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Interview

Beim Tanzsportteam Göttingen und der Konkurrenz herrscht Einigkeit über die Bundesliga-Saison 2022

Als deutscher Vize-Meister ist die A-Formation des Tanzsportteams Göttingen in die Bundesliga-Saison gegangen.

Als deutscher Vize-Meister ist die A-Formation des Tanzsportteams Göttingen in die Bundesliga-Saison gegangen.

Göttingen. Die Tänzer der Standardformationen sind in der 1. Bundesliga wieder gefordert. Nachdem das zweite Turnier der laufenden Saison am 22. Januar in Bocholt coronabedingt abgesagt wurde, haben sich die Verantwortlichen entschieden, den Wettbewerb am kommenden Sonnabend beim TSA Bocholt fortzusetzen. Das am ersten Februar-Wochenende ausgefallene Heimturnier des Tanzsportteams Göttingen wurde für den 2. April in der Sparkassen-Arena ebenso neu terminiert, wie das „Heimspiel“ des Braunschweiger TSC (26. März). Letztmals fand in Göttingen 2020 ein Bundesligaturnier statt. Die Saison 2021 fiel wegen Corona komplett aus. Das für den 5. März in Nürnberg angesetzte Turnier soll – wie vorgesehen – stattfinden.

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Corona hat seit 2020 den Turniersport erheblich beeinflusst. Über die Auswirkungen spricht Ulrich Wohlgemuth, Vorsitzender des Bundesligaausschusses der Formationen im Deutschen Tanzsportverband (DTV), im Tageblatt-Interview.

Welche Spuren hat die Pandemie hinterlassen?

Nach der Hälfte der Saison 2019/20 war klar war, dass sich die geplante Turniersaison nur unter größten Schwierigkeiten zum Abschluss bringen lassen würde. Man hörte schon aus den Vereinen erste Stimmen, dass dieses wohl das Ende des Formationstanzens werden würde. Begründung war, dass sich die meisten Tanzsportler, ohne eine komplette Saison getanzt zu haben, vom Tanzsport abwenden würden.

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War dem tatsächlich so?

Dieses war, entgegen vieler Erwartungen, nicht so. Die Trainer wurden kreativ und boten zum Beispiel Online-Trainingsstunden an, in denen zwar keine Synchronität trainiert werden konnte, aber die Tanztechnik im Vordergrund stand. Es wurden auch Lauftreffs vereinbart, Aktionen wie „Gemeinsam gegen Einsam“ wurden gestartet. Dort konnte sich jeder Tanzsportler beteiligen und unter Anleitung eines Trainers in der eigenen Wohnung trainieren. Kurz gesagt: Die Formations-Tanzsportszene wurde kreativ. Der DTV hat Erleichterungen für die Ausrichtung von Turnieren beschlossen und eine Pokalserie genehmigt. In dieser hätten Formationen unabhängig von ihrer Ligazugehörigkeit tanzen können. Leider hat Corona massiv dagegen gearbeitet und diese gute Idee letztlich undurchführbar gemacht.

Wie geht es weiter?

In diesem Jahr findet endlich, fast einstimmig beschlossen durch alle Bundesliga-Formationen, eine Ligasaison statt. Es hakt teilweise, wegen der immer noch geltenden Einschränkungen, noch recht heftig, aber es findet etwas statt. Die Tänzer begrüßen es zum größten Teil sehr, dass sie sich wieder bewegen können. Dabei ist es ihnen fast schon egal, ob mit oder ohne Publikum. Natürlich haben wir auf diesem langen Weg durch die Pandemie auch einige Formationen verloren, aber der größte Teil hat überlebt, ist durch diese schlimme Erfahrung sogar enger zusammengerückt.

Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass das Infektionsgeschehen gerade in den Wintermonaten unkalkulierbar ist. Wäre eine Verlegung der Saison in die Frühjahr- oder Sommermonate denkbar?

Natürlich macht sich der DTV ausführlich Gedanken über eine Veränderung des Austragungsmodus. Die Zeit von Januar bis April/Mai wird nach Aussagen von Fachleuten auch in den nächsten Jahren nicht zwingend die beste Jahreszeit für Turniere sein. Leider ist der Spielraum über das Jahr gesehen doch sehr klein

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Warum eigentlich?

Grundsätzlich müssen alle Ferientage als Turniertermine gestrichen werden. Das ist den minderjährigen Tänzern geschuldet. Eine Turniersaison direkt nach den Sommerferien wäre nicht durchführbar, da kein geregeltes Training in der Vorbereitung möglich wäre. Die Deutsche Meisterschaft der Formationen findet im November statt, dies ist durch die Ansetzung von Welt- und Europameisterschaften auch so erforderlich. Durch diesen Termin entfällt der Herbst als potenzielle komplette Turniersaison gänzlich, weil es an Trainingsmöglichkeiten mangelt, da man sich auf die DM vorbereitet.

Welche Alternativen bieten sich noch an?

Was bliebe, wäre die aktuelle Turniersaison um sechs Wochen nach hinten zu verlegen. Voraussetzung dafür wäre ein straffer, eventuell sogar vorgegebener Zeitplan, damit alle Turniere bis zu den Sommerferien durch wären. In den Gremien Bundesligaausschuss der Formationen und Fachausschuss Formation wird dieses Thema schon intensiv diskutiert. Aber auch Themen wie Saisonsplitting oder ähnliches liegen auf dem Tisch und werden erörtert. Der DTV wird alles daran setzen, die bestmögliche Lösung zu erarbeiten und diese dann den Vereinen vorstellen. Leider gibt es aber terminliche Einschränkungen, die immer mit berücksichtigt werden müssen.

Beide Göttinger Formationen starten in Bocholt

Grünes Licht für das zweite Bundesligaturnier der Standardformationen, das am Sonnabend in Bocholt ausgetragen wird: „Auch wenn die Situation momentan insgesamt immer noch nicht leicht ist, haben wir entschieden, am Turnier in Bocholt teilzunehmen. Dort wollen wir es genießen, gemeinsam auf der Fläche stehen können“, sagt Sannah Burkhardt, die Teamsprecherin des Deutschen Vizemeisters Tanzsportteam Göttingen. Und auch Johanna Wille aus der B-Formation kann es gar nicht mehr abwarten, dass endlich wieder getanzt wird: „Die Vorfreude ist bei uns richtig groß.“

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Die Göttinger A-Standardformation hatte im bisher einzigen Turnier Anfang Januar zum Bundesligaauftakt 2022 in der Ludwigsburger Rundsporthalle mit sechs Zweien und einer Drei den zweiten Platz hinter dem amtierenden Titelträger Braunschweiger TSC belegt, der zum Saisonstart mit sieben Einsen glänzen konnte. Der Braunschweiger TSC hat, ebenso wie Blau-Gold Casino Darmstadt, für das Turnier in Bocholt abgesagt, das diese Teams nach Coronainfektionen noch nicht wieder auf dem erforderlichen Leistungsstand erreicht haben.

Von Ferdinand Jacksch

GT/ET

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