Türkei mal anders: Was die Prinzeninseln so besonders macht
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Blick vom Meer auf die Insel Kinaliada, die zu den türkischen Prinzeninseln gehört.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Die Inselgruppe der Prinzeninseln liegt etwa 20 Kilometer entfernt von Istanbul im Marmarameer und bieten eine willkommene Abwechslung zur quirligen Großstadt am Bosporus. Vier der neun Inseln werden von etwa 16.000 Menschen dauerhaft bewohnt und es warten Parks, Strände und Natur auf die Besuchenden. Autos sucht man hier vergeblich. Stattdessen bewegst du dich mit Fahrrädern und Elektrofahrzeugen fort.
Sommerziel Prinzeninseln
Bis zu den 2010er-Jahren waren die Prinzeninseln der Türkei ein Geheimtipp. Dann zog das entrückte Paradies immer mehr Städter und Städterinnen aus dem explosionsartig gewachsenen Istanbul an. Die Zahl der Sommerresidenzen wuchs, und es kamen auch immer mehr ausländische Touristen und Touristinnen.
Wie beliebt die Inseln mittlerweile sind, verdeutlichen diese Zahlen: In den Sommermonaten wächst beispielsweise die Bevölkerung auf der zweitgrößten Prinzeninsel Heybeliada auf fast das Doppelte an, von 5600 auf 10.000 Personen.
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Die Prinzeninseln vor den Toren Istanbuls bieten Erholung vom lebhaften Großstadttrubel.
© Quelle: Imago Images/Panthermedia
Karnevalsartig geht es zur Hauptsaison an den Wochenenden hier zu. Wer die Inseln, auf denen die Zeit noch immer (fast) stehen geblieben zu sein scheint, gediegener erleben möchte, sollte im Sommer Tagesausflüge unter der Woche planen oder im Frühjahr oder Herbst anreisen.
Anreise per Fähre
Ab dem Hafen Istanbul-Kabatas geht es mit Fähren in 25 bis 90 Minuten über das Marmarameer zu den Inseln, die übrigens einen Stadtbezirk auf der asiatischen Seite der Metropole darstellen. Wir stellen dir die vier dauerhaft bewohnten Inseln genauer vor.
Büyükada – die größte der Prinzeninseln
Mit knapp sechs Quadratkilometern ist Büyükada die größte der neun Prinzeninseln. Restaurants und hübsche Holzvillen entdeckst du nach der Überfahrt mit der Fähre gleich auf den ersten Metern. In den Restaurants werden frischer Fisch und Frikadellenbrötchen serviert, Einheimische sitzen Raki trinkend zwischen den Ausflüglerinnen und Ausflüglern, gebadet wird unter anderem am Yörükali-Strand.
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Villen aus Holz haben Tradition auf den Prinzeninseln.
© Quelle: imago images/Cem Canbay
Um die Insel richtig zu entdecken, startest du auf eigene Faust mit einem Miet-Fahrrad oder einem Elektroroller. Du bestaunst auf deiner Tour osmanische Villen sowie verzierte Fassaden und großzügige Gärten, fährst durch Pinienwaldlandschaften und erhaschst immer wieder den Blick auf das Marmarameer.
Ein weiteres Highlight von Büyükada befindet sich auf dem Berg Yücetepe auf 203 Metern Höhe. Hier steht die weiß getünchte Aya-Yorgi-Kirche, um die sich einige Legenden ranken. So heißt es etwa, man soll den Aufstieg zur Kirche barfuß und schweigend vollziehen, und wer am 23. April oder 24. September hier seine Wünsche niederschreibt und eine Kerze entzündet, wird erhört. Dieses Ritual lockt an besagten Tagen zahlreiche orthodoxe Gläubige an.
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Ort der Sehnsucht und Legenden: Die Aya-Yorgi-Kirche lockt mit ihrem Wunschritual an zwei Tagen im Jahr Scharen von Gläubigen an.
© Quelle: Imago Images/ingimage
Heybeliada – die zweitgrößte Prinzeninsel
Imposant und eine der Hauptattraktionen der Insel Heybeliada ist das am Hang erbaute Seminar von Chalki (auch: Halki), eine christliche Theologische Hochschule, in der bis zur Schließung durch den türkischen Staat 1971 gelehrt wurde. Der Bau ragt aus dem umliegenden dichten Wald heraus und spielt auch politisch eine wichtige Rolle. Seit Jahrzehnten wird für die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs im Kontext der freien Religionsausübung gekämpft. Diese Forderung spielt auch bei den Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union mit rein.
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Das Seminar von Chalki auf Heybeliada gehört zu den wichstigsten Bauwerken der Insel.
© Quelle: imago images/CHROMORANGE
Heybeliada ist die zweitgrößte der Prinzeninseln und zugleich die grünste. Der Naturpark (Tabiat Parkı) Degirmenburnu eignet sich wunderbar für lange Spaziergänge oder Touren mit dem Fahrrad.
Verschiedene Kiefernarten, Lorbeer und die Mittelmeerzypresse gedeihen hier, daneben leuchten Ginster und Magnolien. An Stränden wie dem Degirmenburnu Beach kühlst du dich ab.
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Der Charme vergangener Zeiten wird in den Straßen von Heybeliada lebendig.
© Quelle: imago images/Cem Canbay
Burgazada – die drittgrößte Prinzeninsel
Die Kuppel der schönen Aya-Yani-Kirche (auch: Hagios-Ioannis-Prodromos-Kirche) ist schon von Weitem sichtbar und die Kirche gehört zu den wichtigsten kulturellen Anlaufpunkten der Insel.
Neben ihr ist das Sait Faik Abasıyanık Museum sehenswert und dem gleichnamigen türkischen Schriftsteller gewidmet. Faik, der 1954 starb, gilt als Wegbereiter der modernen türkischen Kurzgeschichte und in dem Museum, das in einem historischen Haus untergebracht ist, werden persönliche Gegenstände wie Fotos ausgestellt.
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Beim Blick auf Burgazada sticht die Kuppel der Aya-Yani-Kirche hervor.
© Quelle: Imago Images/NurPhoto
Burgazada ist ruhiger als ihre beiden größeren Schwesterinseln. Die einzige Erhöhung der Insel ist der 170 Meter hohe Bayrak-Hügel mit tollem Blick über die Umgebung. Zum Baden kannst du auf Burgazada verschiedene Strände ansteuern: Etwa die kieselige Bucht Kalpazankaya mit Strandrestaurant oder den Camakya-Strand, der nur 15 Minuten Fußweg vom Hafen entfernt liegt und auch mietbare Sonnenschirme und Liegen bietet.
Kinaliada – die kleinste bewohnte Prinzeninsel
Sie ist zwar die kleinste, aber auch die am dichtesten besiedelte Insel der Prinzeninseln. Kinaliada liegt am nächsten an der Metropole Istanbul und wird mit der Fähre bereits in 25 bis 40 Minuten erreicht. Dann erwarten dich Strände, Beach Clubs, verschiedene Bauwerke und rotes Gestein. Da hier in früheren Zeiten Eisen und Kupfer gewonnen wurde, färbte sich die Erde vielerorts rot.
Im Gegensatz zu den größeren Inseln ist Kinaliada weniger grün und du bewegst dich zu Fuß oder mit dem Fahrrad vorwärts. Die drei Hügel Cinar, Tesvikiye und Hristo laden auf der kleinen Insel zu Wanderungen ein, gebadet wird beispielsweise am Kumluk Beach oder im Teos Teach Club.
Wer sich kulturell betätigen möchte, erkundet auf dem Hristo-Hügel das gleichnamige Kloster. Es diente in byzantinischer Zeit als Verbannungsort. So wurde etwa der byzantinische Kaiser Romanos IV. nach seinem Sturz geblendet und 1072 nach Kinaliada in das Kloster verbannt, wo er wenig später seinen Wunden erlag.
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