Flughafenchaos könnte bis zum Herbst andauern
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Wird Reisen im Herbst wieder entspannter?
© Quelle: Andreas Arnold/dpa
Wegen Personalknappheit bei Airlines und Dienstleistern am Boden brach an deutschen Flughäfen diesen Sommer immer wieder großes Chaos aus – Reisende steckten stundenlang in Warteschlangen fest, in den Terminals stapelten sich verloren gegangene Koffer, und unzählige Flüge wurden storniert. Zum Teil nur wenige Stunden vor dem Abflug.
Nach so viel Urlaubsfrust schauen viele Reisende berechtigterweise mit großer Skepsis in Richtung Herbst. Die Befürchtung: erneutes Chaos an den Flughäfen. Sind diese Sorgen berechtigt?
Wesentlich weniger ausländische Hilfskräfte als angekündigt
Fest steht, dass die Bundesregierung bereits Ende Juni verkündete, das Chaos an den Flughäfen mithilfe von Hilfskräften aus dem Ausland in den Griff kriegen zu wollen. Doch fünf Wochen nach diesem Vorstoß fehlt von den Helferinnen und Helfern immer noch jede Spur – obwohl Flughäfen in den südlichen Bundesländern, wo die Sommerferien gerade erst begonnen haben, noch immer händeringend nach Unterstützung suchen.
Diesen Monat könnte es allerdings endlich so weit sein. „Es ist realistisch, dass bis Mitte August 250 ausländische Hilfskräfte da sind“, sagte Thomas Richter, Vorstandsvorsitzender vom Arbeitgeberverband der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) kürzlich. Ursprünglich sollten jedoch bis zu 2000 türkische Saisonfachkräfte das fehlende Personal ausgleichen.
Reiselust der Deutschen auch im Herbst weiter groß
Dass nun deutlich weniger Hilfskräfte aus dem Ausland nach Deutschland kommen, könnte sich im Herbst rächen. Denn wie eine Datenanalyse des Preisvergleichsportals Idealo zeigt, ist die Nachfrage nach Flügen in die beliebtesten Reiseländer im September sowie im Oktober groß – noch größer als im vergangenen Herbst. Hohen Corona-Zahlen und drohenden Reisebeschränkungen zum Trotz.
Zugenommen hat die Nachfrage nach Flügen im September 2022 im Vergleich zum September 2021 besonders bei Flügen nach Madrid (157 Prozent), Lissabon (154 Prozent) und Barcelona (144 Prozent). Im Oktober ist die Nachfrage nach Flügen mit dem Ziel Bilbao im Vergleich zum vergangenen Jahr besonders stark gestiegen – laut Idealo um 233 Prozent. Knapp dahinter, mit einer Steigerung von 166 beziehungsweise 116 Prozent, liegen die französische Hauptstadt Paris und erneut Spaniens Hauptstadt Madrid.
Personalmangel: Wer rettet unseren Urlaub?
Lange Schlangen am Flughafen, vermisste Koffer und gestrichene Flüge: Die Urlaubssaison beginnt in diesem Jahr im Chaos. Wie lässt sich das Problem lösen?
© Quelle: RND
Ein kleiner Lichtblick für alle Herbsturlauber und ‑urlauberinnen und Flughäfen mit Blick auf die angespannte Personalsituation: An den Herbst des Vorkrisenjahres 2019 reichen die aktuellen Zahlen, die Idealo zusammengetragen hat, noch nicht wieder heran.
Veranstalter und Flughafenverband sind dennoch optimistisch
Völlig entspannt blickt Tui-Sprecher Aage Dünhaupt auf den Herbst: „Tui bietet mit der eigenen Fluggesellschaft Tui Fly auch im Herbst einen Flugplan an, bei dem es keine Streichungen gibt, und die Maschinen werden wie gehabt die beliebten Ziele Kanaren, Balearen, Griechenland, Zypern, Portugal, Ägypten, Türkei und Kapverden anfliegen“, so Dünhaupt gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Außerdem ist ihm wichtig aufzuzeigen, dass auch diesen Sommer ein stressfreier Urlaub durchaus möglich sei. Mittlerweile beschwerten sich die ersten Reisenden, dass sie zu früh am Flughafen seien und nicht wüssten, was sie mit der Zeit nach der schnell abgelaufenen Gepäckaufgabe und Sicherheitskontrolle machen sollten.
Auch Isabelle Polders, Pressesprecherin des Flughafenverbands ADV, verbreitet auf Anfrage des RND Optimismus – allerdings mit Vorbehalt: „Wir gehen davon aus, dass sich der Luftverkehr in Richtung Herbst stabilisieren wird. Vorausgesetzt, dass es nicht erneut zu einem schwer kalkulierbaren Corona-Herbst kommt, der erneute Reiserestriktionen beinhaltet.“
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