Trotz Krise: Buchungen für 2023 machen vielen Hoteliers Hoffnungen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/BUP7A5Y7PZFKTLZOCTR5JUAXQ4.jpeg)
Kurzfristige Nachfrage: Viele Gäste entscheiden sich erst spontan für einen Restaurantbesuch. Die Planbarkeit für die Gastronomen wird immer schwieriger.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Corona-Pandemie, Energiekrise, steigende Kosten für Lebensmittel und Personal: Während die Ausgaben im Winter die Stimmung unter den meisten Hoteliers und Gastronomen zurzeit ordentlich dämpfen, sorgt die Buchungslage für das kommende Jahr vielerorts für Hoffnung. Die Auftragsbücher sind mit Firmenevents und Hochzeitsfeiern oftmals schon gut gefüllt, zum Teil mussten sie für das kommende Jahr sogar schon geschlossen werden.
„Ich gehe davon aus, dass wir 2023 wieder ein besseres Reisejahr haben werden“, meint Reiseforscher Jürgen Schmude. Vorausgesetzt, es tauche nicht wieder eine unbekannte Corona-Variante auf, die zum Lockdown führe.
Das wäre auch für den Schindlerhof in Nürnberg der „Super-GAU“. „Aber davon gehen wir derzeit nicht aus“, ist Nicole Kobjoll zuversichtlich. Schon in diesem Jahr habe Corona kaum noch eine Rolle gespielt. Die ersten Buchungen für Hochzeiten und größere Tagungen in 2023 seien bereits eingegangen.
Erste Buchungskalender für 2023 bereits geschlossen
Auch im bayerischen Gut Sonnenhausen blickt man zuversichtlich auf das kommende Jahr. „Wir haben unseren Buchungskalender erst einmal geschlossen. Die meisten Wochenenden für 2023 sind jetzt schon weg“, erzählt Mitarbeiterin Victoria Auberger. Ähnlich sieht es im Hotel Breitenburg in Schleswig-Holstein aus. Während 2022 vor allem Hochzeiten in dem Luxushotel gefeiert wurden, stehen für das kommende Jahr überwiegend Tagungen im Auftragsbuch. „Die Auslastung ist schon ziemlich gut. Wir haben sogar schon Veranstaltungen für 2024 eingetragen“, berichtet der stellvertretende Veranstaltungsleiter Niklas Meyer.
„Die Menschen haben Nachholbedarf“, weiß Renate Mitulla vom Dehoga Niedersachsen. Doch während die Nachfrage in den Hotels langsam zur Situation vor dem Vor-Corona-Zeitraum zurückkehre, sei die Auftragslage in der Gastronomie weiterhin verhalten. „Dort sieht es deutlich schlechter aus“, so Mitulla. Vor allem mit Blick auf die Weihnachtsfeiern sei noch ordentlich Luft nach oben.
Last minute gewinnt bei Nachfrage an Bedeutung
„Wir haben noch nie die Überlappung von so vielen Krisen gehabt. Die Gäste sind hochverunsichert“, meint ihr Kollege Lars Schwarz vom Dehoga Mecklenburg-Vorpommern. Vor allem wenn es um Buchungen mit mehreren Monaten Vorlauf gehe, sei die Zurückhaltung groß, Planbarkeit sei oft eher die Ausnahme. „Es wird wesentlich weniger von langer Hand geplant. Der Trend geht eindeutig immer mehr zu extrem kurzfristigen Veranstaltungen“, bestätigt auch Kobjoll vom Schindlerhof.
Eine Entwicklung, die auch Reiseforscher Schmude beobachtet hat. Seit Pandemiebeginn rücke der Buchungszeitraum immer näher an die Reise heran. „Die Menschen gehen auf Sicherheit“, so Schmude. Zum einen führe das schwer vorhersehbare Pandemiegeschehen zu mehr Zurückhaltung, aber auch die finanzielle Belastung der Menschen durch die Energiekrise dämpfe langfristige Reiseplanungen. Das geringere Budget führe aber nur selten zu komplettem Verzicht. „Das Reisebedürfnis besteht trotzdem“, sagt Schmude. Die Reisen würden eher mit kürzeren Aufenthalten und geringeren Anfahrtskosten den finanziellen Möglichkeiten angepasst werden.