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Forderungen nach Saunaschließungen

Steigende Energiepreise: Was wird aus dem Wellnessurlaub im Winter?

Politiker schlagen vor Saunen in Hotels im Winter abzuschalten. Die OZ-Leser haben eine klare Meinung zu dem Thema.

Ist Wellnessurlaub diesen Winter überhaupt möglich?

Saunaanlagen und Schwimmbäder verbrauchen viel Energie. Private Pools dürfen deswegen bereits seit September nicht mehr geheizt werden und einige Kommunen und Gemeinden haben ihre öffentlichen Schwimmhallen und Saunabereiche bereits vorübergehend geschlossen.

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Auch Thermen und Wellnesshotels blicken angesichts der aktuellen Krise und den stetig steigenden Preisen besorgt in Richtung Winter. Aber wie dramatisch ist die Lage im Wellnessbereich tatsächlich? Müssen Urlauberinnen und Urlauber diesen Winter mit Einschränkungen oder gar geschlossenen Wellnessbereichen rechnen?

So unterschiedlich arbeiten Ostsee-Therme und Therme Erding gegen den Energieverbrauch

Die Ostsee-Therme versucht beispielsweise bereits jetzt, den Energieverbrauch mit Schließungen von Saunas herunterzuschrauben. Auf ihrer Website schreibt die Therme, dass die 110-Grad-Celsius- und die 95-Grad-Celsius-Sauna sowie die Salzsteinsauna wegen „energetischer Optimierungen“ aktuell ganz geschlossen bleiben. Auch die Mitternachtssauna, die bislang jeden ersten Samstag stattfand, fällt bis auf Weiteres aus.

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Die Therme Erding in der Nähe von München, die nach eigenen Angaben die größte Therme der Welt ist, blickt dem Winter trotz der aktuellen Krise derzeit noch optimistisch entgegen. Statt Wellnessbereiche zu schließen, müsse man „vernünftig darauf achten, Energie zu sparen und das den Gästen gegenüber gut kommunizieren“, sagt Pressesprecher Marcus Maier auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Maier meint damit, dass Saunas beispielsweise nicht unbedingt von 12 bis 22 Uhr betrieben werden müssten, sondern etwa nur von 14 bis 20 Uhr.

„Es sind viele kleine Stellschrauben, die wir gerade prüfen, um Energie zu sparen, ohne dass die Qualität des Badebesuches für den Gast leidet“, so Maier. „Heute haben wir die Außenrutschen erst um 11.30 Uhr statt um 10.30 Uhr geöffnet, das ist für den Gast tolerierbar und spart Energie.“ Mit größeren Einschränkungen müssen Besucherinnen und Besucher der Therme aktuell nicht rechnen, und das soll Maier zufolge auch im Winter möglichst so bleiben.

Deutschland hat viele schöne Badewelten mit Strand – so auch die Therme Erding nördlich von München.

Deutschland hat viele schöne Badewelten mit Strand – so auch die Therme Erding nördlich von München.

Forderungen nach Saunaschließungen stoßen auf Unverständnis

Die jüngsten Aussagen von Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller kann Maier nicht nachvollziehen. Müller sagte kürzlich gegenüber der „Neuen Lübecker Zeitung“, dass er sich nicht vorstellen könne, dass der Gasverbrauch im Freizeitbereich während des Winters angesichts der extrem hohen Energiepreise einfach weitergehe: „Jobs und die Herstellung wichtiger Güter sollten uns in der Energiekrise wichtiger sein als persönliche Annehmlichkeiten.“ Müllers Rechnung sei sehr einfach und berücksichtige nicht, dass in Deutschland sehr viele Arbeitsplätze direkt und indirekt an dem Betrieb der Saunas hängen – laut Maier mindestens 100.000.

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Auch die Forderung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), wonach Hotels ihre Saunalandschaften diesen Winter nicht in Betrieb nehmen sollen, stößt in der Branche auf Unverständnis. „Wir sind kein Stadthotel, unsere Gäste wollen Natur, Strandspaziergänge – und sich in unserem Wellnessbereich wohlfühlen“, sagte Töns Haltermann, Geschäftsführer des Hotels Bayside am Ostseestrand in Scharbeutz, kürzlich gegenüber den „Lübecker Nachrichten“.

„Müssten wir den Wellnessbereich schließen, wäre es für uns und alle anderen Hotels eine Katastrophe.“ Laut Haltermann haben Hoteliers in den vergangenen Corona-Jahren genug gelitten. „Das zu verkraften ist schon schwer genug“, sagt Haltermann. „Wir werden unseren Wellnessbereich in den Wintermonaten auf jeden Fall geöffnet lassen.“ Andere Hotels sehen das ähnlich.

Steigen die Preise im Wellnessbereich?

Auf Wellnesshotels und -einrichtungen werden im Winter trotz aller Einsparungen enorme Energiekosten zukommen. So viel steht fest. Aber werden die Mehrkosten auch an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben?

„Auch unsere Gäste sind von der allgemeinen Inflation und der Energiekrise massiv betroffen. Preiserhöhungen in unseren Betrieben sind deshalb Grenzen gesetzt“, sagt Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Außerdem könnten Preiserhöhungen Kostensteigerungen dieses Ausmaßes ohnehin nicht auffangen.

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Kostendruck nimmt im gesamten Gastgewerbe zu

Laut einer aktuellen Umfrage des Dehoga sind die Energiekosten bereits jetzt bei fast der Hälfte der Betriebe um auf 10 Prozent des Umsatzes gestiegen. Bei knapp 9 Prozent der Betriebe betragen die Energiekosten sogar mehr als 20 Prozent des Umsatzes. 37,7 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen dem Umfrageergebnis zufolge die Kostenentwicklung im Bereich Energie als „existenzbedrohend“ ein.

„Das Gastgewerbe steht vor einem schwierigen Winter“, so Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Umso mehr zählten die richtigen politischen Weichenstellungen. „Die Gewährleistung der Energiesicherheit und konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Preisexplosion bei Gas und Strom müssen jetzt oberste Priorität haben.“

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