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Rechnungen nicht gezahlt: 700 Menschen sitzen auf Kreuzfahrtschiff auf den Bahamas fest

Die „Crystal Symphony“ muss beschlagnahmt werden, sobald sie in einem US-amerikanischen Hafen einläuft.

Die „Crystal Symphony“ muss beschlagnahmt werden, sobald sie in einem US-amerikanischen Hafen einläuft.

Eigentlich sollte die Traumreise in Miami enden, dort, wo sie zwei Wochen zuvor auch begonnen hatte. Doch während das Kreuzfahrtschiff „Crystal Symphony“ durch die Karibik schipperte, hatte sich die Lage etwas verändert: Die Reederei Crystal Cruises hatte Treibstoffrechnungen in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar nicht gezahlt – ein Gericht hatte deshalb verfügt, dass die „Crystal Symphony“ beschlagnahmt werden darf, wenn sie wieder nach Miami zurückkehrt.

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Die Folge für die 700 Personen an Bord des Schiffes? Sie saßen auf den Bahamas fest! Da die Reederei die Beschlagnahmung nicht riskieren wollte, wurde das Kreuzfahrtschiff kurzerhand auf die Bahamas umgeleitet. Statt in Miami legte das Schiff, das unter der Flagge der Bahamas fährt, am Samstag in Bimini an. Und Crewmitglieder sowie Passagierinnen und Passagiere mussten der Dinge harren, die da kommen.

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Ersatzschiff soll Reisende zurück in die USA bringen

Am Sonntag sollten einige Passagiere per Fähre nach Port Everglades gebracht worden sein, teilte die Reederei Crystal Cruises mit. Andere seien zu Flughäfen gebracht worden. Die „Daily Mail“ hatte berichtet, das ein Ersatzschiff die Menschen zurück in die USA bringen sollte. Passagierinnen und Passagiere und auch Angestellte der Reederei hätten verzweifelt versucht, Flüge und Hotels umzubuchen, nachdem sich die Ankunft in Miami verzögerte, berichtet Elio Pace, der als Musiker auf dem Kreuzfahrtschiff arbeitete, der Zeitung.

Er selbst habe das Schiff erst am Dienstag betreten und hätte bis Ende Februar an Bord sein sollen, auch seine Frau habe zu ihm kommen wollen, so der Musiker auf Twitter. Die News von der Insolvenz seien am Tag nach seiner Ankunft erfolgt – und am Samstag habe es dann die Durchsage gegeben, dass man Kurs auf die Bahamas nehme, nicht auf Miami. Elio Pace habe seine Shows wie geplant gespielt.

Insolvenz des Mutterkonzerns wohl schuld an gestrandetem Schiff

Am Dienstag hatte der Mutterkonzern von Crystal Cruises, Genting Hong Kong, wegen Finanzproblemen Insolvenz beantragt und einen Tag später die Abwicklung der Firmen bekannt gegeben. Crystal Cruises hatte daraufhin angekündigt, den Betrieb bis vorübergehend Ende April einstellen zu wollen. Aktuell laufende Kreuzfahrten sollen noch ordnungsgemäß beendet werden.

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Doch nahezu zeitgleich mit der Ankündigung von Genting Hong Kong reichte der Treibstoffhändler Peninsula Petroleum Far East Klage ein, weil Crystal Cruises Treibstoff­rechnungen in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar nicht gezahlt hatte – davon entfallen allein 1,2 Millionen auf die „Crystal Symphony“. Ein Gericht bestätigte am Freitag, dass das Kreuzfahrtschiff beschlagnahmt wird, sobald es in einen US-amerikanischen Hafen einläuft.

Insolvenz von MV Werften setzt Dominoeffekt in Gang

Am 10. Januar hatten bereits die ebenfalls zu Genting Hong Kong gehörenden deutschen MV Werften Insolvenz angemeldet. Offenbar hatte Genting unter anderem auf Geld der deutschen Regierung gehofft, um die Liquidität aufrechterhalten zu können, wie dem Bericht der „Daily Mail“ zu entnehmen ist. Der Antrag auf staatliche Finanzhilfen für MV Werften wurde allerdings abgelehnt, was die Insolvenz der deutschen Reederei zur Folge hatte. Daraufhin brachen die Aktienwerte der Muttergesellschaft ein.

Laut „Tagesschau“ haben die Bundesregierung und das Land Mecklenburg-Vorpommern die Werften mit einem Kredit in dreistelliger Millionenhöhe gestützt. Durch die Insolvenz könnte das Geld nun weg sein. Der Kredit war unter anderem für den Bau des weltweit größten Kreuzfahrtschiffes „Global Dream“ vorgesehen, das derzeit bei den MV Werften gefertigt wird. Das Schiff soll laut „Daily Mail“ fertiggebaut und im Zweifel an eine andere Reederei verkauft werden.

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RND/msk/AP

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