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Fußball

Selbstbewusstsein statt zittriger Knie: Bei Hannover 96 scheint endlich wieder was möglich

Umwerfend: Die 96-Profis bejubeln Cedric Teucherts 2:0 gegen Düsseldorf im letzten Heimspiel der Hinrunde im November.

Umwerfend: Die 96-Profis bejubeln Cedric Teucherts 2:0 gegen Düsseldorf im letzten Heimspiel der Hinrunde im November.

Hannover. Die Jahre vergingen bei Hannover 96, ohne dass ein Fortschritt zu erkennen war. Die Mannschaft hangelte sich von einem Abstiegskampf zum nächsten. Auch 2022 begann mit zittrigen Knien – und mal wieder mit einem neuen Trainer. Christoph Da­brows­ki hatte die Verantwortung nach drei Spielen als Zwischenlösung übertragen bekommen, allerdings nur bis zum Saisonende. Es dauerte dann auch fast bis zum letzten Spieltag, bis 96 das rettende Ufer erreicht hatte. 42 Punkte, Platz elf – Mittelmaß, das bereits als Erfolg verbucht wurde.

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Das war die Ausgangslage, in der Manager Marcus Mann mit 96-Chef Martin Kind einen radikalen Umbruch vollzog. Da­brows­ki, ohnehin nur mit ei­nem Vertrag bis Juni ausgestattet, wurde von den Profis wieder abgezogen und entschied sich, 96 nach neun Jahren ganz zu verlassen. Er trainiert nun Rot-Weiss Essen in der 3. Liga. Mann holte laut Kind „seinen Wunschtrainer“ – Stefan Leitl musste allerdings mit einer halben Million Euro aus dem Vertrag beim Bundesliga-Absteiger Greu­ther Fürth herausgekauft werden.

Nach Fehlstart in die Saison berappelt sich Hannover 96

Leitl und Mann verjüngten die Mannschaft, 14 Spieler ha­ben bis Jahresende den Verein verlassen, zwölf kamen. Dazu in­te­grier­te Leitl das Stürmerjuwel Nicolo Tresoldi aus dem eigenen Nachwuchs von Be­ginn der Vorbereitung an in den Profikader.

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Nach einem Fehlstart mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen berappelte sich die Mannschaft. Am Jahresende steht sie mit 28 Punkten auf Platz fünf, die Aufstiegsplätze sind in Sichtweite. „Zwei Themen“ sind für Leitl in seiner Mannschaft „wirklich he­raus­ra­gend: der Teamspirit, also das Miteinander. Ich glaube, das sieht man auch.“ Als zweite Eigenschaft lobt der Trainer „die physische Komponente. Wir sind jetzt in der Lage, dieses in­ten­si­ve Spiel zu gehen, re­ge­ne­rie­ren schnell, können es konstant wiederholen. Das sind für mich schon In­di­ka­to­ren, die du brauchst, um in der 2. Liga zu be­ste­hen.“

96-Coach Stefan Leitl befeuert Umschwung

Leitl hat mit einer Systemumstellung und der Abkehr von seiner favorisierten Raute im Mittelfeld den Umschwung befeuert. Mit der neuen Dreier-Abwehrkette steht die Mannschaft defensiv stabiler. Offensiv kann es jedoch noch besser werden. Kind hofft da „auf eine weitere Entwicklung in der Rückrunde“, die am 28. Januar mit einem 96-Heimspiel gegen Kaiserslautern beginnt.

Nach einem halben Jahr steht Leitls und Manns neues 96 da­mit noch immer am Be­ginn der Entwicklung. „Tabellarisch sind wir weiter, als man es zu Beginn der Saison hätte erwarten können, gleichzeitig stehen wir verdient dort, wo wir gerade stehen“, lobt Leitl.

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Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die vertrauliche und ge­räusch­lo­se Zusammenarbeit von Sportchef und Cheftrainer. Da hat sich ein Traumpaar in Hannover gefunden. Mit der Vertragsverlängerung von Mann bis 2027 setzte Kind am Tag vor Heiligabend ein „Zeichen der Kontinuität“. Leitl ist bis 2025 gebunden. Ihr ge­mein­sa­mes 96-Ziel ist es, in­ner­halb der nächsten drei Jahre aufzusteigen. Und es darf auch gern schon in dieser Saison passieren.

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Die Fans honorieren die Entwicklung. Der Zuschauerschnitt von gut 31.000 pro Heimspiel (insgesamt 250.500) ist der dritthöchste in der 2. Liga. Das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund war sogar mit 49.000 Fans ausverkauft. 96 hatte Chancen auf den Sieg und schied unglücklich mit 0:2 aus. Das Spiel hat das Potenzial gezeigt, das schon im Team steckt. Das neue 96 macht wieder Spaß. Und endlich beginnt ein Jahr nicht mit zittrigen Knien, sondern mit Vorfreude auf das, was möglich scheint.

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