher einen Besuch wert.
© Quelle: Ulrich Meinhard
Göttingen. Göttingen zählt zu den grünsten deutschen Städten. Rund 31.000 Bäume stehen auf 270 Hektar öffentlicher Grünflächen. Große urbane Parkanlagen sind der Bereich am Kiessee und vor allem der Stadtwald. Auch die Innenstadt bietet Grünes, hingewiesen sei auf den Alten Botanischen Garten, die Wallanlage, den Cheltenhampark und die Schillerwiesen. Eine entspannte innerstädtische Wanderung durch diese Parks mit Pausen und einer Schleife zur Schillerwiese dauert knapp drei Stunden und ist auch mit Kindern gut machbar. Wer abkürzen will, lässt die Schillerwiese einfach links liegen. Oder wahlweise rechts. Was aber schade wäre, denn dort besteht zum Beispiel die Möglichkeit, Minigolf zu spielen.
Los gehen kann es also am Botanischen Garten. Dessen Besuch ist kostenlos, die Öffnungszeiten sind von März bis Oktober täglich 8 bis 18.30 Uhr, von November bis Februar 8 bis 16 Uhr. Gründer des „Hortus medicus“ war 1736 der Mediziner, Botaniker und Dichter Albrecht von Haller. Er sammelte selbst in den Alpen und im Harz die Pflanzen für diesen Garten. Aus dem 19. Jahrhundert stammen die meisten Gewächshäuser. Wer sich gerne führen lassen möchte, muss das telefonisch vereinbaren unter der Rufnummer 05 51/3 925 755, Ansprechpartner ist Michael Schwerdtfeger. Für Hunde besteht übrigens ein Park-Verbot.
Stadtwall war einst Festungsanlage
Der im 15. Jahrhundert als Festungsbauwerk errichtete Stadtwall ist die älteste Grünanlage Göttingens und zugleich das bedeutendste Gartendenkmal der Stadt, heißt es in einer Beschreibung der Stadtverwaltung. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Stadtbefestigung ihre einstige Bedeutung verloren. Aus der 1734 gegründeten Universität wurden Stimmen laut, Göttingen durch Gärten und Alleen attraktiver zu gestalten. Im Jahre 1765 begann die Bepflanzung des Walls mit Sommerlinden. Einer der damals gepflanzten 460 Bäume soll noch heute stehen. Was auch noch steht, ist das „Bismarckhäuschen“. Dort wohnte einst der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck während seiner Göttinger Studienzeit.
Cheltenhampark und Albani-Friedhof bilden Einheit
Über den Parkplatz am Geismartor geht es hinein in den Cheltenhampark und den alten Albani-Friedhof. Gleich im Süden befindet sich der Rosengarten. Er ist in den 1930er-Jahren angelegt worden, litt in den 1990er-Jahren allerdings unter Diebstahl und Beschädigung. Es war dann der Göttinger Verschönerungsverein, der Sponsoren um sich scharte und ab dem Jahr 2000 wieder Rosenstöcke anpflanzen ließ. Auch einige farbenprächtige Raritäten alter englischer Rosenarten aus der Partnerstadt Cheltenham können bewundert werden, informiert die Stadt Göttingen. Besonders lohnenswert sei ein Besuch des Rosariums zur Hauptblüte von Mai bis Juli, heißt es.
Cheltenhampark und Albani-Friedhof bilden eine Einheit. Der Friedhof entstand 1783 auf dem ehemaligen Festungsgelände der Stadt. Die letzten Bestattungen gab es dort 1902. Immerhin ist der große Mathematiker Carl Friedrich Gauß dort beerdigt worden. Noch 30 Grabmale sind erhalten, das älteste stammt aus dem Jahre 1816, das jüngste aus dem Jahre 1855. In einer Darstellung der Stadt zu den Göttinger Parks heißt es: „Das Zusammenwirken von altem Baumbestand und eingestreuten Grabsteinen verleiht dem Albani-Friedhof heute den Charakter einer Parkanlage, die zum Spazieren und Verweilen einlädt. Allerdings liegt der Schwänchenteich gerade trocken.
Landschaftsgarten Schillerwiese
Zur Schillerwiese geht es über den Hainholzweg. Das Areal gilt als einmaliges Gartendenkmal. Seine Geschichte beginnt 1871 mit der Aufforstung des Hainbergs. Damit konnte eine Verbindung zwischen Stadt und Wald geschaffen werden. Auch eine Sportanlage für die Universität entstand mit mehreren Tennisplätzen. Zum 100. Todestag von Friedrich Schiller ist 1905 eine Linde gepflanzt worden. Damit war dann klar, wie der Garten heißen soll: Schillerwiese. Insgesamt gibt es eine große Artenvielfalt an Bäumen. Ein Kiosk bietet Kaffee und mehr an. Eine öffentliche Toilette kann genutzt werden – wenn sie nicht gerade wegen Wasserrohrbruch geschlossen ist.
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Zweifellos eine Erwähnung wert ist der um 1810 entstandene Jérôme-Pavillon, der heute aber Schillerwiesen-Pavillon heißt. In dem kleinen Häuschen soll Jérôme Bonaparte, der Bruder von Napoleon Bonaparte, der als König von Westphalen in Kassel residierte, manches Stelldichein gehabt haben. Über den Hainholzweg geht es zurück zum Cheltenhampark. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Botanischen Garten. Einkehrmöglichkeiten bestehen zuvor beim Theater-Café und im Café Botanik.
GT/ET